Bayer bleibt operativ auf Kurs. Erneut gestiegene Rechtskosten brocken dem Dax-Konzern aber einen Quartalsverlust ein.
BilanzBayer bestätigt Jahresziele, Rechtsrisiken gestiegen

Bayers Bilanz wird auch im dritten Quartal von Rechtsrisiken in den USA überschattet.
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Die Altlasten aus der Monsonto-Übernahme lassen Bayer nicht los. Auch zum dritten Quartal 2025 müssen die Leverkusener wieder mehr Geld zurücklegen, um Rechtsrisiken in den USA zu bewältigen. Neben den andauernden gerichtlichen Auseinandersetzungen um den Unkrautvernichter Glyphosat ist jüngst sind auch PCB-Chemikalien in den Fokus gerückt.Zwar hat Monsanto die Produktion der Polychlorierten Biphenylen (PCB) 1977 eingestellt. Der Unternehmensnachfolger Bayer ist aber bis heute mit Klagen konfrontiert.
Rückstellungen für Rechtsrisiken steigen auf bis zu vier Milliarden Euro
Bayer versucht sowohl bei PCB als auch bei Glyphosat, Schadenersatzansprüche juristisch abzuwenden. Parallel sucht das Unternehmen den Ausgleich mit den Klägern. Die außergerichtlichen Vergleiche und Prozesskosten sind aber teuer. Bayer musste seine Rückstellungen hierfür erneut anheben. Statt mit einer Belastung von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro auf Jahressicht geht der Konzern nun von 3,5 bis 4 Milliarden Euro aus. Das führt auch dazu, dass Bayer trotz soliden Geschäfts im dritten Quartal einen Verlust von beinahe einer Millarde Euro bilanzieren muss.
Bayer-CEO Bill Anderson sprach davon, bei der Belegung der Rechtsstreitigkeiten stehe Bayer vor einer „wichtigen und sehr dynamischen Phase“. Anderson bekräftigte seine bereits früher geäußerte Zuversicht, die Risiken bis Ende 2026 eindämmen zu können.
Bayer kann Umsatzrückgänge in der Pharmasparte ausgleichen
Operativ überrascht der Dax-Konzern hingegen positiv. Bayer kann den zuletzt leicht angehobenen Jahresausblick im dritten Quartal bestätigen. Hoffnung macht den Leverkusenern, dass die Produkteinführungen Nubeqa zur Behandlung von Prostatakrebs und Kerendia bei Nierenleiden die Umsatzrückgänge beim Blutverdünner Xarelto ausgleichen. Xarelto war in den vergangenen Jahren eine zentrale Stütze des Pharmageschäfts. Der Patentschutz für das Blockbuster-Medikament läuft aber nun nach und nach in immer mehr Ländern aus und wirkstoffgleiche Nachahmerprodukte drängen auf den Markt.
Erfolge meldet Bayer beim Schuldenabbau. Auf Jahressicht reduzierte sich die Finanzlast von 35 Milliarden Euro auf nunmehr 32,7 Milliarden. Möglich wurde das unter anderem durch eine drastisch gekürzte Dividende. Hatte Bayer 2023 noch 2,40 Euro je Anteilsschein an seine Aktionäre ausgezahlt, waren es zuletzt nur noch 0,11 Euro. Bis zum Jahresende sollen die Schulden weiter zurückgeführt werden auf weniger als 32 Milliarden Euro.
Umsatz auf Vorjahresniveau angepeilt
Auch beim Erreichen der übrigen Jahresziele sieht sich Bayer auf einem guten Weg. Das Ergebnis vor Sondereinflüssen (Ebitda) soll in etwa auf Vorjahresniveau liegen. Bayer bestätigt eine Zielspanne von minus vier bis plus ein Prozent um den Wert aus 2024.
Auf Kurs sei das Unternehmen zudem bei seinem Effizienz- und Organisationsprogramm „Dynamic Shared Ownership“. Weltweit hat Bayer im Zuge der Initiative rund 13.500 Stellen abgebaut, rund 20 Prozent davon dürften auf Deutschland entfallen, so Anderson. Der Konzernumbau laufe zwar weiter, die „signifikanten Einsparungen“ seien durch das Programm aber bereits erreicht worden. „Wir dürften den größeren Teil des Stellenabbaus demnach hinter uns haben“, sagt Anderson.
Rezeptfreie Medikamente verkaufen sich schlechter
Unter Druck steht vor allem das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten. Für diese Sparte muss Bayer seine Prognose anpassen. Die Leverkusener rechnen hier nurmehr mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau, mit einer möglichen Abweichung von einem Prozent nach oben und nach unten. Bislang war man bei Bayer noch von einem Plus von zwei bis fünf Prozent in diesem Geschäftsfeld ausgegangen.
Die Finanzmärkte nahmen die Zahlen positiv auf. Bayer-Papiere notierten am Mittwoch in Reaktion auf die Quartalsergebnisse zwischenzeitlich fünf Prozent im Plus. Seit Jahresanfang hat die Bayer-Aktie damit rund 40 Prozent zugelegt.

