Spenden, singen, Kinder-Aufführung. Diese Rituale pflegen die Kölner Unternehmen zur Weihnachtszeit – und diese Feier-Trends sind 2025 angesagt.
„Da gibt es eine Megawelle“So feiern die Kölner Unternehmen Weihnachten

Vom urigen Kneipenquiz über die laute Bühnenshow bis zum beschaulichen Kaffeekränzchen. So unterschiedlich sehen die Weihnachtsfeiern in Kölner Unternehmen aus.
Copyright: Christoph Soeder/dpa/dpa-tmn
So unterschiedlich die Kölner Unternehmen sind, so unterschiedliche Rituale pflegen sie auch zur Weihnachtszeit. Während die einen Festsäle und Schlagersänger mieten und es bei Polonaise und Kölsch krachen lassen, backen andernorts die Kinder der Angestellten Plätzchen in der Kantinenküche oder die Belegschaft packt Geschenke für Bedürftige.
Häufig dabei ist Merle Jäkel. Die Projektleiterin beim Kölner Veranstalter msa Events organisiert Firmenfeiern mit hunderten, manchmal bis zu eintausend Gästen. „Dabei sind es nicht unbedingt die Dax-Konzerne, die groß feiern, sondern viel häufiger der Mittelstand“, weiß sie. Weihnachtsfeiern sind zudem echte Konjunkturbarometer. „Wenn es in einer Branche kriselt, merken wir das sofort. Dann wird auch mal eine lang geplante Feier storniert“, erzählt Jäkel. So wie die beim Kölner TV-Sender RTL. Wo 2024 noch Tausende Mitarbeiter geladen waren und Stefan Raab auf der großen Bühne „Leise rieselt der Schnee“ performte, ist 2025 angesichts eines umfassenden Stellenabbaus niemandem zum Feiern zumute.
Kneipenquiz und mobile Weihnachtsmärkte
Der Privatsender ist damit allerdings die Ausnahme. Etwa 25 Weihnachtsfeiern organisiert msa Events in diesem Jahr. Und damit nicht weniger als in der Vergangenheit. Angesagt sind mobile Weihnachtsmärkte. Büdchen für Grillwurst, Waffeln und Schupfnudeln, die auf dem Betriebsgelände der jeweiligen Firma aufgebaut werden. Meist mit Feuerschalen, weihnachtlicher Deko und begleitet von einem kleinen Rahmenprogramm. „Richtig gemütlich, richtig schön“, verspricht Jäkel.
Alles zum Thema Ford
- Rückzug aus der E-Mobilität Vollbremsung bei Ford kostet den Autobauer 19,5 Milliarden US-Dollar
- „Da gibt es eine Megawelle“ So feiern die Kölner Unternehmen Weihnachten
- Kurswechsel Ford legt Rückwärtsgang im Elektroauto-Geschäft ein
- Kraftwerk in Düsseldorf Das haben sie in 55 Jahren Bandgeschichte noch nie gemacht
- Wir öffnen Türchen Die fahrenden Einsatzzentralen der Polizei Rhein-Erft
- Mit 1,7 Promille Betrunkener Mann verursacht Unfall mit zwei Verletzten in Sankt Augustin
- Autoindustrie Ökonomen kritisieren Abkehr vom Verbrenner-Aus scharf
Im Angebot sind Eisstockschießen, auf Kundenwunsch auch die Fünf-Sterne-Variante mit Reibekuchen und Flammlachs-Station. Das Format ist beliebt, weil die Kollegen zwanglos in Kontakt kommen. „Manchmal steht auch der Geschäftsführer mit Schürze in der Bude und grillt Würstchen, um mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen“, so Jäkel. „Das weihnachtliche Kneipenquiz ist auch sehr beliebt“, sagt die Eventmanagerin. „Da gibt es eine Megawelle“. Gemeinsam raten ist Trend.
Netcologne singt kölsche Weihnachtslieder
Bei Netcologne wird nicht gequizzt, sondern gesungen. 2025 zum ersten Mal. „Wir dachten, der Kölner singt ja gerne, lasst uns das einfach mal ausprobieren“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Und so werden in diesem Jahr zur Feier in der Zentrale in Ossendorf Liedtexte verteilt. „Kölsche Weihnachtslieder, querbeet“, kündigt die Sprecherin an. Die Geschäftsführung auf der Bühne wird ansingen. Außerdem gibt es für die Angestellten traditionell einen Adventskalender. Nein, nicht ins E-Mail-Postfach. „Da sind wir auch als Internetanbieter mal nicht digital, in dem Kalender steckt Schokolade drin“, heißt es bei Netcologne.

Netcologne feiert auf dem Firmengelände in Ossendorf mit Glühwein und Gesang.
Copyright: Netcologne/Constantin Ehrchen
Hennes IX. wünscht „Määäähhry Christmas“
Im Kölner Zoo schaut in der Adventszeit Geißbock Hennes IX. mal bei der „Fütterung“ der Zoo-Angestellten zu und nicht umgekehrt. Sein Zuhause liegt nämlich in Sichtweite des Zoorestaurants, wo die Belegschaft sich zur Weihnachtsfeier trifft. Von der Tierpflegerin bis zum Gärtnermeister und von der Architektin bis zum Kurator sind alle dabei. Määäähhry Christmas.

Die Angestellten des Kölners Zoos feiern im Zoorestaurant in Sichtweite von Geißbock Hennes IX. Der wird zur Vorbereitung der Feier auch schon mal dekoriert.
Copyright: Kölner Zoo
DEVK feiert mit mehr als 400 Kindern
Kinderlachen statt Affengebrüll ist bei der Kinderweihnachtsfeier der DEVK zu hören. Die Kinder der Angestellten im Alter von drei bis zwölf Jahren sind eingeladen, an einer Feier mit Märchenspiel und Bühnenprogramm teilzunehmen. Seit 71 Jahren pflegt der Versicherer diese Tradition nun schon. Einige der Angestellten können sich noch daran erinnern, früher selbst als Kinder an der Feier teilgenommen zu haben. 2025 brachten so viele Mitarbeiter wie noch nie ihre Kinder zur Feier mit, mehr als 400 warteten mehr oder weniger geduldig auf den Stargast der Veranstaltung: den Nikolaus. Und der hat natürlich ein Präsent für die Kleinen dabei.
Bei Ford packen sogar Ex-Kollegen für die gute Sache mit an
Geschenke spielen auch beim Autobauer Ford eine große Rolle. Nicht für, sondern von der Belegschaft. Im Rahmen der Aktion Weihnachtskonvoi bestückten und verschickten Ford-Angestellte in diesem Jahr 470 Weihnachtspäckchen an bedürftige Kinder. Mit dabei waren sogar ehemalige Kollegen, die sich auch im Ruhestand noch weiter für die gute Sache engagieren.

Vor dem Tor 3 der Kölner Ford Werke verbreitet auch in diesem Jahr wieder ein leuchtend geschmückter Baum Weihnachtsstimmung.
Copyright: Ford
Messe Köln und Barmenia-Gothaer pflücken Wünsche
Auch die Messe Köln nutzt die Vorweihnachtszeit für eine Spendenaktion. Die Messe-Belegschaft kann sich Karten mit Wünschen von Hilfsbedürftigen von einem Wunschbaum pflücken und sich der Geschenkbitten annehmen. Beim Kölner Versicherer Barmenia-Gothaer erfüllen Angestellte die Wünsche von Senioren und Wohnungslosen, die Wuppertaler Belegschaft des vor einem Jahr fusionierten Unternehmens spendet auch für den Weihnachtstruck der Johanniter.

Mehr als 400 Pakete haben Angestellte der Barmenia-Gothaer gepackt, um die Weihnachtswünsche von Senioren und Bedürftigen zu erfüllen.
Copyright: BarmeniaGothaer
Die Kantinenküche wird zur Weihnachtsbäckerei
In Wuppertal wird außerdem gebacken. Plätzchen natürlich. Aber nicht in der heimischen Küche, sondern in der Großküche der Barmenia-Gothaer. Die verwandelt sich in der Vorweihnachtszeit regelmäßig in eine riesige Weihnachtsbäckerei für die Kinder der Angestellten. Zimtstern, Vanillekipferl und Co. werden schließlich für den guten Zweck auf einem Adventsbasar verkauft.
Die Ordensschwestern der Stiftung der Cellitinnen mobilisieren alles
Die Mitarbeitenden der Stiftung der Cellitinnen kommen einige Tage vor den Feiertagen zu einem geistlichen Impuls im Mutterhaus der Stiftung in Longerich zusammen. Eine „Weihnachtsfeier“ nennt man das hier nicht. Es ist ja längst noch nicht Weihnacht. Aber auch bei der „Adventsfeier“ wird gesungen, Gebäck gegessen und gemeinsam Kaffee getrunken. „Alles recht traditionell und unspektakulär“, findet Stiftungssprecher Christoph Leiden. Für die Ordensschwestern ist es dennoch ein großes Ereignis. Einige von ihnen sind im hohen Alter und gesundheitlich angeschlagen. „An so einem Nachmittag wird noch einmal alles mobilisiert, damit so viele wie möglich dabei sein können“, sagt Leiden. Das macht den Nachmittag zu etwas ganz Besonderem.
