Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kommentar

700 neue Schilder
Saniert die Spielplätze statt sie umzubenennen!

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Ein Schild mit der Aufschrift Spielplatz ist auf dem Kinderspielplatz Münstereifeler Platz zu sehen.

Auch dieses Schild wird ausgetauscht: Die Stadt Köln streicht das Wort Spielplatz aus ihrem Sprachgebrauch.

Die Stadt Köln streicht die Spielplätze aus ihrem Sprachgebrauch. Besser wäre es, sie auf Vordermann zu bringen.

Ja. Kölns Spielplätze grenzen Menschen aus. Kinder, Jugendliche jeglichen Alters, unterschiedlicher Herkunft, mit verschiedenen kulturellen Hintergründen und möglichen Behinderungen. Und zwar immer dann, wenn man auf ihnen nicht schaukeln oder rutschen kann, weil die Spielgeräte fehlen.

Ja. Auch ein Basketball-Feld ohne Körbe und ein Bolzplatz ohne Tore kann Jugendlichen jeglicher Orientierung durchaus einen Aufenthalt in einem geschützten Raum dienen. Aber nur, um dort diverse Kölsch zu trinken. Weil sonst nichts geht.

Eine Frage, die vollkommen absurd ist

Angesichts des desolaten Zustandes, in dem sich viele Spielplätze in Köln befinden, ist die Entscheidung von Kommunalpolitikern, man müsse sich dringend mit der Frage befassen, ob der Begriff „Spielplatz“ noch zeitgemäß ist, vollkommen absurd.

Fast zwei Jahre, nachdem diese Debatte durch einen gemeinsamen Antrag von Grünen und CDU im Stadtrat angestoßen wurde, liegt das Ergebnis vor. In Form eines neuen „Schildes für alle“. Was immer das heißen mag.

Ein erschreckendes Beispiel, wie weit sich die Politik von den Menschen entfernt hat

Das „Schild für alle“ ist keine Posse. Es ist ein erschreckendes Beispiel dafür, wie weit sich sogar die Kommunalpolitik von der Lebenswirklichkeit der Menschen entfernt hat.

Von Familien, die keine Kita-Plätze finden und bangen müssen, dass ihr Kind einen Platz an der Schule ihrer Wahl bekommt. Von Menschen, die wegen der Wohnungsnot gezwungen sind, Köln zu verlassen und seit Jahren nur Schulterzucken ernten.

Bei allem Respekt vor den Kommunalpolitikern, die in einer Millionenstadt ihre Freizeit opfern, um das Beste für ihre Stadt herauszuholen. Gerade in Zeiten, in denen der Gestaltungsspielraum immer kleiner wird, weil das Geld an allen Ecken und Enden fehlt, müssen sie sich auf das konzentrieren, was mit dem altmodischen Begriff Daseinsvorsorge verbunden ist. Damit kann man nicht glänzen, das ist kommunalpolitisches Graubrot.

Wohlmeinende Konzepte, schöne Leitbilder, deren Umsetzung äußerst unwahrscheinlich ist, gehören nicht dazu. Auf geht's. Saniert die Spielplätze. Die Schilder sind egal. Auch Graubrot kann schmecken. Die Pänz werden es euch danken.