Bahnkunden und Kundinnen müssen sich im November auf erhebliche Ausfälle einstellen. Grund ist die Inbetriebnahme des neuen Stellwerks.
Neues StellwerkKölner Hauptbahnhof wird im November für zehn Tage gesperrt

Ein ICE-Zug der Deutschen Bahn verlässt den Kölner Hauptbahnhof (Archivbild). Im November muss der Hauptbahnhof wegen Arbeiten am neuen Stellwerk gesperrt werden.
Copyright: Roberto Pfeil/dpa
Für den Bahnknoten Köln gibt es gute Nachrichten: Die Deutsche Bahn nimmt am 24. November die 2. Baustufe des neuen Stellwerks am Hauptbahnhof in Betrieb. Der S-Bahn-Verkehr wurde bereits 2021 auf die neue Technik umgestellt, nun folgt der Regional- und Fernverkehr.
Leider ist der Zeitraum der Umstellung mit heftigen Einschränkungen für die Bahnkundinnen und -Kunden verbunden, denn der Kölner Hauptbahnhof muss für zehn Tage gesperrt werden, wie die Deutsche Bahn am Dienstag (7. Oktober) mitteilte. Die Sperrung wird den Reisenden einiges abverlangen. Köln zählt zu den größten Bahnhöfen in Deutschland, mit einer vergleichsweise kleinen Anzahl von Gleisen.
Die Vollsperrung der entsprechenden Gleise gilt von Freitag, 14. November, um 21 Uhr, bis Montag, 24. November, um 9 Uhr. In diesem Zeitraum werden Züge des Fernverkehrs wie der ICE sowie des Nahverkehrs umgeleitet und halten nicht im Kölner Hauptbahnhof.
Fernverkehr und Regionalverkehr kommen in Köln zum Erliegen
Der S-Bahn-Verkehr ist von der Sperrung weitgehend ausgenommen. Ausnahmen gibt es jedoch in zwei Nächten: In der Nacht vom 18. auf den 19. November sind auch die Linien S 12 und S 19 betroffen. Eine achtstündige Komplettsperrung der S-Bahn-Gleise erfolgt in der Nacht vom 19. auf den 20. November.
Die Sperrung vom 14. bis 24. November betrifft zahlreiche Verbindungen. Viele Züge des Fernverkehrs werden zu Stopps in Ehrenfeld und Köln Messe/Deutz umgeleitet. Zahlreiche Verbindungen werden auch reduziert oder entfallen ganz.
Im Regionalverkehr kommt es zu großen Einschränkungen auf allen im Hauptbahnhof verkehrenden Linien, er wird im großen Bogen um Köln herumgeleitet. Es kommt zu Umleitungen über andere Städte wie Neuss oder Düsseldorf sowie zu Teilausfällen. Teilweise läuft der Verkehr über die Südbrücke. Eine Ausnahme bilden die S-Bahn-Linien und der RB 25.
Sowohl die S-Bahn als auch die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) sollen aber auch vom 14. bis zum 24. November die Erreichbarkeit des Kölner Knotens sicherstellen. Mit den Regionalzügen können Pendler im Berufsverkehr die Bahnhöfe Mülheim, Deutz, West und Süd erreichen und von dort auf die Stadtbahnen der KVB umsteigen. Ein Schienenersatzverkehr sei daher nur in vereinzelten Nächten geplant, so das Unternehmen. Es sollen aber überall zusätzliche Servicekräfte den Reisenden helfen.
Deutsche Bahn bedauert Einschränkungen in Köln
Mit dem neuen Stellwerk wird eine dringend notwendige Modernisierung des Bahnverkehrs umgesetzt. Rund 360 Millionen Euro hat die Deutsche Bahn investiert, um eine zum Teil mehr als 50 Jahre alte Technik in zwei Baustufen zu modernisieren. Es werden rund 1.300 in den Kölner Hauptbahnhof ein – und ausfahrende Züge gesteuert, es soll laut Bahn für einen „zuverlässigeren und robusteren Zugverkehr in der Domstadt“ gesorgt werden.
Auch wenn der Zugverkehr in Köln reibungsloser und zuverlässiger läuft, heißt das aber nicht automatisch, dass sich damit auch die Pünktlichkeit verbessert. „Wir wissen natürlich, dass die Qualität des Bahnverkehrs in Nordrhein-Westfalen zu wesentlichen Teilen vom Bahnknoten Köln abhängt“, so Krieger. Noch mehr Züge werde man nach Abschluss der Arbeiten aber nicht durch den Hauptbahnhof schleusen können. Das gehe nur durch den Ausbau der Infrastruktur.
Die zeitweisen Einschränkungen bedauert die Bahn: „Die für die Inbetriebnahme des Elektronischen Stellwerks notwendigen Sperrungen werden wieder massive Auswirkungen auf einen Großteil unserer Fahrgäste haben. Allerdings sind sie nicht ganz so schlimm wie bei der Inbetriebnahme des ESTW Linker Rhein, da die S-Bahn-Gleise diesmal genutzt werden können“, so Marcel Winter, Geschäftsführer von go.Rheinland.
Weitere Modernisierungen stehen an
In den kommenden Jahren stehen laut DB InfraGo noch eine ganze Reihe von Modernisierungen an. Auf der linken Rheinschiene müssen nach seinen Angaben noch fünf Stellwerke in Bad Godesberg, Bonn Hauptbahnhof, Roisdorf, Sechtem und Brühl plus Köln-Mülheim und der Großraum Aachen auf den neuesten Standard gebracht werden.
„In den nächsten Jahren kommen noch sehr große Herausforderungen auf die Bahn, ihre Mitarbeitenden und natürlich auch auf die Reisenden zu, sofern die Bundesregierung ihre Finanzierungszusagen einhält“, sagt Krieger. „Das ist eine Operation am offenen Herzen. Wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen, gibt es dazu keine Alternative.“

