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„Marsch für das Leben“Abtreibungsgegner treffen in Köln auf Widerstand

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Auf der Gegendemo zum „Marsch für das Leben“ in Köln zeigen Teilnehmer Transparente mit der Aufschrift „Wir sind keine Maschinen der Reproduktion“ und „Wir sind Frauen im Kampf für die Revolution“.

Auf der Gegendemo zum „Marsch für das Leben“ in Köln zeigen Teilnehmer Transparente mit der Aufschrift „Wir sind keine Maschinen der Reproduktion“ und „Wir sind Frauen im Kampf für die Revolution“.

Am Samstag demonstrierten Abtreibungsgegner in Köln und trafen auf Gegenprotest. Die Polizei war mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort.

Die Kundgebung und anschließende Demonstration unter dem Titel „Marsch für das Leben“ hat am Samstag in der Kölner Innenstadt für einen großen Polizeieinsatz sowie immense Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr im Bereich der Innenstadt geführt.

Etwa 3000 Menschen waren dem Aufruf des Bundesverband Lebensrecht (BVL) gefolgt, um gegen Abtreibungen und „für die Menschenwürde von der Zeugung bis zum Tod“ zu demonstrieren. Die Veranstaltung, die parallel in Berlin und Köln organisiert worden war, hat in Köln bereits zum dritten Mal stattgefunden.

Abtreibungsgegner treffen in Köln auf Gegenprotest

Mit Absperrgittern und unter dem Schutz von mehreren Hundertschaften der Polizei gab es ein Bühnenprogramm auf dem Neumarkt, bei dem zunächst diverse Rednerinnen und Redner über ihre Ansichten zu Fragestellungen wie ab wann Ungeborenes Leben den Status von Menschenrechten für sich in Anspruch nehmen kann. Das stieß auf harsche Kritik seitens der etwa 1000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der vor dem VHS-Hauptgebäude angemeldeten Gegendemonstration, die vor allem das Recht auf Selbstbestimmung und Straffreiheit bei einer Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch eintraten.

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Eine Bühne mit der Aufschrift „Marsch für das Leben“ steht am Veranstaltungsort der Kundgebung auf dem Kölner Neumarkt.

Eine Bühne mit der Aufschrift „Marsch für das Leben“ steht am Veranstaltungsort der Kundgebung auf dem Kölner Neumarkt.

Bahnen der KVB zwischen Heumarkt, Neumarkt sowie Rudolfplatz und Friesenplatz fielen zahlreich aus, Straßen waren gesperrt und die Bewegungsmöglichkeiten in der an dem sonnigen Herbstsamstag von Menschen stark gefüllte Innenstadt wurde zusätzlich mit Einschränkungen und Umleitungen beeinträchtigt. Es blieb weitestgehend friedlich, teilte eine Sprecher der Kölner Polizei auf Anfrage dieser Zeitung am späten Nachmittag mit.

„Es kam zu einzelnen Blockadeversuchen und Störaktionen seitens der Gegendemonstranten entlang der Route der Demo, die Einsatzkräfte konnten diese allesamt mit körperlicher Präsenz und ohne Festnahmen oder andere Maßnahmen jedoch wieder auflösen und einen reibungslosen Ablauf gewährleisten“, so der Behördensprecher.Bündnis Pro Choice protestiert: „Sammelbecken reaktionärer Kräfte“Der vom BVL organisierte und sogenannte „Marsch für das Leben“, steht seit Jahren in der Kritik.

Zahlreiche Teilnehmende nehmen an der Gegendemo gegen den "Marsch für das Leben" teil.

Zahlreiche Teilnehmende nehmen an der Gegendemo gegen den 'Marsch für das Leben' teil.

Während die Organisatoren, die katholische Kirche sowie zahlreiche Vereine, Gruppen und teils politische Verbände die Veranstaltung als Ausdruck von einem Einsatz „für die Menschenwürde von der Zeugung bis zum Tod“ bewerten, halten ebenso viele Verbände, Parteien und Institutionen diesen Anspruch als „gefährlichen Rückschritt, bis hin zur „menschenfeindlichen Agenda“, wie es etwa Frauenrechtler-Gruppen und Teile der Grünen sowie das Kölner Bündnis von „Pro Choice“ formulierten, das die Gegendemonstration organisiert hatte.

Bündnis Pro Choice protestiert: „Sammelbecken reaktionärer Kräfte“

Der Marsch sei „eine Demo, auf der gegen das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche gehetzt wird“. Hinter der Fassade des Lebensschutzes stünden Akteure, „die das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper angreifen“, hieß es im Aufruf zum Gegenprotest. Fundamentalismus oder Lebensschutz? In der Deutung der Antwort auf diese Frage blieb es auch 2025 in der Kölner City bei verhärteten Fronten, ein Dialog zwischen der Teilnehmenden beider Lager war am Samstag kaum zu beobachten.

Laut Polizeiangaben haben in Köln in diesem Jahr mit rund 3000 Teilnehmenden mehr als in den vergangenen Jahren, aber weniger als die angemeldeten 5000 Menschen teilgenommen. Die Straßen der Innenstadt waren nach Ende der Veranstaltungen gegen 17 Uhr wieder von den Sperrungen befreit worden, auch auf Rheinbrücken und generell im innerstädtischen ÖPNV entspannte sich der Verkehrsfluss ab dem frühen Abend wieder deutlich.