Die gebürtige Westfälin Blacky Brunner liebt ihren Second-Hand-Laden an der Luxemburger Straße, in dem es weit mehr als nur Klamotten gibt.
Seit 40 JahrenBlacky Brunner zieht ganz Klettenberg an

Seit 40 Jahren führt Blacky Brunner das erste Second-Hand-Geschäft für Damenbekleidung in Klettenberg.
Copyright: Susanne Hengesbach
Manchmal hat das Leben eben doch Züge von einem Wunschkonzert – wie bei Blacky Brunner, die schon als junges Mädchen „nachts davon geträumt“ hat, irgendwann von Ibbenbüren wegzukommen und in Köln zu leben. Dass sie bei ihrem ersten Besuch in der Millionenstadt bei einem Disco-Besuch gleich dem Mann fürs Leben begegnen würde, war in diesem Traum allerdings genauso wenig vorgesehen wie die Eröffnung eines Second-Hand-Ladens in Klettenberg 15 Jahre später.
Dabei wäre es jedoch unzureichend im Fall von „Blacky‘s Pep Shop“ nur von einem Geschäft zu sprechen. Es ist viel mehr. Es ist eine an sechs Tagen in der Woche geöffnete Kommunikationsstätte, ein Veedels-Treffpunkt, ein Ort, wo man einen Knopf angenäht und der obdachlose Mann vorm Rewe Essen aufgewärmt bekommt.
Blacky – „so hieß ich schon immer!“ – bügelt auch mal schnell Oberhemden für den Nachbarn, putzt für die Freundin das Treppenhaus oder lädt fremde Handys auf. Sie ist eine Person, die das Wort Kümmern in sämtlichen Synonymen verinnerlicht hat. Und da sie morgens immer schon um fünf aufsteht und dann ratzfatz ihren Haushalt erledigt, hat sie danach viel Zeit für ihre Kundinnen und andere Menschen im Veedel.
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Zu vermieten-Schild in der Luxemburger Straße in Klettenberg
Dass sie damals, nach dem zukunftsweisenden Discobesuch vor mehr als 50 Jahren, gar nicht mehr in ihre westfälische Heimat zurückkehren musste, gehört ebenso zu den glücklichen Fügungen in ihrem Leben wie das „zu vermieten“ Schild im Schaufenster eines Handarbeitgeschäfts an der Luxemburger Straße. „Wenn Du Dir das zutraust…“, hatte ihr inzwischen verstorbener Mann gesagt und ihr dann vor allem bei handwerklichen Dingen geholfen.
Blacky Brunner hatte seinerzeit noch keinerlei kaufmännische Erfahrung, dafür jahrelang in einer Fabrik Herrensakkos genäht. Da das Ladenlokal aber nur wenige Hausnummern von der Wohnung entfernt lag, traf sie eine Entscheidung, die sie bis heute nicht einen Tag bereut hat. „Ich möchte hier nicht weg. Aus dem Veedel nicht und auch nicht aus dem Laden. Das ist mein Leben.“
Die Holztheke, die sie zur Eröffnung vor 40 Jahren von einer Nachbarin erbte, gibt es noch immer; ebenso die Teppiche, die Schaufensterpuppen und andere Möbel. Geändert hat sich seit den Anfängen im Grunde nur das Konzept: „Ich wollte mit Kindersachen und Spielzeug anfangen. Dann hat es sich so entwickelt, dass man auch andere Sache angeboten bekam.“
Heute ist „Blackys Pep Shop“ nicht nur der älteste Second-Hand-Laden für Damenmode im Veedel, sondern auch deshalb besonders, weil die Inhaberin alle Altersklassen bedient und dabei bewusst nicht auf den neuesten Schrei setzt. Selbst die jungen Leute sagten häufig, „Sie haben ein schönes Geschäft“, erzählt die 73-Jährige.
Momentan seien Kaschmir-Pullis und natürlich Wintermäntel besonders gefragt. „Und erstaunlich viele Handtaschen“, sofern es gute Marken seien. Blacky Brunner kann etliche anbieten, ebenso Schuhe und Kopfbedeckungen und hat auch immer Kostproben von selbstgebackenen Vanille-Kipferl und Spritzgebäck bereitstehen.
Blackys Pep Shop, Luxemburger Straße 297, Klettenberg. Öffnungszeiten: montags bis freitags 10-13 und 15-18 Uhr sowie samstags 10-13 Uhr.

