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Rein weiblicher KarnevalsvereinKölner „E Büttche Bunt“ bewirbt sich bei „Loss mer singe“

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Das Bild zeigt Mitglieder des Karnevalsvereins.

Die „Büttche“ in ihrer ehemaligen Dellbrücker Stammkneipe „Knippschild Werk 2“ – mittlerweile sind sie zu viele, um sich dort regelmäßig zu treffen.

Die 60 Jecken stimmen ihren rein weiblichen Verein auf die Lebenssituation von Frauen und Müttern ab.

Dass der Kölsche Karneval seine Jecken zu gegenseitiger Hilfe und sozialem Einsatz anregt, zeigt nicht zuletzt das diesjährige Sessionsmotto „Mer dun et för Kölle“. Diese gelebte Gemeinschaft macht den „E Büttche Bunt“-Karnevalsverein bereits seit dessen Gründung im Jahr 2022 aus. Denn: Der rein weibliche Verein bietet seinen 60 Mitgliedern nicht nur feierlustige Stimmung, sondern auch ein Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung und einen Raum, der auf die ähnliche Lebenssituation der Frauen – in der Regel Mütter – abgestimmt ist. Nach fast vierjährigem Vereinsbestehen steht für die „Büttchen“ nun der nächste Meilenstein an: die Bewerbung bei „Loss mer singe“ – und zwar mit eigenem Song.

Stammkneipe mittlerweile zu klein

Dabei entstand der Verein ursprünglich, am Rosenmontag 2022, aus gerade einmal elf Mitgliedern. „Wir haben uns aus einer Schnapsidee heraus gegründet“, erklärt die Präsidentin Manuela Andree, und sagt: „Die meisten von uns haben kleine Kinder, gehen einem Beruf nach und müssen alles unter einen Hut bekommen. So ist es auch in Ordnung, wenn ein ‚Büttchen‘ mal ein paar Monate raus ist.“ Ungezwungen und niederschwellig, aber dennoch karnevalsbegeistert und aktiv: Das ist das Konzept hinter „E Büttche Bunt“.

Das Bild zeigt Manuela Andree, die Präsidentin des Karnevalsvereins.

Manuela Andree ist Präsidentin des Karnevalsvereins. Gemeinsames Stricken gehört zu den Aktionen des Vereins.

Damit haben die Frauen einen Nerv getroffen. Aktuell stehen 40 Frauen auf der Warteliste. Der Verein ist in den vergangenen Jahren so stark gewachsen, dass er aus seiner ursprünglichen Dellbrücker Stammkneipe „Knippschild Werk 2“ herausgewachsen ist. Seither findet der monatliche Stammtisch an wechselnden Orten statt.

Nachwuchs-Büttche gegründet

Neben den Stammtischen machen die zahlreichen Aktionen das Vereinsleben aus. „Fahrrad- und Weintouren, Picknicks und Wochenendfahrten gehören dazu. Außerdem sind wir immer beim Dellbrücker Dienstagszug dabei. Alles organisieren wir in kleinen Teams. Das funktioniert super, jeder engagiert sich – vielleicht liegt das auch daran, dass viele von uns schon vorher befreundet waren“, sagt Yvonne Kohlenberg. Und Yvonne Scherer ergänzt: „Weil wir alle in einer ähnlichen Lebenssituation sind, können wir Abläufe und Uhrzeiten unserer Aktionen gut aufeinander abstimmen.“

Bei den jeweiligen Aktivitäten haben die „Büttchen“ einen Raum für sich und das, was ihnen wichtig ist. „Die Familie macht gerne mit, zum Beispiel beim Dellbrücker Dienstagszug oder beim Picknick mit den Kindern am Vatertag“, so Anncarlotta Schmidt. Auch für Nachwuchs ist gesorgt, erklärt Anna Werheit: „Für unsere Kinder haben wir die ‚Mini-Büttche‘ mit über 40 Pänz gegründet. Die haben auch schon ihr erstes Fest gefeiert.“

Gespannt blicken die 60 Frauen nun auf ihre Bewerbung bei „Loss mer singe“. Der gemeinsam mit den Producern Mathieu Weiden und Frederik Seifert aufgenommene Song „Mir all sin bunt“ blickt auf die eigene Vereinsgeschichte zurück. Dabei ist auch die Namensgebung des Vereins zentral, wie Manuela Andree sagt: „Wir heißen zwar ‚E Büttche Bunt‘, das ist jedoch eher ironisch gemeint. Wir waschen nicht den ganzen Tag nur Wäsche, auch wenn das auch mal sein muss. Wir nutzen unser gewonnenes Netzwerk, um die Vereinsaktivitäten und mehr zu organisieren.“