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„Müllheim statt Mülheim?“Herrenlose Container auf dem Marktplatz sorgen für Ärger und immer mehr Unrat

3 min
Auf einem Parkplatz stehen volle Müllcontainer und allerlei Sperrmüll neben parkenden Autos.

Müll zu Müll: Auf dem Marktplatz in Mülheim wird immer wieder Müll abgelagert.

Immer wieder kommt es auf dem Marktplatz in Mülheim zu großen Müll-Ansammlungen. Laut Nachbarn sind von der AWB aufgestellte Container die Ursache. 

Im Juni waren sie aufgetaucht: Mehrere große gelbe Wertstoff-Container der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) standen plötzlich mitten auf dem Parkplatz am Kulturbunker in der Berliner Straße. „Die Stelle war schon immer ein Anziehungspunkt für illegale Müllentsorgung. Durch die Container hat sich das noch vervielfacht“, sagt Anwohner Rüdiger Benninghaus. Nicht nur die Container wurden mit Abfällen aller Art befüllt, auch um die Behälter herum sammelte sich regelmäßig Müll in großer Menge an, sie wirkten „wie ein Magnet“, so Benninghaus. Er fragte sich, ob man „Mülheim-Nord“ nicht gleich in „Müllheim“ umbenennen sollte.

Hausnummern auf den Containern machen Nachbarn in Köln-Mülheim stutzig

Eine Beschwerde bei den AWB bestätigte die Vermutung, dass die Container dort nichts zu suchen haben. Rüdiger Benninghaus hatte darauf die Zahlen 81 bis 87 entdeckt, was offensichtlich auf Hausnummern verweist. Der Kulturbunker an der Berliner Straße hat aber die Hausnummer 29, vermutlich gehörten die Container zu den Häusern an der Markgrafenstraße, die ebenfalls an den Marktplatz angrenzen und auf dieser Höhe Hausnummern in den Achtzigern haben.

Kundenservice der AWB verspricht zu recherchieren

Der Kundenservice der AWB richtete auf Benninghaus‘ Beschwerde hin aus, dass man zunächst „recherchieren“ müsse, woher die Abfallbehälter kommen. Dann passierte erst mal nichts, Anfang August meldete der Kundenservice nach einer erneuten E-Mail von Benninghaus Vollzug: Die Container seien geleert und „an den richtigen Standort zurückgebracht worden.“

Rüdiger Benninghaus antwortete noch am selben Tag: „Das halte ich für ein Gerücht. Etliche kleine und große Container standen heute Mittag immer noch dort.“ Am 26. August wiederholt sich das Spiel: Nach einer „umfangreichen Recherche“, so der Kundenservice, seien die Verursacher „eruiert, ordnungsbehördlich belangt und die Container abgezogen“ worden. Am 27. August schreibt Benninghaus: „Fakt ist: Sie standen heute noch da.“

Zwei mal in der Woche reinigen die AWB den Marktplatz nach dem Wochenmarkt in Mülheim

Besonders nervig: An jedem Dienstag und Freitag finden auf dem Parkplatz Wochenmärkte statt, nach deren Ende kommt jeweils ein Wagen der AWB vorbei und sammelt außer dem Marktmüll auch die Unrat-Ablagerungen um die Phantom-Container ein. Die Container selbst werden aber niemals geleert. AWB-Mitarbeiter hätten ihm gesagt, so Rüdiger Benninghaus, das sei Sache der Müllabfuhr. Aber die hat die falsch abgestellten Container auf dem Parkplatz natürlich nicht auf der Liste.

Benninghaus will sich aber nicht damit abfinden, dass auf dem Parkplatz ein weiterer „traditioneller Müllablageplatz" entstanden ist, er informierte unter anderem diese Zeitung über den Missstand. Nach einer entsprechenden Anfrage versicherte eine Pressesprecherin des Unternehmens Anfang September: „Die Container werden zeitnah eingezogen, das sollte voraussichtlich in der kommenden Woche passiert sein.“

Tatsächlich hat sich etwas bewegt: „Die meisten Container auf dem Haupt-Müllplatz waren heute nicht mehr da“, schreibt Benninghaus einen Tag später und schickt ein aktuelles Foto mit, auf dem nur noch einer zu sehen ist. Dafür hätten sich auf dem Marktplatz offensichtlich zwei neue Müllplätze gebildet, einer sei „wild“, also ohne Tonne oder Container, und befinde sich hinter der Sparkasse, der andere bestehe aus kleineren Mülltonnen. Rüdiger Benninghaus hat darauf die Zahl 38 entdeckt. Er wird die Situation im Auge behalten.