Die asiatischen Wildpferde gehören zu den bedrohten Tierarten. Der Kölner Zoo ist seit Jahren an dem Erhaltungsprogramm beteiligt.
Erfolg für den ArtenschutzPrzewalskipferd Vito im Kölner Zoo geboren

Der junge Wildhengst Vito (r.) spielt mit einem seiner Geschwister.
Copyright: Rolf Schlosser
Die Przewalskipferde im Kölner Zoo haben Nachwuchs bekommen. Vito heißt der junge Hengst, der am 6. Juni zur Welt kam. Mit seiner Geburt ist die Wildpferdherde des Kölner Zoos nun auf acht Tiere gewachsen. Vitos Eltern sind die knapp achtjährige Stute Luna und der Zuchthengst Vandan, der vor vier Jahren im Rahmen des Europäischen Erhaltungsprogramms (EEP) aus Prag nach Köln gebracht wurde. In den vergangenen Jahren ist Zuchthengst Vandan schon Vater von vier anderen Jungtieren geworden, sodass Vito in Gesellschaft seiner Geschwister aufwächst.
Die nach dem russischen Expeditionsreisenden Przewalski benannten Wildpferde sind auf der „Roten Liste“ der Weltnaturschutzorganisation als „stark gefährdet“ eingeordnet. Gerade Zoos übernehmen seit Langem eine wichtige Rolle für den Erhalt der Art. Biologen des Kölner Zoos haben mehr als 30 Jahre lang führend an dem Erhaltungsprogramm der Przewalskipferde mitgewirkt.
Die Przewalskipferde galten seit den 1960er Jahren als ausgestorben
In ihrem natürlichen Lebensraum in Zentralasien galten die Wildpferde seit den 1960er Jahren als ausgestorben. Vor allem die Jagd auf die Tiere und ihre stetig schrumpfenden Verbreitungsgebiete hatten ihre Population immer weiter reduziert. Erst mit Auswilderungsprojekten seit Beginn der 1990er Jahre konnte der Bestand der Przewalskipferde in einzelnen Reservaten in der Mongolei und China wieder aufgebaut werden. Dabei geht die aktuelle Population in Gänze auf zwölf Tiere zurück, die Anfang des 19. Jahrhunderts gefangen wurden.
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Przewalskipferd im Kölner Zoo geboren. Die Wildpferde gehören zu den gefährdeten Tierarten.
Copyright: Rolf Schlosser
Momentan können die europäischen Tierparks jährlich im Schnitt drei bis vier Wildpferde in den Reservaten in der Mongolei auswildern. Von besonderer Relevanz für das Zuchtprogramm ist der ungarische Nationalpark Hortobagy. Dieser wird seit 27 Jahren vom Kölner Zoo mit Geld, biologischem Wissen und Tieren zur Auswilderung unterstützt. Der Bestand dort liegt bei etwa 300 Wildpferden.
Der Kölner Zoo unterstützt seit Jahren die Auswilderungsprojekte
In Kasachstan entstehen ebenfalls neue Wildbestände. Anfang Juni konnten acht Wildpferde aus dem Tierpark Berlin und dem Prager Zoo dort ausgewildert werden. Auch hier war der Kölner Zoo mit finanzieller Unterstützung für den Transport beteiligt.
In freier Wildbahn sind die Przewalskipferde entweder in Junggesellengruppen oder in einem Harem organisiert. Seltener kommen auch einzeln lebende Hengste vor. Beide Geschlechter verlassen ihre Geburtsgruppen im Alter von ein bis zwei Jahren. Hengste versuchen dann im Alter von fünf bis sieben Jahren, im Kampf mit Haremshengsten deren Gruppe zu übernehmen oder aber mit umherziehenden Jungstuten eine neue Gruppe zu bilden.
Im Rahmen des Zuchtprogramms werden Junghengste im Alter von ein bis zwei Jahren meist zunächst in einer Hengstgruppe untergebracht, damit sie die geschlechtstypischen Verhaltensweisen einüben können. Die Territorien der Wildpferde überlappen sich und werden nicht gegenüber anderen Gruppen verteidigt. Für die Wahl der Streifgebiete sind vor allem ausreichend Grasnahrung und permanente Wasserstellen wichtig.