Warum Caroline Kebekus' ARD-Aktion #KINDERstören ruhig noch mutiger hätte sein dürfen.
Kebekus unterbricht „Tatort“Kinder können nur stören, weil sie sonst nicht vorkommen


Carolin Kebekus hat am Sonntagabend das ARD-Abendprogramm zugunsten von Kinderrechten unterbrochen
Copyright: Rolf Vennenbernd/dpa
Wenn Kinder sowieso überall stören, dann doch bitte zur besten Sendezeit, vor der bekanntesten Sendung des deutschen Fernsehens – spricht Caroline Kebekus. Die Komikerin wirbt mit umgeschnalltem Baby für Kinderrechte, während die Krimigemeinde auf ihren sonntäglichen „Tatort“ wartet. Eine Intervention, mitten im laufenden Programm, dass sich die ARD sowas traut. Wir ziehen den Hut.
Im „Tatort“-Vorspann laufen lustige Leuchtschuhe übers nasse Pflaster. Das Münsteraner Ermittler-Duo hat sich um etliche Jahrzehnte verjüngt, Boernes Bart ist aufgeklebt, am Boden liegt ein Mobbingopfer im Grundschulalter. Auch andere Klassiker des Ersten, vom Morgenmagazin bis zur „Sportschau“, werden von Kindern erwachsenengerecht nachgestellt.
Nur die üblichen Querulanten auf „X“ beschweren sich
Es geht um Kinderrechte, um fehlende Kitaplätze, um Armut und Ausgrenzung, psychische Belastung und Bewegungsdefizite bei den Jüngsten. „Deutschland ist alles andere als ein Kinderparadies“, fasst die Kebekus zusammen. Wer will das ernsthaft bestreiten? Nur die üblichen Querulanten auf „X“. Solche, die sonst stets vorgeben, niemals öffentlich-rechtliche Zwangsgebühren-Sender zu gucken, sich jetzt aber um ihren „Tatort“ betrogen und links-woke-grün belehrt fühlen.
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Ansonsten Applaus von allen Seiten für die Aktion mit dem Hashtag #KINDERstören, selbst die „Bild“-Zeitung ist begeistert. Die Kinder in Erwachsenenrollen sind forsch, aber herzig. Ihren berechtigten Forderungen schicken sie des Gags halber noch einen Aufruf für mehr Süßigkeiten hinterher. Und am Ende läuft Herbert Grönemeyers „Kinder an die Macht“. Die erzeugte Aufmerksamkeit wird also maximal abgedämpft.
Gut, es war ja auch nur eine Viertelstunde und der „Tatort“ nur eine Wiederholung. Wie man seinem Sender gesellschaftspolitische Einwürfe zur besten Sendezeit unterschiebt, das machen Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf schon vor Jahren bei Pro Sieben vor. Der Mut ist also ein wenig geborgt. Die Kinder stören nur deshalb in der ARD-Primetime, weil sie sonst dort zu selten vorkommen.
Trotzdem, eine gute Aktion. Der man unmöglich nicht zustimmen kann: Was wir wirklich brauchen, ist eine Programmänderung zugunsten von Kindern und Jugendlichen auch außerhalb des Fernsehprogramms.