Vor allem niederländische Fahrer nutzen die A57 bei Goch für Hochgeschwindigkeitsfahrten – legal, aber laut Polizei hochgefährlich.
Polizei warnt vor GefahrNiederländische Raser jagen auf der A57 mit über 300 km/h in Richtung Köln

Vor allem niederländische Fahrer nutzen die A57 bei Goch für Hochgeschwindigkeitsfahrten (Symbolbild)
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Mit Porsche, Ferrari und Co. rasen sie mit Geschwindigkeiten deutlich über 300 km/h über die A57 in Richtung Köln - und dokumentieren das Ganze in den sozialen Medien. Dass es in Deutschland kein Tempolimit gibt, nutzen Fahrer aus den Niederlanden seit Jahren aus, um mal richtig Gas zu geben. Illegal ist das nicht, aber trotzdem gefährlich, sagt die Polizei.
Rastplatz Kalbecker Forst ist Treffpunkt für Raser aus den Niederlanden
Treffpunkt sei häufig der Rastplatz Kalbecker Forst bei Weeze. „Uns ist bekannt, dass sich dort insbesondere Fahrzeuge mit niederländischen Kennzeichnen treffen und von dort aus dann mit hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn unterwegs sind“, sagt Markus Seitz, Sprecher des Polizeipräsidiums Düsseldorf. An den Anschlussstellen Goch und Uedem wenden die Raser laut eines Berichts der „Bild“-Zeitung und fahren so immer weiter hin und her.
Diese hohen Geschwindigkeiten sind einfach gefährlich. Aber: kein strafbares Verhalten, keine Ordnungswidrigkeiten.
Das „Problem“ sei der Polizei nicht neu, so Seitz, die Raser posten ihre Aktionen vermehrt auf verschiedenen Plattformen sozialer Medien. Häufig zeigen sie dabei nicht ihre Gesichter. „Diese hohen Geschwindigkeiten sind einfach gefährlich“, sagt Seitz, „aber: kein strafbares Verhalten, keine Ordnungswidrigkeiten“. Meistens fahren die Raser sonntags in den frühen Morgenstunden, wenn kein LKW-Verkehr ist, so der Sprecher. Zu anderen Tageszeiten kommen solche Aktionen aber auch vor.
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Raserei bei Goch und Uedem ist nicht illegal: Polizei ergreift keine Maßnahmen
In den Niederlanden gilt ein Tempolimit von 100 km/h, in Deutschland gibt es keine solche rechtliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen. Der Düsseldorfer Polizei, die für die A57 verantwortlich ist, seien somit keine Gefährdungsdelikte durch das Fahrverhalten der Raser bekannt, so Seitz: „Deswegen treffen wir, was das angeht, auch keine Maßnahmen.“
Die „Bild“ zeigt ein Foto des Fahrers eines Porsche 911 Turbo, dessen Tacho eine Geschwindigkeit von 330 km/h anzeigt. Der Mann fährt auf der linken Spur, er hat beide Hände am Lenkrad, wie das Foto aufgenommen wurde, sieht man nicht. „Also einfach kein Verstoß, Punkt“, sagt der Sprecher.
Dennoch appelliere die Polizei, sich grundsätzlich an die auf Autobahnen in Deutschland geltende Richtgeschwindigkeit von 130 km/h zu halten, sagt Seitz: „Die Gefahr, dass es zu schweren Verkehrsunfällen kommt, ist bei Geschwindigkeiten von weit über 300 km/h natürlich sehr viel größer als wenn man sich an die Richtgeschwindigkeit hält.“