Bei einem Amoklauf an einer Schule in Graz sind zehn Menschen getötet worden.
Amoklauf an Grazer SchuleTäter unter den Toten – Österreich ordnet Staatstrauer an

Graz: Einsatzkräfte der Polizei stehen am Dienstag (10. Juni) in der Nähe des Tatorts an einer Grazer Schule.
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An einer Schule in Österreich sind am Dienstagvormittag nach Angaben der Polizei mehrere Schüsse gefallen. Die „Kronen Zeitung“ berichtete zuerst von mindestens fünf Todesopfern, mittlerweile ist von zehn Toten die Rede. Darunter sollen mehrere Schüler, mindestens eine erwachsene Person und der mutmaßliche 22-jährige Täter sein. Letzteres wurde am Mittag von der Polizei via X bestätigt. Es gibt eine zweistellige Zahl an Schwerverletzten. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) sprach von einer „furchtbaren Tragödie“. Der Schütze dürfte sich laut Polizeisprecher Fritz Grundnig selbst getötet haben. Die Lage sei sehr „unübersichtlich“, wird Grundnig im ORF zitiert. Laut Medien begann der Einsatz gegen 10 Uhr. Es seien Schüsse zu hören gewesen, daraufhin sei der Alarm ausgelöst worden. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, das Gebiet zu meiden.
Die Polizei sprach von mehreren Todesopfern, nannte aber keine genaue Zahl. Offizielle Angaben gab es noch nicht. Die Polizei war am Vormittag zu dem Gymnasium gerufen worden.
Bei der Schule handelt es sich um ein sogenanntes Bundes-Oberstufenrealgymnasium. An solchen Schulen sind Schülerinnen und Schüler in der Regel 14 Jahre und älter. Die Schule zeigt auf ihrer Webseite 17 Schulklassen und ein Foto von rund 40 Lehrkräften.
Bundeskanzler Stocker wird in Graz erwartet
Österreichs Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) zeigte sich nach den Schüssen entsetzt. „Der Amoklauf an einer Schule in Graz ist eine nationale Tragödie, die unser gesamtes Land tief erschüttert“, schrieb er auf der Plattform X. „Durch diese unfassbare Tat wurden Jugendliche plötzlich aus dem Leben gerissen, das sie noch vor sich hatten.“ Es gebe keine Worte für den Schmerz und die Trauer.
Van der Bellen: „Dieser Horror ist nicht in Worte zufassen“
Auch Österreichs Staatsoberhaupt Alexander Van der Bellen ist erschüttert. „Dieser Horror ist nicht in Worte zufassen“, schrieb der Bundespräsident auf X. Es gebe in diesem Moment nichts, was den Schmerz von Eltern und Großeltern, von Geschwistern, Freunden und Freundinnen lindern könne. „Österreich trauert.“
Jetzt sei Zusammenhalt geboten. „Heute und in den schweren Tagen, die kommen, wird unser Land zeigen, dass in diesem Miteinander seine Stärke liegt“, so Van der Bellen weiter.

Eine Übersicht der Schule in Graz in der Dreierschützengasse (Aufnahme mit einer Drohne).
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Stocker machte sich nach Bekanntwerden auf dem Weg zum Tatort. Das bestätigte eine Sprecherin des Kanzleramts der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Ministerpräsident der Steiermark Mario Kunasek (FPÖ) hat seine Termine abgesagt und ist dorthin unterwegs.
Österreich will den Opfern in einer dreitägigen Staatstrauer gedenken. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) werde den Beschluss der Bundesregierung am Nachmittag offiziell verkünden, sagte eine Sprecherin des Kanzleramts der Deutschen Presse-Agentur. Die Flaggen an Präsidentschaftskanzlei und Bundeskanzleramt sowie an anderen offiziellen Gebäuden würden auf halbmast gesetzt.
Merz und Steinmeier zeigen sich bestürzt
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich ebenfalls zu dem tödlichen Angriff geäußert: „Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer habe ich von der Gewalttat in Graz erfahren, bei der so viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren haben“, erklärte Steinmeier am Dienstag. Er sprach Van der Bellen im Namen aller Deutschen seine „aufrichtige Anteilnahme“ aus und wünschte den Verletzten „eine rasche und vollständige Genesung“.
Auch Kanzler Friedrich Merz (CDU) zeigte sich betroffen. „Mit großer Bestürzung habe ich die Nachrichten aus Graz vernommen“, schrieb er in einem Kondolenztelegramm an den österreichischen Bundeskanzler Stocker. „Es erschüttert mich zutiefst, dass junge Menschen so jäh aus dem Leben gerissen wurden.“ Merz sprach den Familien der Opfer seine Anteilnahme aus. „Wir teilen ihren Schmerz und ihre Trauer“, erklärte er. „Den Verletzten wünschen wir rasche und möglichst vollständige Genesung.“
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sprach von „bestürzenden Nachrichten“. „Ich bin in Gedanken bei den Angehörigen und Freunden der Opfer dieser grausamen Gewalttat an einer Schule“, schrieb er auf X. „Mein Beileid und Mitgefühl in diesen schweren Stunden gilt allen Menschen in Österreich.“ (kgoo mit afp/dpa)
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