Mit klaren Worten hat der Pontifex im Vatikan zur Einheit der katholischen Kirche aufgerufen. Das Zölibat bekräftigte Leo XIV.
„Zu schützendes Charisma“Klare Kante im Vatikan – Papst Leo XIV. bekräftigt Zölibat

Papst Leo XIV. spricht seine Botschaft. (Archivbild)
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Zum Weltgebetstag für die Heiligung der Priester hat Papst Leo XIV. in mehreren Reden zur Einheit innerhalb der katholischen Kirche aufgerufen. Vor rund 400 Bischöfen und Kardinälen im Petersdom betonte er, dass Priester als „Freunde Christi“ handeln und nicht den Anspruch erheben sollten, perfekt zu sein. Der Pontifex hob hervor, dass geistliche Führung sich durch Nähe, Demut und Hingabe an die Gemeinschaft auszeichne.
Pontifex: Zölibat als „Charisma, das zu schützen ist“
In seiner Ansprache warb Leo XIV. für ein stärkeres Miteinander innerhalb der weltweiten Kirche und appellierte an die Verantwortung der Bischöfe, bestehende Spannungen nicht zu verstärken, sondern zu überwinden. Der Vatikan veröffentlichte die Botschaft anschließend auf seiner Website.
Neben dem Thema Einheit bekräftigte der Pontifex auch die kirchliche Position zum Zölibat. In einer weiteren Rede am selben Wochenende erklärte er, das priesterliche Zölibat sei kein Relikt vergangener Zeiten, sondern ein Zeichen der Weihe an Gott. Wörtlich bezeichnete er als „zu schützendes Charisma, das anzuerkennen, zu schützen und zu pflegen ist“.
Er verwies auf die lange Tradition dieser Lebensform und betonte, dass sie eng mit dem priesterlichen Selbstverständnis verbunden sei. Die Aussagen wurden unter anderem von „Catholic News Agency“ und „Christliches Forum“ aufgegriffen. Dabei hob der Papst hervor, dass sich Bischöfe nicht nur persönlich an das Ideal des Zölibats halten sollten, sondern es auch in der Aus- und Weiterbildung junger Geistlicher stärken müssten.
Leo XIV.: Deutliche Worte im Umgang mit Missbrauchsfällen
Auch zum Umgang mit sexuellem Missbrauch innerhalb der Kirche fand Leo XIV. klare Worte. Er forderte eine konsequente Haltung der Bischöfe und erklärte, es dürfe kein Zögern oder Verharmlosen geben. Verfahren müssten transparent geführt und Missstände konsequent geahndet werden. Gleichzeitig lobte der Papst die Rolle der freien Presse bei der Aufarbeitung solcher Fälle.
Laut einem Bericht der „Associated Press“ sprach er sich für eine Null-Toleranz-Politik aus und unterstrich die Bedeutung einer lückenlosen Zusammenarbeit mit zivilen Behörden. In weiteren Stellungnahmen verwies der Vatikan auf laufende Initiativen zur Prävention und betonte, dass das Thema weiterhin höchste Priorität habe.
Sein Vorgänger, Papst Franziskus, setzte in zentralen Fragen auf mehr Offenheit und pastorale Flexibilität. Beim Thema Zölibat zeigte er sich diskussionsbereit: 2019 ließ er bei der Amazonas-Synode über die Weihe verheirateter Männer beraten, entschied sich dann jedoch dagegen. In einem Interview im Jahr 2023 sagte er, der Zölibat sei „kein Dogma“. Beim Umgang mit innerkirchlichen Spannungen betonte er Vielfalt und Dezentralisierung, etwa durch die Stärkung regionaler Bischofskonferenzen.
In Sachen Missbrauch leitete er 2019 mit „Vos estis lux mundi“ Reformen ein, geriet aber wegen der schleppenden Umsetzung – beispielsweise im Fall des Jesuiten Marko Rupnik – in die Kritik. (jag/dpa/afp)