Abstiegskampf in der Bezirksliga: Auch Lendersdorf, Wißkirchen und Ahrem sind noch gefährdet. Das sagen die Kapitäne der drei Kreisklubs.
Fußball-BezirksligaBesonders Bessenich und Nierfeld müssen bangen

Will in gut einer Woche lachen: Bessenichs Moritz Hartmann.
Copyright: Markus Brackhagen
Zwei Spieltage – also 180 Minuten plus die jeweilige Nachspielzeit – sind in der Bezirksliga noch zu absolvieren, und das Geschehen könnte sowohl an der Tabellenspitze als auch im Abstiegskampf kaum spannender sein. Während sich im vorderen Bereich des Klassements vier Klubs Hoffnungen auf den Sprung in die Landesliga machen dürfen, müssen im Keller fünf Vereine um den weiteren Verbleib auf Verbandsebene bangen. Fest steht bislang nur, dass Aufsteiger SG Dahlem-Schmidtheim nach nur einer Saison und BW Kerpen nach acht Bezirksliga-Spielzeiten in Folge in die Kreisliga A zurückkehren.
Davon abgesehen gibt es eine Menge offener Fragen und ebenso viele Rechenexempel. Wir haben das Restprogramm und die damit verbundenen Aussichten der einzelnen Teams im engen Rennen um den Klassenerhalt gemeinsam mit den drei Kapitänen der Kreisvertreter einmal genauer unter die Lupe genommen, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Alemannia Lendersdorf (32 Punkte, 62:85 Tore, -23)
Kurioserweise hat der am besten platzierte Klub (Rang 10) des gefährdeten Quintetts die schlechteste Tordifferenz vorzuweisen (-23). Ansonsten stehen die Chancen, am Schluss oberhalb des Striches zu stehen, jedoch recht gut. Bei sechs Zählern Vorsprung auf den dritten Abstiegsplatz müsste für die Elf aus dem Kreis Düren schon so gut wie alles schieflaufen, damit der Ligaverbleib doch noch misslingt. Ein Punkt aus den Duellen daheim gegen Frechen II und in der letzten Runde beim TuS Langerwehe reicht definitiv zum Feiern. Wenn es Rhenania Bessenich in den kommenden zwei Partien nicht gelingen sollte, die optimale Ausbeute einzufahren, dürfen die Korken in Lendersdorf ebenfalls knallen.
SC Wißkirchen (31 Punkte, 56:72 Tore, -16)
Auch für den SCW gilt: Sollten die Schützlinge von Can Celik beide Begegnungen für sich entscheiden, könnte ein Zähler aus den letzten beiden Vergleichen gegen Birkesdorf (H) und Sindorf (A) für das Team von Horst Bartz zu wenig sein. Mit einem Dreier wäre man auf der sicheren Seite und völlig unabhängig von der Konkurrenz.

Die beste Ausgangslage der Kreisteams hat Wißkirchen mit Robin Zimmer.
Copyright: Markus Brackhagen
SC-Spielführer Robin Zimmer ist zuversichtlich, dass dieser Fall bereits an diesem Wochenende eintritt, und lobt die Leistung seiner Kollegen sowie der Übungsleiter Horst Bartz und Ralf Leyendecker in der zweiten Saisonhälfte. „Ich habe immer gesagt: Wenn uns der Klassenerhalt gelingt, dann nur mit dem richtigen Trainer. Dass wir schon jetzt neun Punkte mehr geholt haben als in der gesamten Hinrunde, spricht für die überragende Arbeit, die Horst und Ralf geleistet haben. Das Momentum ist insgesamt auf unserer Seite, auch wenn wir gegen Birkesdorf nicht die volle Kapelle an Bord haben werden.“
RW Ahrem (31 Punkte, 46:65 Tore, -19)
Für die Mannschaft aus dem Rhein-Erft-Kreis gelten die gleichen Voraussetzungen: Aus dem Heimspiel gegen Sindorf oder dem Auswärtsauftritt bei Frechen II benötigen die Rot-Weißen einen dreifachen Punktgewinn, um aller Sorgen ledig zu sein. Ein einziges Remis könnte der Elf von Thomas Frohn zum Verhängnis werden, wenn sich die Bessenicher im Endspurt keine Blöße geben und zweimal gewinnen.
SV Nierfeld (28 Punkte, 55:75 Tore, -20)
Deutlich komplizierter gestaltet sich die Lage für die von Dirk Scheer betreuten Schwarz-Weißen. Zwar rangiert der Klub aus dem Schleidener Tal durch den überraschenden Kantersieg gegen den TSV Düren wieder oberhalb des akut gefährdeten Bereichs, doch das Restprogramm ist mehr als unbequem. Der nächste Kontrahent aus Elsdorf kämpft noch um den Aufstieg und wird dem SVN ganz gewiss nichts schenken. Am letzten Spieltag trifft man in der Kloska-Arena auf Kerpen, das ohne jeglichen Druck seine Abschiedsvorstellung geben darf – eine absolute Wundertüte. Klar ist lediglich, dass man mit zwei Siegen gerettet wäre. Wesentlich wahrscheinlicher erscheint es aber, dass die Nierfelder bis zur letzten Sekunde zittern werden.

Aktuell gerettet: Nierfeld mit Stephen Kinnen.
Copyright: Markus Brackhagen
Trotzdem wollen sich Kapitän Stephen Kinnen und seine Mitstreiter nicht zu stark unter Druck setzen. „Wir haben es im Prinzip selbst in der Hand, sind uns allerdings der Schwere unseres Schlussprogramms bewusst. Das Wichtigste ist, dass wir uns nicht auf andere verlassen und hinterher noch in den Spiegel schauen können. Wenn wir alles probiert haben und es am Ende dennoch nicht zur Rettung gereicht hat, brauchen wir uns keine Vorwürfe gefallen zu lassen.“
SV Bessenich (26 Punkte, 49:68 Tore, -19)
Die Blau-Weißen gehen rein tabellarisch mit den schlechtesten Karten ins Finale, haben aber die etwas leichteren Aufgaben im Vergleich zum direkten Tabellennachbarn. Wie für die Nierfelder geht es für die Rhenania noch gegen Kerpen und zum Saison-Showdown auf eigenem Platz gegen Dahlem-Schmidtheim, das in den vergangenen Wochen nur noch wenig Gegenwehr geleistet hat. Vorsicht ist jedoch geboten: In der Hinserie haben die Schützlinge von Trainer Celik beide Partien verloren, und in Kerpen wird man unter Umständen auf der ungeliebten Asche antreten müssen.
„Es ist vollkommen egal, wo wir spielen: Wir benötigen zwei Siege, alles andere zählt nicht. Falls wir diese Spiele nicht gewinnen, haben wir es auch nicht verdient, in der Liga zu bleiben“, redet Spielführer Moritz Hartmann Klartext. Dass die Rhenania in Anbetracht der inkonstanten Leistungen in der Meisterschaft noch den Klassenerhalt schaffen kann, sieht er positiv. „Es hätte auch schlechter für uns aussehen können.“
SC Wißkirchen feiert 100-jähriges Bestehen
Auch wenn die Ausgangslage bei Männern und Frauen in den jeweiligen Bezirksligen prekär ist, hat der SC Wißkirchen Grund zum Feiern: Der Verein wurde am 25. Mai 100 Jahre alt.
Das Jubiläumswochenende beginnt am Freitag, 20. Juni, 19 Uhr, mit dem offiziellen Festakt für Vereinsmitglieder und geladene Gäste im Festzelt auf dem Sportplatz.
Fortuna Köln ist am Samstag, 21. Juni, 14 Uhr, zu Gast. Der Eintritt ist frei. Ab 18 Uhr werden am Lago Beach „Kölsche Beats“ mit Björn Heuser, Miljö und den Räubern zu hören sein. Tickets gibt es online.
Am Sonntag, 22. Juni, 15 Uhr, wird das Endspiel im Männer-Kreispokal zwischen Flamersheim/Kirchheim und Bessenich ausgetragen. (ets)