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Fußball-Kreisliga ANach 90 Minuten steht es 0:0, dann schießt Weilerswist die Tore

8 min
Vor den Trainerbänken liefern sich Felix Kortholt und Nils Knebel ein Laufduell.

Laufduell: Felix Kortholt (l.) gegen Nils Knebel.

Die Zuschauer sahen ein spannendes Kreisliga-A-Topspiel. Lommersum kassiert neun Gegentore in Nierfeld. Mechernich wird ausgekontert.

SSV Weilerswist – SV Sötenich 2:0 (0:0). Im Topspiel der Kreisliga A, im Duell Vierter gegen Dritten, mussten die Zuschauer Geduld haben, bis es Zählbares gab. Denn erst ein Doppelschlag in der Nachspielzeit brachte den Hausherren den Sieg. Langweilig war das mehr als 90 Minuten torlose Spiel aber keineswegs. Die Zuschauer sahen eine muntere Partie zweier Teams, die zu Recht im oberen Bereich der Tabelle zu finden sind.

Verzichten musste man allerdings auf das Duell der besten Torjäger beider Teams – was daran lag, dass Sötenichs Zwölf-Tore-Mann Jens Knebel nach seiner Roten Karte im Spiel gegen Vernich gesperrt war. Weilerswists erfolgreichster Torschütze Felix Kortholt (zehn Treffer), lief dafür auf ungewohnter Position in der Spitze auf, also eine Reihe weiter vorne als sonst. Der taktische Kniff von Trainer Frederik Ziburkse war gelungen. Wiederholt wurde Kortholt mit langen Bällen in Szene gesetzt, aber auch bei ihm galt: Zählbares sprang nicht heraus.

Die besseren Chancen in der ersten Hälfte hatte der Gast aus Sötenich

Weilerswist dominierte den Gegner in den ersten 20 bis 25 Minuten, kam mit Blitzangriffen oft bis in Strafraumnähe, große Torchancen sprangen aber kaum heraus. Im Spiel ohne Ball stellten die Gastgeber die Passwege gut zu. „Wir haben Sötenich so zu Befreiungsschlägen gezwungen“, berichtete Ziburske.

Dass sein Team den Gegner kommen ließ, um dann zu kontern, war übrigens nicht die Vorgabe von Sötenichs Trainer Markus Sabel. „Wir hatten zu wenige Umschaltmomente und kamen nur phasenweise besser ins Spiel“, sagte er. Damit meinte er vor allen Dingen die Viertelstunde vor der Pause, als Sötenich offenbar beschloss, mitspielen zu wollen. Und sogar zu zwei guten Chancen kam, wobei die größte Marvin Neumann hatte, der Weilerswists Torwart Daniel Arndt fliegen ließ.

Ausgewiesen: Letztes Spiel für Weilerswists Spieler Solehi Salohidin

Nach der Pause folgte der nächste taktische Kniff von Ziburske. Sven Stanienda rückte auf die Sechser-Position und tauschte damit den Platz weiter vorne mit Solehi Salohidin, der am Sonntag sein letztes Spiel für Weilerswist gemacht hat. Der 27-jährige Asylbewerber muss zurück in sein Heimatland Tadschikistan. Die ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit wurden zur Powerplay-Phase der Gastgeber. Doch Stefan Silva Santos' Distanzschuss, ein Abpraller von Salohidin sowie Chancen durch Kapitän Kai Karamouzas und Kortholt fanden nicht den Weg ins Tor. Dass Sötenich in dieser Phase nicht in Rückstand geriet, grenzte an ein Wunder.

Ben Winter am Ball, hinter ist Kai Karamouzas gestürzt und liegt, mit in die Höhe gestreckten Beinen, auf dem Rücken.

Kapitän am Boden: Kai Karamouzas hat im Zweikampf gegen Ben Winter das Nachsehen.

Weilerswists Spieler Solehi Salohidin steigt zum Kopfball hoch. Ein Schuh hat sich gelöst und landet auf dem Rasen.

Verliert im Zweikampf seine Schuhe: Solehi Salohidin.

Und so blieb es spannend bis zum Schluss – auch weil Sötenich doch einige Male gefährlich nach vorne kam. Ausgerechnet Paul Hrziwnak vereitelte eine Chance seines Kapitäns Martin Schmitz im Stile eines Verteidigers.

Karamouzas und Coulibaly erzielen die beiden Treffer zum Sieg

Als sich die Zuschauer gedanklich schon mit einer Punkteteilung befassten, schlug Weilerswist zu. Marvin Neumann foulte im Mittelfeld einen Gegenspieler. Der fällige Freistoß von Sven Stanienda brachte Konfusion, die Karamouzas zur Führung ausnutzte (90.+6). „Da waren wir nicht aufmerksam“, so Sabel. Zwei Minuten später wurde Sötenich ausgekontert: Daouda Coulibaly nach Vorarbeit von Luis Kampermann erzielte das 2:0.

Beide Trainer waren sich einig, dass der Sieg von Weilerswist verdient war. „Weilerswist hat viel riskiert, woraus wir kein Kapital schlagen konnten“, sagte Sabel. Ziburske lobte ebenfalls den Gegner und dessen gefährliche Konter, kommt aber auch zu dem Schluss: „Sötenich dürfte selten so viele Chancen gegen sich gehabt haben.“


DHO geht gegen Zülpich II sogar in Führung, verliert aber trotzdem

Sportfreunde DHO – TuS Zülpich II 1:3 (1:0). Auf dem Papier war es eine klare Sache. Doch die Partie zwischen dem Schlusslicht und dem Tabellenzweiten gestaltete sich enger als gedacht. DHO-Trainer René Urbach hatte eine defensive Kompaktheit und das Setzen von Nadelstichen in der Offensive als Devise ausgegeben, was auch funktioniert hat. Zülpich hatte dadurch zwar mehr Spielanteile, aber – und das attestieren beide Trainer – in der ersten Halbzeit keine zwingende Torchance. Im Gegenteil: Durch einen von Vladyslav Shukhovtsev verwandelten Handelfmeter gingen die Gastgeber sogar mit dem Pausenpfiff in Führung (45.+1). „Wir haben viel zu kompliziert gespielt“, sagte Zülpichs Trainer Marc Altendorf.

Nach einem Eckball ist Vladyslav Shukhovtsev vor Mit- und Gegenspielern am Ball.

Erzielte das 1:0, allerdings per Strafstoß: DHO-Spieler Vladyslav Shukhovtsev (am Ball), hier nach einem Eckball.

Youssef Khabbuz am Ball. Er hat seinen Gegenspieler ausgetanzt, der mit dem Rücken zu ihm steht.

Kurze Orientierungsprobleme zeigt hier Zülpichs Nico Jensen, der Ball und Gegner Youssef Khabbuz aus den Augen verloren hat.

Für die zweite Hälfte habe man sich viel vorgenommen. „Das hat dann auch direkt funktioniert“, so Altendorf. Marcel Blum erzielte direkt nach Wiederanpfiff den Ausgleich. Zülpich wurde nun zwingender – und erhielt ebenfalls einen Handelfmeter, den Jakob Fischer verwandelte (78.). In der Nachspielzeit erhöhte Lukas Bungart auf 3:1 (90.+3). Altendorf spricht von einem schweren Auswärtsspiel. „Wir haben Zülpich mit hoher Laufbereitschaft, einer taktischen Disziplin und einer geschlossenen Mannschaftsleistung ein bisschen zum Verzweifeln gebracht“, so Urbach. Daran will das Schlusslicht nun anknüpfen.

Golbach erhält Lob von Dahlem-Schmidtheims Trainer

SSV Golbach – SG Dahlem-Schmidtheim 3:5 (2:4). Noch ein Duell der krassen Gegensätze: Aufsteiger gegen Absteiger. Und am Anfang sah es auch nach einem Klassenunterschied aus. Durch Tore von Silvio Fejani (4.), Sebastian Etten (14.) und Dominik Vilz (15.) führte der Gast schon früh 3:0. „Wir haben die ersten 20 Minuten verschlafen“, sagte Golbachs Trainer Michael Müller. Als die Gastgeber aufgewacht waren, trat das ein, womit Gästetrainer Christian Hammes gerechnet hatte: Es ist nicht einfach in Golbach. Sebastian Mertz verkürzte (25.), dann erhöhte erneut Vilz auf 4:1 (35.). Die Heimelf wiederum schlug postwendend durch Jan Malsbenden zurück (36.).

„Danach waren wir drauf und dran, auf 3:4 zu verkürzen, nutzen aber unsere Chancen nicht“, so Müller. Laut Hammes haben beide Mannschaften in der Folgezeit auch aufgrund der Rasenplatzverhältnisse viel mit langen Bällen operiert. „Kombinationsfußball war nicht möglich“, so Hammes. Vilz machte noch sein drittes Tor (61.), erst kurz vor Schluss traf Jean Claude Kamano zum 3:5-Endstand (89.). Christian Hammes ist sich sicher: „Wenn Golbach so zu Hause spielt, werden sie noch den ein oder anderen Punkt auch gegen eine Mannschaft von weiter oben holen.“

Vernich kontert Mechernich aus, Mießeler und Hoß mit Gelb-Rot

TuS Vernich – TuS Mechernich 5:2 (3:1). „Wir haben dem Gegner eigentlich nur Raum zum Kontern gegeben. Der Gegner kann aber leider gut kontern“, sagte Mechernichs Trainer Nico Hohn, der sich über die Niederlage gegen eine Mannschaft, die in der Tabelle hinter seinem Team steht, ärgert. Sein Gegenüber Georg Wall spricht hingegen von einem „schönen Sonntag“. Seine Mannschaft ging schnell 3:0 in Führung durch die Tore von Fiete Schwarz (2.), Maurice Platz (12.) und Elias Platz (15.). „Das gibt mir sehr zu denken“, sagte Hohn, dessen Mannschaft nicht zum ersten Mal schlecht gestartet war. „Ich hatte sogar bewusst eine andere Ansprache gewählt“, so Hohn. Eine Unkonzentriertheit von Vernich führte zum Anschlusstreffer durch Tom Lengersdorf (41.).

„Mit dem ersten Angriff nach der Pause haben wir dann einen Superkonter gespielt“, so Wall. Arber Kryeziu schloss erfolgreich ab (46.). Im Anschluss hielt Mechernichs Torwart Max Mies zwei Strafstöße, sein Mitspieler Kevin Mießeler sah wegen Meckerns Gelb-Rot (57.). Kryeziu erhöhte auf 5:1 (61.). „Wir hatten drei Gegner gegen ihn gestellt, ihn aber trotzdem nicht in den Griff bekommen“, lobte Hohn den gegnerischen Stürmer. Simon Ratmann verkürzte mit einem Eigentor (66.). Kurz vor Schluss sah auch noch Mechernichs Tobias Hoß wegen Meckerns Gelb-Rot (87.). „Vernich hat alles richtig gemacht, wir nicht“, sagt Hohn. Trotzdem sah Georg Wall noch Verbesserungspotenzial – zum einem bei der Chancenverwertung, zum anderen im Überzahlspiel.

Schöneseiffen ärgert sich über drei verlorene Punkte

SV Schöneseiffen – SG Flamersheim/Kirchheim 1:2 (0:2). Während Schöneseiffens Trainer Heiko Zimmer sich nach Schlusspfiff über drei verlorene Punkte ärgerte, sagte FlaKi-Trainer Marco Markwald: „Wir sind sehr froh, dass wir drei Punkte mitnehmen können.“ Die Gastgeber waren lange Zeit die spielbestimmende Mannschaft, verpassten es aber, in Führung zu gehen. Das gelang dann dem Gegner – und zwar aus dem Nichts, wie auch Markwald zugab. Leon Trichkovski war der Torschütze (36.), Yannik Ramm erhöhte noch vor der Pause (41.).

Torben Hörnchen gelang der Anschlusstreffer in Halbzeit zwei (56.), zehn Minuten später sah SVS-Spieler Nils Fink nach einer Notbremse die Rote Karte. Trotz der Überzahl habe sein Team es nicht geschafft, das Spiel zu kontrollieren, so Markwald, der weit in der Nachspielzeit noch Timo Jäntgen durch eine Rote Karte verlor (90.+10). Heiko Zimmer will seiner Mannschaft trotz der Niederlage keinen Vorwurf machen und kommt zu dem Schluss: „Heute war der Wurm drin.“

Torchancen waren rar gesät, dennoch fielen fünf Tore

TSV Schönau – SV Frauenberg 3:2 (0:0). Zweimal geriet Schönau in Rückstand, zweimal kam Gerrit Ueckerts Team zurück – und erzielte kurz vor Schluss sogar den Siegtreffer. „Wir nehmen das 3:2 natürlich mit, aber ein Unentschieden wäre verdient gewesen“, sagte Ueckert. Frauenbergs Trainer Marcel Timm sprach von einem „für die Zuschauer nicht schön anzusehenden Spiel“.

Torchancen waren Mangelware, vier der fünf Treffer fielen nach Standardsituationen – darunter alle drei Schönauer Tore. „Die hätten wir alle verteidigen können“, sagte Timm. Sebastian Kaiser brachte Frauenberg zweimal in Führung (52., 66.), jeweils nur kurze Zeit später glich Lukas Stollenwerk aus (57., 70.). Tom Neukirch gelang schließlich der Siegtreffer (89.). „Wir konnten in der Offensive die Ausfälle von Wesley Schleicher, Marcel Kaiser und Thomas de Vries nicht kompensieren“, sagte Timm.

Nierfeld schießt neun Tore, verliert aber Jonas Küpper

SV SW Nierfeld – SSV Eintracht Lommersum 9:1 (5:1). Lommersum hat die nächste deftige Niederlage hinnehmen müssen und nun vier Spiele in Folge fünf oder mehr Gegentore kassiert. „Mir fehlen tatsächlich die Worte. Es war die schlechteste Leistung, die wir bisher geboten haben“, sagte Eintracht-Trainer Sebastian Reisenauer. Sein Team habe alles vermissen lassen: Körpersprache, Kampf und Einsatzwille. Die Niederlage sei deshalb verdient.

„Wir haben mal wieder ein Hallo-wach gebraucht“, sagte Nierfelds Trainer Dirk Scheer und meinte damit den 0:1-Rückstand durch Lukas Goetz (4.). Danach habe man effektiv gespielt. Michael Jansen (6.) sowie Sven Pohl (7., 14.) hätten das Ergebnis gedreht. „Danach war es mehr Verwaltungsmodus“, so Scheer. Lommersum sei in keiner Phase des Spiels ebenbürtig gewesen. Patrick Pohl (31.) und Marlon Vogt (44.) erhöhten noch vor der Pause. Die vier Tore nach Wiederanpfiff erzielten erneut Sven Pohl (52.), Marcel Maus (70.), Nils Hahn (79.) und Mory Kaba (85.).

Eine schlechte Nachricht gab es dennoch: Vermutlich hat sich Jonas Küpper schwer verletzt und droht lange auszufallen. „Wir haben momentan die Seuche“, sagt Scheer, der die Devise ausgibt: Jetzt noch das letzte Hinrundenspiel sowie die Pokalpartie überstehen, dann ist endlich Winterpause.