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Tief WalterStarkregen richtete im Kreis Euskirchen kaum Schäden an

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Das Symbolbild zeigt Feuerwehrfahrzeuge und Feuerwehrleute bei einem nächtlichen Einsatz.

Zu 13 Einsätzen mussten Kräfte der Feuerwehr wegen des Starkregens ausrücken. (Symbolbild)

Zwölf Mal ist die Feuerwehr im Kreis Euskirchen wegen des Starkregens ausgerückt. Meist ging es um vollgelaufene Keller.

Die Warnungen hatten bei vielen Menschen die alten Wunden wieder aufgerissen: Extrem heftiger Starkregen war angekündigt, vor Überschwemmungen wurde gewarnt. Und in der Tat regnete es in der Nacht zum Dienstag heftig. Im Laufe des Vormittags hob der Deutsche Wetterdienst seine Unwetterwarnung für den Kreis Euskirchen auf. Der war noch einmal glimpflich davongekommen. Im Gegensatz zu den Nachbarkreisen.

Kreis-Pressesprecher Wolfgang Andres berichtet, dass sich in den regelmäßigen Videokonferenzen mit dem Erftverband insbesondere Bedburg im Rhein-Erft-Kreis, Mönchengladbach und Neuss als besonders betroffene Gebiete herausgestellt haben. Die Einsatzkräfte im Kreis Euskirchen hatten hingegen eine vergleichsweise ruhige Nacht. Insgesamt zwölf Mal musste die Feuerwehr ausrücken – meist, weil Keller mit Wasser vollgelaufen waren.

Menschen kamen beim Unwetter im Kreis Euskirchen nicht zu Schaden

In Euskirchen wurde sie zu zwei Einsätzen gerufen, in Hellenthal, Kall, Mechernich und Weilerswist jeweils zu einem, in Schleiden und Zülpich jeweils zu dreien. Menschen kamen durch das Unwetter im Kreis nicht zu Schaden. In Zülpich musste die Straße, die aus Richtung Lövenich zum Seepark führt, gesperrt werden. Was kein großer Aufwand war, denn dort ist eigens für diesen Fall eine Schranke angebracht.

Der Abschlag vom Vlattener Bach in den Wassersportsee hat damit – obwohl er noch gar nicht fertig ist – gewissermaßen den ersten Test als Bestandteil des Hochwasserschutzes bestanden. Im Dezember war der erste Spatenstich für die Maßnahme gesetzt worden, die ein Schritt sein soll, Katastrophen wie die Flut vor vier Jahren zu mildern. An der Eichenallee zum See wurde die Fahrbahn abgesenkt.

Wir werden in jedem Fall in diesem Jahr fertig.
Dr. Dietmar Jansen

„Dort ist eine Furt entstanden, durch die das Wasser des Vlattener Bachs Richtung See fließen kann“, erklärt Dr. Dietmar Jansen, Bereichsleiter Gewässer des Erftverbandes. Der Bach hat eine seitliche Schwelle erhalten, über die das Wasser ab einem gewissen Pegelstand strömt. Jenseits der abgesenkten Straße soll es dann durch eine Art Graben – ein Gerinne, wie Fachleute sagen – in den See geleitet werden.

Dieses Gerinne gibt es allerdings noch nicht, diesmal musste das Wasser noch neben der Straße versickern. Der zweite Bauabschnitt stehe bevor, sagt Jansen. Er ist sicher: „Wir werden in jedem Fall in diesem Jahr fertig.“ Der See könne im Erstfall rund 800.000 Kubikmeter Wasser auffangen. Für diese Menge hätte man ansonsten ein großes Regenrückhaltebecken bauen müssen.

Der Veybach war deutlich angeschwollen

Und das hätte, wie an vielen anderen Stellen, voraussichtlich deutlich länger gedauert. Nach dem gleichen Prinzip wie jetzt am Zülpicher Wassersportsee werde bei Füssenich der Neffelbach in den dortigen Naturschutzsee geleitet, erklärt der Fachmann. Der Erftverband meldete von den Flüssen keine Schäden.

Der Pegel des Veybachs bei Burg Veynau hatte am Morgen zwar einen Stand erreicht, der über dem Wert eines mittleren Hochwassers liegt, fiel danach aber zügig wieder. Die Städteregion Aachen setzt auf ein KI-gestütztes Frühwarnsystem, das mögliche Hochwasserstände berechnet und das nun erstmals im Einsatz war. „Das System hat sich in der Lage bewährt“, heißt es in einer Mitteilung.

Das Amt für Brandschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz arbeite außerdem mit einem Meteorologen aus der Region und der Unteren Wasserbehörde zusammen und nutze ein neues wasserwirtschaftliches Informationssystem. Die Künstliche Intelligenz verarbeite dann die zusammengetragenen Daten.

Mit vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen ist auch der Nachbarkreis Düren davongekommen. 103 Einsätze mit rund 200 Kräften werden von dort vermeldet. Tiefdruckgebiet Walter ist mittlerweile weitergezogen. In den nächsten Tagen soll das Wetter wieder deutlich freundlicher und sogar sonnig werden.