In der Wiesdorfer City waren Freunde und Weggefährten zusammengekommen, um die fünfköpfige Familie zu unterstützen. Allerdings ließ sich nichts mehr an der Situation ändern.
Trotz Kundgebung in LeverkusenAusreise für armenische Familie am Mittwochabend

Hovhannes Ghazaryan, seine Frau Armine Grigoryan und den Kindern Narek (l.), Armen (M.) und Max bei der Kundgebung in Wiesdorf am 10. Dezember 2025.
Copyright: Daniel Thiel
Als sich der „Leverkusener Anzeiger“ bei der Familie um Vater Hovhannes Ghazaryan und Mutter Armine Grigoryan erkundigte, beginnt die Antwort mit den Worten: „Leider gibt es keine guten Nachrichten.“ Zahlreiche Passantinnen und Passanten waren am vergangenen Mittwoch, 10. Dezember, auf die Kundgebung in der Wiesdorfer City aufmerksam geworden. Es kamen Freunde, langjährige Weggefährten und Personen, die von der Situation der armenischen Familie gehört hatten, vorbei – in der Hoffnung, den Eltern und ihren drei Söhnen noch helfen zu können.
Für sie zeigte sich da schon längst der 17. Dezember als Schicksalstag ab – der Tag, an dem die fünfköpfige Familie Deutschland verlassen müsse. Wie Ghazaryan in der vergangenen Woche schilderte, stehe die Entscheidung der Behörden im Zusammenhang damit, dass in den Dokumenten der Familie ein anderer Namen und anderes Herkunftsland aufgeführt worden seien, als sie vor mittlerweile 13 Jahren aus Armenien nach Deutschland flüchteten. Dies habe damals religiöse Gründe gehabt.
Die Familie kam nach Leverkusen, zwei der drei Söhne kamen in Deutschland zur Welt. Nun steht die Abreise der fünfköpfigen Familie unmittelbar bevor, dem „Leverkusener Anzeiger“ bestätigte sie einen entsprechenden Ausreise-Termin am Mittwochabend, 17. Dezember.
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Die Bemühungen der Familie und der ihnen nahestehenden Personen, nicht zuletzt durch die Kundgebung und mehrere Besuche bei der Ausländerbehörde, hätten damit nicht den Effekt gehabt, auf den die Familie zuletzt noch hoffte: in Deutschland bleiben zu dürfen.
Alicia Aguado Puertas von der katholischen Kita in Opladen fand am Mikrofon im Rahmen der Kundgebung deutliche Worte: „Es zerreißt mir das Herz, dass die Familie aus dem Umfeld herausgerissen werden soll.“
Tag für Tag dürfte die Hoffnung zuletzt aber geringer geworden sein, dass genau das noch abgewendet werden kann. Mit dem Szenario musste sich die Familie aber ohnehin schon im Laufe des Jahres beschäftigen.
Die Eltern schildern, dass sie dann vor die Wahl gestellt wurden: Entweder droht ihnen eine Abschiebung, die von den Behörden vollstreckt wird, oder sie stimmen einer freiwilligen Ausreise zu. Da die Eltern eine gegebenenfalls traumatisierende Erfahrung für ihre Kinder im Zuge einer zwangsweisen Rückführung unbedingt verhindern wollten, hätten sie sich dazu entschieden, der Alternative, einer Ausreise mit vorher bekanntem Termin, zuzustimmen.
Die Entwicklung wurde auch im Schul- und Kitaumfeld der Kinder immer präsenter. Zwischenzeitlich entschied sich die Schülervertretung der Gesamtschule Schlebusch noch dazu, eine Online-Petition zu starten, die mehr als 4000 Unterschriften erhielt.
Allerdings wurde die im Laufe der vergangenen Woche gestoppt. In einer zwischenzeitlich öffentlichen Stellungnahme zu der Entscheidung, die Petition zu schließen, hieß es, dass „eine freiwillige Ausreise derzeit die für die Familie günstigste Option“ darstelle. Begründet wurde dies mit der Möglichkeit, sich in der Folge dann „einen rechtmäßigen Aufenthaltstitel zu beantragen“.


