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Einladung für alleBuddhistische Gemeinde feiert ihr Vesak-Fest in Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
Oberbürgermeister Uwe Richrath vollzieht eine traditionellen Buddha-Waschung.

Oberbürgermeister Uwe Richrath vollzieht die traditionellen Buddha-Waschung.

Die Zaltho Sangha feierte auch, um ihre Religion bekannter zu machen.

Ein Kreuz hängt an der Wand – es sind die Räume der katholischen Kita Sankt Elisabeth in Opladen, in denen Zaltho Sangha, eine buddhistische, deutschlandweite Gemeinschaft, ihr traditionelles Vesak-Fest feiert. Den Mitgliedern macht das aber nichts aus, im Gegenteil, sie freuen sich darüber, in dem Gebäude ihr Fest feiern zu dürfen. Ihre Räume wären zu klein gewesen, sagt Nicola Ruck, die das Fest vorbereitet hat, und: „Es ist ja auch schön, mit dem Kreuz im Hintergrund. Wir sollten gucken, was uns vereint. Es geht ja zum Beispiel in beiden Religionen darum, sich zu fragen, wie man den Mitmenschen etwas zurückgeben kann.“

Dabei fällt auf Anhieb ein großer Unterschied zum Christentum auf: Es geht der buddhistischen Gemeinschaft bei ihrem Vesak-Fest nicht darum, Menschen an sich zu binden oder sie von ihrem Glauben zu überzeugen. „Letztendlich machen wir immer nur ein Angebot, das Menschen unterstützen kann, aber wir haben keine Mission, mehr Mitglieder zu generieren“, sagt Marion GenRai Lukas, die Vorsitzende der Gemeinschaft. Zaltho Sangha lebt den Zen-Buddhismus, der eine Richtung innerhalb der Mahayana-Tradition des Buddhismus ist.

Auch in Leverkusen wird der höchste buddhistische Feiertag begangen

Mit der Einladung zu diesem höchsten Feiertag im Buddhismus will Zaltho allerdings Transparenz schaffen. So sind Stände aufgebaut, die über Rituale und zentrale Elemente des buddhistischen Glaubens informieren. Beim Vesak-Fest feiern Buddhisten die Geburt, die Erleuchtung und den Todestag von Siddhartha Gautama, dem ersten Buddha. Denn im Buddhismus gilt Buddha nicht als ein Gott, sondern als eine historische Figur, die die Erleuchtung erreicht hat. Aus diesem Grund kann jede und jeder Buddha sein. Mit Ritualen wie der Buddha-Waschung oder Niederwerfungen drücken die Mitglieder der Gemeinschaft ihre Anerkennung für das aus, was Buddha erreicht hat.

Dabei geht es aber auch darum, die Qualitäten der eigenen Person wertzuschätzen, erklärt Marion GenRai Lukas. „Die Innenwelt ist ganz präsent im Buddhismus. Wenn ich mich gut kenne, kenne ich auch andere gut, denn wir glauben: Alles ist miteinander verbunden. Das betrifft auch Fehlverhalten, es geht nicht um einen strafenden Gott, sondern darum, dass wir die Konsequenzen unseres eigenen Handelns irgendwann spüren werden. Es geht also um Eigenverantwortung“, sagt die buddhistische Nonne. 

Die Feier fällt klein aus. Rund 30 Menschen haben sich am Samstagmorgen versammelt, darunter Oberbürgermeister Uwe Richrath und Vertreter des Islams, Juden- und Christentums. Der interreligiöse Austausch sei in Leverkusen sehr gut, berichtet Marion GenRai Lukas: So sei die buddhistische Gemeinschaft beispielsweise auch zum Fastenbrechen der muslimischen Gemeinde eingeladen worden. 

Eine Sitzmeditation

Alle Interessierten konnten an einer Sitz-Meditation teilnehmen.

Marion GenRai Lukas ist davon überzeugt, die Gesellschaft könnte die Toleranz vom Buddhismus mitnehmen. Die Friedensbotschaft und die Gewaltlosigkeit seien zentral in der Religion. „Unterschiedliche Ansichten können nebeneinander stehen, ohne dass man in Konflikt kommt“, sagt sie und: „Wenn man in seiner eigenen Spiritualität verwurzelt ist, gibt es keinen Grund, andere davon überzeugen zu müssen.“

Und so bleibt die Spiritualität der Zaltho Sangha Gemeinschaft ein Angebot. Ein Angebot, das herzlich einlädt, aber sich nicht aufdrängt. Zu welchem Grad die Mitglieder ihre Spiritualität ausleben, ist für Marion GenRai Lukas dabei auch nicht wichtig – es geht eben um Eigenverantwortlichkeit. Und so sind alle eingeladen, zum Meditationskurs immer mittwochs um 19.30 Uhr in der Hermann-Nörrenberg-Straße 17 oder immer samstags um neun Uhr in die Villa Wuppermann zu kommen. Die Angebote sind kostenlos, weitere Infos gibt es auf der Internetseite.

www.zaltho.de