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Konzert in der ChristuskircheChristen, Juden und Muslime in Leverkusen rufen zum Frieden auf

Lesezeit 3 Minuten
Alle Chöre sangen am Ende gemeinsam.

Alle Chöre sangen am Ende gemeinsam.

Jüdische, muslimische und christliche Musikerinnen und Musiker singen und spielen in der Christuskirche für eine friedliche Zukunft.

Als sich die Kirchentüre der Christuskirche am Freitagabend öffnete, dauerte es kaum mehr als zehn Minuten, bis die meisten Plätze besetzt waren. Die Besucherinnen und Besucher waren gekommen, um einem Konzert besonderer Art zu lauschen und damit ein Zeichen gegen Hass und Antisemitismus zu setzen. Beim „Interkulturellen Konzert für Toleranz und Frieden“ standen jüdische, muslimische und christliche Künstlerinnen und Künstler gemeinsam auf der Bühne und trugen Lieder und Stücke aus dem reichen Musikschatz der drei Religionen vor.

Zum Auftakt präsentierte der „Voices in Peace“-Chor (VIP) aus Köln sein erstes Lied, bevor Mitorganisator Hans-Jörg Schaefer, Pfarrer Detlev Prößdorf und Stadtdechant Pfarrer Heinz-Peter Teller die Anwesenden begrüßten. Die folgende Musik des Kölner Chores berührte das Publikum, was gut am Wechselspiel zwischen mucksmäuschenstill und herzlichem Applaus nach den Beiträgen zu spüren war. Bevor dann der Kammerchor der Bielertkirche die Bühne betrat, sprach Irina Malkiel von der jüdischen Gemeinde Düsseldorf die ersten Segensworte für Frieden und Liebe. Der Kammerchor hatte für dieses besondere Konzert Lieder wie „Verleih uns Frieden gnädiglich“ oder „Ubi caritas“ ausgewählt.

Publikum ist begeistert

Den zweiten Segen des Abends sprachen Teller und Detlev Prößdorf, die für Frieden, Mitgefühl und Hoffnung warben. Beim Publikum kamen Musik und Botschaft an: „Ich finde, es ist ein fantastisches Konzert. Es macht Freude, so viele Menschen zu treffen, die sich für Frieden und Toleranz in unserer Stadt engagieren“ sagten Susanne Wedewer-Pampus und Maren Gottschalk und sprachen das aus, was viele an diesem Abend fühlten.

Und das galt auch für die Sängerinnen und Sänger. Aus dem VIP-Chor hieß es: „Es ist immer interessant, mit verschiedenen Chören zu singen, da man auch andere Lieder hört, die man gerad selbst nicht singt. Der kollegiale Austausch ist toll. Man trifft immer jemanden, den man kennt. Und wenn es dann noch ein besonderer Anlass ist, ist das nochmal was Besonderes.“ Michael Porr, Leiter des Kammerchors der Bielertkirche, sagte: „Wir sind angesprochen worden und sind dem Wunsch gerne nachgekommen, da ich mich auch sonst für das jüdisch-christliche Miteinander einsetze.“

Das Baglama-Duo „M&R“, Rabia Tobrak und Muammer Kuzey, hatte ebenfalls eine klare Botschaft.

Das Baglama-Duo „M&R“, Rabia Tobrak und Muammer Kuzey, hatte ebenfalls eine klare Botschaft.

Auch das Baglama-Duo „M&R“ hatte eine klare Botschaft. „Das Konzert ist was Besonderes. Wir als Muslime möchten mitwirken und etwas zum Frieden beitragen.“ sagten Rabia Toprak und Muammer Kuzey, die nach der Pause ihre Stücke vortrugen. Zunächst aber holte Stefan Esser vom jungen Theater Leverkusen das Publikum mit sanften Pianoklängen wieder zurück auf ihre Plätze und begleitet dann Lisa Birnkott, die das Lied „Blowing in the wind“ vortrug. So alt der Bob-Dylan-Song auch inzwischen ist, so aktuell sind seine Worte gerade in dieser konfliktreichen Zeit.

Leverkusen: Alle singen gemeinsam

Toprak und Kuzey bewiesen dann um Anschluss, dass sie auf ihren Baglamas nicht nur die traditionellen Stücke beherrschen. Sie setzten auch das jüdische Stück „Hava Nagila“ gefühl- und schwungvoll um. Den dritten Segenswunsch des Abends sprach Mohamed Adib, der ebenfalls um einen Frieden und einen guten Dialog zwischen den Religionen bat.

Den letzten Beitrag lieferten dann die Blue Mountain Singers, die eine besondere Hürde zu meistern hatten, da ihr Chorleiter kurzfristig erkrankt war. Glücklicherweise konnte die Stellvertreterin Dagmar Kilic einspringen und der Chor begeisterte wie schon seine Vorsänger das Publikum.

Der Wunsch nach Frieden und Gemeinsamkeit erklang auch hier aus jedem Wort. Der Höhepunkt des Konzertes war dann schließlich das Ende, als alle Sängerinnen und Sänger gemeinsam auf der Bühne standen und zusammen mit dem Publikum drei Stücke sangen.

Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath fasste den Abend zusammen:. „Es ist super schön. Tolle Chöre, schöne Atmosphäre. Und der Background, dass uns der Friede in der Stadt mit dem Rat der Religionen zusammenhält.“