Vorlesen, kreativ sein, Lieblingsrezepte kochen: Das hat sich Axel Kaechele für den Christkindchen-Markt ausgedacht.
Ab 20. NovemberNeue Ideen für Leverkusens größten Weihnachtsmarkt

So festlich soll es ab dem 20. November wieder aussehen in der Wiesdorfer City.
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Der Mann ist tatsächlich erstaunliche 70 Jahre alt. Aber von Müdigkeit sieht man bei Axel Kaechele am Mittwoch keine Spur. Seit 15 Jahren veranstaltet der Mann, der eigentlich in den Public Relations zu Hause ist, den Christkindchen-Markt in Wiesdorf. Ob das in der Vergangenheit immer das pure Vergnügen gewesen ist, lässt Kaechele offen. Sicher ist aber: Er hat noch jede Menge Ideen, mindestens für weitere fünf Jahre. So lange laufen normalerweise die Verträge mit der Stadt.
In diesem Jahr arbeitet der Veranstalter erstmals mit der Stadtteilbibliothek zusammen. Jeden Sonntag während des Christkindchen-Marktes, also am 29. November sowie am 6., 13., 20. und 27. Dezember, gibt es um 15 Uhr auf der Bühne in der Mitte des Wiesdorfer Marktes ein „Lev liest“-Weihnachtsspecial mit Geschichten, die zur Jahreszeit passen.
„Leckerhäuschen“ und „Kreativhäuschen“
Ebenfalls neu: ein „Leckerhäuschen und ein „Kreativhäuschen“. Die Idee dahinter leitet sich aus dem Sozialhäuschen ab. Das sei seit Wochen ausgebucht, berichtet Kaechele. Mehr als 40 Vereine und Gruppen aus der Stadt präsentieren sich dort. Im Kreativhäuschen sollen findige Leute, Trödlerinnen und Trödler Selbstgemachtes, Deko, Spielzeug und Kunsthandwerk anbieten. Im Leckerhäuschen stellt sich Axel Kaechele Hobbyköche, Köchinnen und Foodies vor: Sie können dort Ihre Lieblingsrezepte zubereiten. Das kann Omas Ähzezupp sein oder persische Adasi.

Er organisiert seit 15 Jahren, den Christkindchenmarkt in Wiesdorf: Axel Kaechele
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Ausgebucht sind Lecker- und Kreativhäuschen nicht: „Da muss man einen langen Atem haben, und den habe ich“, sagt Kaechele. Die Tagesmiete von gerade mal 30 Euro soll die beiden neuen Häuschen attraktiv machen.
Mehr Ideen als ihm eigentlich lieb ist, muss der Veranstalter des Christkindchen-Marktes beim Sicherheitskonzept haben. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung „ist das noch einmal nachgeschärft worden“, berichtet er. Alle denkbaren Zufahrten in die Fußgängerzone sind durch feste oder mobile Sperren gesichert, die so ansehnlich und unauffällig wie möglich sein sollen. Eine Ausnahme könnte allenfalls der Container sein, mit dem die Fahrradrampe am Friedrich-Ebert-Platz künstlich verengt wird. Das ist eine Stelle, für die auch der Gestaltungs-Aficionado Axel Kaechele keine bessere Idee hatte.
Parkausweise für Anwohner
Die Zufahrtssperre gilt an jedem Tag zwischen dem 20. November und dem 30. Dezember von 11 bis 22 Uhr. So lange ist nämlich die Gastronomie auf dem Christkindchen-Markt geöffnet. Das ist nicht nur für Paketdienste und andere Lieferanten hart, sondern auch für einige Anwohner. Ihnen will die Stadtverwaltung mit eigenen Parkausweisen über die Zeit helfen.

Das Winterdorf bleibt zentraler Bestandteil des Christkindchen-Marktes.
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Dass sein Christkindchen-Markt nicht die erste Adresse für Kunsthandwerker ist, nimmt Kaechele mittlerweile hin. „So etwas passt besser nach Schloss Burg“, nennt er ein Beispiel. Auch, dass die Wiesdorfer Innenstadt recht schmucklos daherkommt, mache sich bemerkbar: „Ein Weihnachtsmarkt, der nicht auf einem Kirchplatz ist, wird einfach nicht so gut gefunden“, zitiert er aus einschlägigen Umfragen.
Zahl der Märkte hat sich fast verzehnfacht
Also setzt der Leverkusener Veranstalter ziemlich konsequent auf Kulinarik und ein bisschen Kultur. Und das offenbar mit Erfolg: Rund 800.000 Besucher habe er im vorigen Jahr gezählt, so Kaechele. Das ist durchaus ein Wert in der immer größer werdenden Konkurrenz der Weihnachtsmärkte: Vor 15 bis 20 Jahren habe es in Deutschland noch 400 solche Veranstaltungen gegeben. Jetzt seien es 3500. „Da wird es mit den Beschickern schon mal knapp.“
Für Kaechele bedeutet das, dass er inzwischen rund ein Drittel aller Hütten auf dem Christkindchen-Markt selbst mietet. Das sind nicht nur Sozial-, Kreativ- und Leckerhäuschen, sondern auch ein zentraler Glühweinstand. Der sei mit seinem kulinarischen Anspruch einfach zu wichtig für den Markt.
Wichtig für den Mix, den Kaechele sich vorstellt, sind auch Anbieter von Spezialitäten. Auch die müssten schon mal Geduld haben, weiß er. Aber die könnten sich lohnen: der Mann, der seit ein paar Jahren Flammlachs auf dem Christkindchenmarkt zubereitet, wird ab dem 20. November eine weitere Bude bespielen. Dort gibt es Kesselgulasch, frisch zubereitet.
Was ihm allerdings Sorgen bereitet, ist die Entwicklung der City. Dort gibt es viel mehr Ab- als Zugänge; inzwischen profitiere die Innenstadt von seinem Markt. Ursprünglich sei das andersherum gewesen. Es gibt ja im Moment kein Handelskonzept für Wiesdorf. Das sei aber unbedingt erforderlich, sagt Kaechele. Kommt das nicht, könnte es in den nächsten fünf Jahren schwierig werden. Auch für den Christkindchen-Markt.

