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Warum ist Döner so teuer?Kinder befragen Leverkusener OB-Kandidaten

Lesezeit 3 Minuten
Kind am Mikrofon, Menschen im Hintergrund.

Die achtjährige Merida (am Mikrofon) fragt, Politiker antworten.

In einer ersten Diskussionsrunde einiger Leverkusener OB-Kandidaten für die Kommunalwahl durften Kinder ihre Fragen stellen.

Noch sind es knapp vier Monate bis zur Kommunalwahl – jetzt haben sich einige Kandidaten für die Wahl zum Oberbürgermeister erstmals einer Diskussionsrunde gestellt.  Ort und Art der Fragen waren eher ungewöhnlich: Das Erzbistum Köln hatte die Politiker zum Tag des offenen Bauspielplatzes nach Rheindorf geladen, um zu zeigen „was Offene Kinder- und Jugendarbeit kann und ausmacht“, sagt Michaela Bolz, Jugendreferentin im Kirchenkreis Leverkusen. Und damit die Kinder ihre Fragen an diejenigen loswerden können, die die Geschicke der Stadt künftig leiten wollen.

Gekommen waren der aktuelle Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD), seine Herausforderer Stefan Hebbel (CDU), Sven Weiss (Grüne) und Valeska Hansen (FDP), die sich bei der Diskussion allerdings wegen eines Termins von Uwe Bartels vertreten lassen musste.

Bauspielplatz.

Der Bauspielplatz, „Baui“ genannt, hat kürzlich seinen 50. Geburtstag gefeiert.

Bei der ersten Frage fällt es allen noch etwas schwer, sich auf die Kinder einzustellen. „Was macht eigentlich ein Oberbürgermeister?“, wollen sie wissen. Richrath spricht von „demokratischen Strukturen“, Weiss vom großen Stab der Verwaltungsmitarbeiter, Bartels von Positionen in Aufsichtsräten. „Für die Menschen in der Stadt da sein“, will Stefan Hebbel, das immerhin verstehen die Kinder. 

Dann will Leona wissen, ob die Schule nicht kürzer sein könnte. Dass die Stadt dafür nicht verantwortlich ist, hilft ihr nicht, vielleicht aber die Antwort von Sven Weiss: „Ich hätte mir das früher auch gewünscht, aber wenn ich jetzt zurückblicke, denke ich, ich würde so gerne noch mal zur Schule gehen. Halte durch und sei dankbar für jede Stunde.“

Teuerung beschäftigt Leverkusener Kinder

Eine Frage, die viele Kinder in Rheindorfer quält, formuliert die achtjährige Merida: „Warum ist alles so teuer geworden?“ Hier erreicht Stefan Hebbel die Kinder direkt mit der Gegenfrage: „Wer ist gerne Döner?“ Dann erklärt er, dass Bauern zur Fleischproduktion Strom und Futter brauchen, das alles teurer geworden ist. „Wenn der Döner billig ist, dann weil billiges Fleisch drin ist, das nicht gut für euch ist. Deswegen müssen wir dafür sorgen, dass eure Eltern ein bisschen mehr verdienen, damit sie euch einen vernünftigen Döner kaufen können.“ Das kommt an.

Ernster wird es bei der Frage der elfjährigen Chiman: „Warum gibt es die AfD?“, will sie wissen. „Weil sie gewählt wird“, ist die einfache Antwort des amtierenden Oberbürgermeisters. „Deswegen müssen wir im Gespräch bleiben und gegensteuern.“ Sven Weiss erklärt, dass die Partei ursprünglich aus der Ärger über die Abschaffung der D-Mark entstanden ist. „Das ist erst einmal legitim, wohin sich das jetzt entwickelt hat, ist aber mehr als bedenklich“, sagt der Grüne und schließt mit: „Deswegen brauche ich persönlich die AfD nicht.“ Dem können sich alle Anwesenden anschließen.

Politiker vor einer Fragewand.

Stefan Hebbel, Sven Weiss, Valeska Hansen und Uwe Richrath waren auf Einladung von Baui-Leiterin Sibylle Grützmacher und Jugendreferentin Michaela Bolz nach Rheindorf gekommen.

Die Frage, wie es in Zeiten der Haushaltskrise mit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit im Allgemeinen und dem Bauspielplatz im Speziellen weitergehen soll, wird schließlich aus dem Team gestellt. Richrath verspricht, dass er sich weiterhin dafür einsetzen will, die Stadt aber Hilfe brauche. „Wir müssen ein starkes Netzwerk aus Stadt, Vereinen, Freien Träger und Stiftungen aufbauen, die einander unterstützen, alleine geht es nicht.“ Für Hebbel als langjährigen Vorsitzenden des Kinder- und Jugendhilfeausschuss sei das ohnehin ein „Herzensthema“, auch Weiss sagte, dass dies „einer der letzten Teile sein sollte, an dem gespart wird.“ Dafür gibt es Applaus von den Erwachsenen, die sorgenvollen Blicke aber bleiben.

Die Kinder sind zufrieden mit dem Besuch der Politiker. „Alle haben uns sehr respektvoll geantwortet“, lobt Chiman. Sie ist sich mit ihrer Freundin Peri einig, dass Sven Weiss sie am meisten überzeugt hat: „Er hat alles richtig gut beschrieben.“