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MobilitätswendeOpladener Fahrradparkhaus versucht Neustart mit kostenfreiem Angebot

Lesezeit 4 Minuten
Drei Männer im Fahrradparkhaus

Alexander Lünenbach (links) stellt sein Rad im Opladener Fahrradparkhaus ab, Marc Kretkowski und Jörg Welke (rechts) sind zufrieden.

Das umstrittene Objekt wurde überarbeitet und soll nun sicherer und nutzerfreundlicher sein. Am 24. Mai gibt es einen Tag der offenen Tür.

Wenn der Umweltdezernent das Opladener Fahrradparkhaus als „Leuchtturm für den Stand der Mobilitätswende“ bezeichnet – ist das ein gutes oder ein schlechtes Signal? Viel Ärger hatte es um den im Rahmen der Entwicklung der Neuen Bahnstadt Opladen 2023 eröffneten Bau gegeben: zu groß, zu kompliziert, zu viel Leerstand. Im Mai 2024 musste es wegen einer defekten Tür monatelang ganz geschlossen werden, dazu kamen Vandalismus und Vermüllung.  

Mehr Schutz vor Vandalismus

Das soll jetzt Vergangenheit sein: Unter dem Motto „Neustart Fahrradparkhaus Opladen“ haben Umweltdezernent Alexander Lünenbach und Wupsi-Geschäftsführer Marc Kretkowski das Parkhaus neu eröffnet, ab dem 19. Mai steht es allen Nutzern wieder zur Verfügung, für die ersten drei Monate sogar kostenfrei. „In den vergangenen Monaten haben wir die Probleme gelöst“, so Kretkowski. Die Wupsi fungiert als Betreiber des Parkhauses. Neue Türen wurden eingebaut, der Schutz vor Vandalismus und unbefugtem Zutritt verstärkt.

Werbeposter

Diese Kampagne wird ab sofort stadtweit für das Fahrradparkhaus werben.

Außerdem hat die Stadt sich mit Jörg Welke einen Experten zur Seite geholt. Welke ist Leiter der vor vier Jahren vom Bundesverkehrsministerium gegründeten und bei der DB angesiedelten „Infostelle Fahrradparken“.  Der Mann von der Deutschen Bahn ist begeistert von dem Opladener Bau: „Das ist ja nicht nur ein Behältnis, sondern ein Statement, dass man Radfahrer wertschätzt.“ Den direkten Zugang zu Bus und Bahn findet er „phänomenal“, die Menge an Stellplätzen „beeindruckend“.

Wäre es voll, wäre es zu klein gewesen

Und dass diese bislang nicht annähernd ausgenutzt wurden, sei auch nicht besorgniserregend. „Im Gegenteil, wenn das kurz nach Eröffnung schon gut ausgelastet gewesen wäre, wäre es zu klein konzipiert.“ Schließlich wolle man durch das Angebot erst noch jene Verkehrsteilnehmer überzeugen, „die jetzt noch im Auto sitzen.“ 

Dass bei der Erstinbetriebnahme Fehler gemacht wurden, findet Welke verständlich. Schließlich gebe es in Deutschland kaum Erfahrungen in der Konzeption solcher Parkhäuser, Leverkusen sei da schon ein „herausragendes Beispiel“. 

Fahrradparkhaus

Kaum zu übersehen, vielen Leverkusenern aber trotzdem nicht bekannt: das Fahrradparkhaus von außen.

Abgesehen von den Schutzmaßnahmen hat Welke den Betreibern empfohlen, einen Teil der doppelstöckigen Fahrradständer abzubauen. Die seien zwar gut, um möglichst viele Räder auf kleinem Raum unterzubringen. „Aber es hat sich gezeigt, dass Räder mit Kindersitz oder Körben dort nicht draufpassen. Und E-Bikes sind häufig zu schwer, um sie auf das Gerüst zu schieben.“ Daher gibt es im Erdgeschoss nun eine Reihe Fahrradständer, die nicht von einer zweiten Ebene überbaut sind. Außerdem spezielle Abstellflächen für Lastenräder.

„Tag der offenen Tür“ in Leverkusen

Neben der Beratung hat Welke für die Stadt auch eine Werbekampagne konzipiert, die auf Postern, Wupsi-Bussen und per Social Media verbreitet wird, alles finanziert vom Bundesverkehrsministerium. Um „Vertrauen zurückzugewinnen“ und möglichst viele Menschen mit dem Fahrradparkhaus in Kontakt zu bringen, können auch die abgeschlossenen und überdachten Stellplätze ab dem 19. Mai für drei Monate kostenlos genutzt werden. Dafür müssen Erstnutzer sich online registrieren. Außerdem wird es während des Opladener Frühlingsfestes am 24. Mai einen „Tag der offenen Tür“ geben, mit der Möglichkeit, sich umzusehen und informieren. Auch der ADFC wird an dem Tag dort sein und eine Fahrradcodierung anbieten.

Ein Manko allerdings ist weiterhin die schlechte Radweganbindung. Der fehlende Radweg an der Europaallee schmerzt ebenso wie der fehlende Lückenschluss zur Balkantrasse. „Wir sind da dran, das muss sich alles entwickeln“, verspricht Lünenbach. Anstelle der Europaallee solle der Radverkehr über die parallel führende Bahnallee geleitet werden. „Vielleicht wird sogar eine Fahrradstraße daraus, aber das müssen wir noch sehen.“  Einen Leuchtturm sollte man schließlich auch erreichen können.


Das Opladener Fahrradparkhaus hat 398 Stellplätze, davon sind 104 kostenfreie Plätze auf dem Dach mit direkter Anbindung an die Brücke zum Bahnhof eingerichtet. Weitere 294 überdachte und abgeschlossene Stellplätze verteilt sich auf die Ebenen 0 und 1. Außerhalb der dreimonatigen, kostenlosen Testphase, müssen Radfahrerinnen und Radfahrer hier für die Nutzung zahlen: 1 Euro für 24 Stunden, 4 Euro für eine Woche oder 10 Euro für einen Monat. VHS-Kunden zahlen die Hälfte. Nutzer müssen sich vorab kostenfrei bei der Wupsi registrieren.

https://www.wupsi.de/radparken/