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Spiritaner-PaterUgandischer Ordensmann hilft in Oberberg

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Pater Domisias Kayemba und Kreisdechant Christoph Bersch stehen vor einer Kirche nebeneinander

Pater Domisias Kayemba (l.) wohnt derzeit in Gummersbach. Er ist für sechs Wochen als Urlaubsvertretung hier im Einsatz. 

Gottesdienstbesucher der katholischen Pastoralen Einheit Oberberg-Mitte werden vielleicht ein nur selten gesehenes Gesicht am Altar wiedererkannt haben.

Es ist bereits das neunte Jahr, dass Pater Domisias Kayemba aus seiner Heimatgemeinde in der ugandischen Hauptstadt Kampala zu Gast im Oberbergischen ist. „Es gibt vom Erzbistum die Möglichkeit, Urlaubsvertretungen zu bekommen, in diesem Fall durchaus von etwas weiter entfernt“, sagt Kreisdechant Christoph Bersch, der selbst Ende Juli in Urlaub gegangen ist und Pater Domisias schon von vielen Besuchen der vergangenen Jahre kennt. „2018 war ich selbst auch einmal in Uganda zu Gast“, sagt er.

Der 48-jährige Ugander, der Pater in der Ordensgemeinschaft der Spiritaner ist, die 1703 in Paris gegründet wurde und weltweit aktiv ist, spricht fließend Deutsch, was er in seiner Heimat am Goethe-Institut gelernt hat. Für den Pater vom afrikanischen Kontinent ist der Besuch in Deutschland auch zum Teil Urlaub – was auch daran liegt, dass er hier deutlich weniger Messen zu halten hat als in seiner Heimat. „Wir haben alleine in unserer Gemeinde in Kampala pro Woche 17 Heilige Messen, zu denen immer sehr viele Besucher kommen.“ Die Katholische Kirche in Afrika hat nicht die in Deutschland bekannten Probleme, etwa mit der Zahl der Gläubigen und dem Nachwuchs im Priesteramt.

Pater Domisias ist seit dem Jahr 2007 Priester

Ein Grund dafür mag sein, dass es sehr viel mehr junge Menschen in Uganda gibt. Bersch sagt aber auch: „Ich glaube, dass die Kirche sich in Uganda sehr für junge Menschen und ihre Bedürfnisse einsetzt. Sie hat also nicht nur das Problem erkannt, dass viele junge Menschen Perspektiven brauchen, sie geht das Problem auch aktiv an.“ Seit dem Jahr 2007 ist Pater Domisias Priester, aber schon vor dem Priesterseminar in den Spiritaner-Orden eingetreten. „Nach der Weihe habe ich vier Jahre in Nairobi in Kenya gearbeitet, von 2011 und bis 2024 war ich Ökonom im Orden, seit diesem Jahr nun bin ich als Entwicklungsdirektor für die weitere Entwicklung unseres Ordens zuständig.“

In seiner Heimat gibt es keinen wirklichen Winter, durch Uganda mit seinen 45 Millionen Einwohnern verläuft der Äquator. Und doch hat auch der ugandische Ordensmann bei der Ankunft in Deutschland Anfang Juli erst einmal nach Luft schnappen müssen. „So heiß ist es bei uns nicht, zumindest ist die Hitze wesentlich trockener und daher leichter zu ertragen“, sagt er schmunzelnd. Nun ist Pater Domisias noch bis zum 11. August in Oberberg. Dann wird er in den verschiedenen Kirchengemeinden eingesetzt und Messen lesen, bei Prozessionen wie auf der Belmicke oder der Lichterprozession in Marienheide in der vergangenen Woche mitlaufen und vor allem mit den Menschen ins Gespräch kommen.

Um auch Land und Leute immer weiter kennenlernen, haben Bersch und sein afrikanischer Gast bereits Ausflüge nach Werl und Paderborn gemacht. Und da die Einsatzorte von Ordensleuten traditionell auch weltweit sein können, sagt Pater Domisias lächelnd: „Wer weiß vielleicht werde ich irgendwann auch einmal in Deutschland eingesetzt werden.“ Die nötigen Sprachkenntnisse bringt der Pater auf jeden Fall schon mit.