„Erst abliefern, dann auftrumpfen“, kommentiert unser Redakteur Torsten Sülzer die Kritik der AfD in Reichshof am Umgang mit ihr.
„Erst mal abliefern“Kommentar zur Beschwerde der AfD in der Reichshofer Ratssitzung

Die AfD im Reichshofer Rat fühlt sich schon nach einer Woche ausgegrenzt.
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Die AfD im Reichshofer Rat fühlt sich schon nach einer Woche ausgegrenzt. Fraktionschef Angelo Zientarski wurde etwas lauter, als er die Listenverbindung von CDU, SPD, Grünen und FDP, die die AfD einen attraktiven Ausschussvorsitz kostete, in die Nähe einer Hinterzimmer-Absprache rückte. Er kritisierte auch, drei der sechs Ratsparteien hätten ein Schreiben unbeantwortet gelassen, (die anderen hätten freundlich, aber distanziert geantwortet). Die AfD vertrete aber 21 Prozent der Wähler – mit ihr zusammenzuarbeiten sei nicht Bitte, sondern Wählerauftrag.
Der verbale Schlag mit der Faust auf den Tisch war unangemessen. Erstens sind Listenverbindungen völlig üblich. Zweitens müsste man, wollte man inhaltlich mit der AfD zusammenarbeiten, erst mal wissen, für welche Lokalpolitik sie steht. Darüber hat sie bisher keine Auskunft gegeben, auch nicht im Wahlkampf. In den Haushaltsberatungen kann sie da Farbe bekennen.
Drittens: Der Rat hat am Montag einstimmig einen von der AfD erweiterten SPD-Antrag befürwortet – es gibt also keine Fundamental-Ablehnung der AfD gegenüber. Und viertens: Eine Partei, die politische Mitbewerber abwertend als „Altparteien“ bezeichnet, muss sich vielleicht nicht wundern, wenn diese dann auch erst auf Distanz bleiben.
Erst abliefern, dann auftrumpfen, sonst kleine Brötchen backen – das gilt nicht nur, aber auch für die AfD.

