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Nach Husky-AttackeIn Waldbröl trauert eine Familie um Funny, ihre kleine Chihuahua-Hündin

4 min
Die kleine Chihuahua-Hündin Funny aus Waldbröl, eine treue Begleiterin der ganzen Familie Sauerland, ist nach einer Attacke durch einen Husky gestorben. Jetzt ermittelt die Polizei.

Die kleine Chihuahua-Hündin Funny aus Waldbröl, eine treue Begleiterin der ganzen Familie Sauerland, ist nach einer Attacke durch einen Husky gestorben. Jetzt ermittelt die Polizei.

Auch Natalie Sauerland, die Besitzerin des toten Vierbeiners, ist bei dem Angriff auf der Abendrunde verletzt worden. Die Polizei ermittelt.

Funny könnte noch leben, davon ist Natalie Sauerland (Name auf Wunsch geändert) felsenfest überzeugt. Doch die sieben Jahre alte Chihuahua-Hündin ist am Abend des 24. August in einer Tierarztpraxis ihren schweren Verletzungen erlegen – Verletzungen, die ein Husky dem kleinen Vierbeiner zuvor auf einer Wiese in der Nähe der Waldbröler Ortschaft Puhl zugefügt hat, während der Besitzer des Huskys zugeschaut und zunächst nicht eingegriffen haben soll.

„Der Husky hat Funny mit dem Maul im Genick gepackt und dann hin- und hergeschleudert, überall war plötzlich Blut“, schildert Sauerland und kann die Tränen nicht zurückhalten. „Diese schlimmen Bilder wiederholen sich seither wieder und wieder in meinem Kopf“, sagt die 48 Jahre alte Pferdewirtin.

Auf diesen Wiesen und Feldern zwischen den Ortschaften Puhl und Hahn in Waldbröl soll ein Husky die Chihuahua-Hündin Funny angegriffen und dem kleinen Vierbeiner am Ende tödliche Verletzungen beigebracht haben.

Auf diesen Wiesen und Feldern zwischen den Ortschaften Puhl und Hahn in Waldbröl soll ein Husky die Chihuahua-Hündin Funny angegriffen und dem kleinen Vierbeiner am Ende tödliche Verletzungen beigebracht haben.

Die Waldbrölerin hat Strafanzeige erstattet gegen den Besitzer des Hundes, der den Behörden offenbar nicht unbekannt ist. „Die Ermittlungen laufen“, teilt Polizeisprecher Marc Leporin auf Anfrage dieser Zeitung mit. Gegen den Mann, einen 53-Jährigen aus Waldbröl, liege eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung vor. „Für die Bewertung, ob er fahrlässig gehandelt haben könnte, ist es für die Polizei und die Staatsanwaltschaft von Interesse, ob die Hunde angeleint waren.“

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Denn bei dem Versuch, den Husky von der Chihuahua-Hündin zu trennen, erleidet Natalie Sauerland Bisswunden am rechten Unterarm und an der linken Hand. Diese Wunden habe der Tierarzt in Nümbrecht-Stranzenbach nach dem Vorfall notdürftig versorgt, berichtet sie.

An jenem Sonntagabend ist Natalie Sauerland wie jeden Tag in Waldbröl-Puhl zum Spaziergang aufgebrochen

Es ist kurz nach 20 Uhr an jenem Sonntagabend, als die Waldbrölerin mit Whisky, einer sechs Monate alten Miniature-American-Shepherd-Hündin, der Border-Collie-Hündin Lotti (4), und eben Funny zum Abendspaziergang aufbricht: Ab dem Friedhof bei Puhl geht es ins Grüne – so wie immer seit mehr als zwei Jahren.

„Am Friedhof hatte ich den Mann mit dem Husky bereits gesehen – und ich hatte ein ganz komisches Gefühl dabei“, sagt Natalie Sauerland. „Also habe ich mich entschieden, die Runde abzukürzen und nach Hause zurückzukehren. Wir sind oberhalb der Ortschaft Hahn über die Wiesen gelaufen, unterwegs sind meine Hunde herumgetollt und haben gespielt.“

Doch da sei es bereits zu spät gewesen: Der Husky habe sich von seiner Leine – „Eine Art Seil“, sagt Sauerland – losgerissen und sei sofort auf die Chihuahua-Hündin losgestürmt, habe das wehrlose Tier angegriffen, erst geschüttelt und danach gebissen, und auch die American-Shepherd-Hündin Lotti habe der Husky mit Bissen verletzt, als diese Funny beschützen wollte.

Das war nicht das typische Verhalten eines Huskys, sondern das eines Jagdhundes – er wirkte wie abgerichtet
Natalie Sauerland, „Frauchen“ der toten Hündin Funny

„Das war nicht das typische Verhalten eines Huskys, sondern das eines Jagdhundes – er wirkte wie abgerichtet“, urteilt die 48-Jährige und führt aus: „Ich habe um Hilfe gerufen und den Mann aufgefordert, seinen Husky zurückzuhalten, ihn einzufangen. Er tat es nicht.“ Vielmehr habe er sich über den Kampf amüsiert, als er die Wiese erreicht habe. „Ich habe die Polizei alarmiert und meinen Mann angerufen – nachdem die drei Beamten alles aufgenommen hatten, durfte ich Funny endlich zum Tierarzt nach Stranzenbach bringen – aber es half nichts mehr. Sie starb.“

Die Szenen davor beschreibt Natalie Sauerland als überaus skurril: Zweimal sei es ihr gelungen, die ringenden Vierbeiner zu trennen, ein Ende gesetzt habe dem Kampf aber der Husky-Halter: „Er zog seinen Hund rabiat aus dem Getümmel und schlug danach mit den Fäusten mehrmals auf den Husky ein.“ Ein Spaziergänger, so habe sie gehört, soll als Zeuge ebenso eine Aussage bei der Polizei gemacht haben.

„Auf den Feldern zwischen Puhl und Hahn müssen Hunde keine Leine tragen“, erklärt derweil Felix Becher, Sprecher der Marktstadt, mit Blick auf den Ort der Attacke. Das Waldbröler Ordnungsamt sei tätig geworden, teilt Becher auf Nachfrage mit. „Nach dem Vorfall muss der Hund nun jederzeit angeleint werden, auch muss ihm der Halter einen Maulkorb anlegen.“ Ebenfalls involviert ist der Oberbergische Kreis, das berichtet Sprecherin Iris Trespe auf Anfrage: „Das Veterinäramt prüft derzeit rechtliche Konsequenzen und Konsequenzen in Bezug auf die Haltung der Tiere jenes Mannes.“

Noch heute steht Natalie Sauerland unter Schock. „Ich bin seither nicht mehr mit unseren Hunden spazieren gegangen“, sagt die Mutter von vier Kindern. Seit dem Tod von Funny leide die Familie – und sie nicht nur seelisch, betont die Waldbrölerin: „Nach den Bissen musste ich mich dreimal gegen Tollwut impfen lassen – die Schmerzen danach sind beinahe unerträglich.“