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FamilienbetriebWipperfürther Landgasthof sucht einen Nachfolger

Lesezeit 3 Minuten
Jürgen Tönnes und Ehefrau Jutta Ilsmann stehen vor dem Landgasthof.

Sie möchten kürzertreten: Jürgen Tönnes und Ehefrau Jutta Ilsmann suchen einen Nachfolger für den Landgasthof Tönnes.

Jürgen Tönnes führt den Familienbetrieb in Wipperfürth-Niedergaul in der dritten Generation - doch jetzt möchte er kürzertreten.

Das Landgasthaus Tönnes hat eine lange Tradition. Jürgen Tönnes führt es in der dritten Generation. Er wird demnächst 70 Jahre jung, möchte eigentlich ein wenig kürzertreten – und sucht daher einen Nachfolger. „Aber keine Angst, der Landgasthof schließt nicht“, versichert Tönnes. „Nur irgendwann sollte auch mal Schluss sein.“ Daher hat er inseriert, doch einen Nachfolger hat er noch nicht gefunden. „Ich würde anfangs auch unterstützend noch mithelfen“, sagt er.

Mit Korn auf die Ferkel angestoßen

Sein Großvater hat einst den Landgasthof in Niedergaul eröffnet. „Als Nebenerwerb zur Landwirtschaft“, sagt Jürgen Tönnes. In den 1950er Jahren übernahmen seine Eltern die Schankwirtschaft – neben der Spedition, die sein Vater führte. Wenn viel Betrieb war, half Jürgen Tönnes damals schon in der Gastwirtschaft mit. Er hat viele Erinnerungen. „Es war immer was los.“ Er erzählt, wie sich, als er ein Kind war, die Landwirte an der Eiche direkt neben dem Landgasthof trafen – zum Ferkelverkauf. „Danach kehrten sie bei uns ein und stießen mit einem Schnaps, einem Korn, aufs Geschäft an.“

Sein Weg führte Jürgen Tönnes jedoch nicht gleich ins Familienunternehmen. „Ich lernte Kaufmann, später war ich selbstständig im Heizungs- und Sanitärbereich tätig“, blickt er zurück. Doch als die Eltern 1998 in den Ruhestand gingen, kehrte er ins Unternehmen zurück. Die Gastronomie, sie steckte doch im Blut. Jürgen Tönnes baute den Landgasthof komplett um, modernisierte – und eröffnete einen Restaurantbetrieb mit Hotel und Biergarten.

Corona war eine schwierige Zeit, aber wir konnten sie meistern.
Jürgen Tönnes

Denn: „Die Zeiten hatten sich geändert.“ Früher gab es die Frühschoppen nach der sonntäglichen Kirche, nach der Arbeit traf man sich zum Feierabendbier an der Theke in der Gaststätte – Ende der 1990er Jahre sah das anders aus. „Da musste man umdenken und Neues anbieten“, sagt Tönnes. Die Kartenspielrunde trifft sich allerdings bis heute bei ihm. Das Hotel bietet acht Doppelzimmer – die durften unter Auflagen auch in der Corona-Zeit belegt werden. „Corona war eine schwierige Zeit, aber wir konnten sie meistern“, sagt Jürgen Tönnes. Nur im ersten Lockdown war komplett geschlossen.

Das Haus verfügt über eine Regenwasseranlage und seit 2021 über eine Photovoltaikanlage – nachhaltig werden im Landgasthof Ressourcen genutzt. Das Restaurant mit gutbürgerlicher Küche ist an den Wochenenden geöffnet – für Hotelgäste gibt es die Verpflegung allerdings jeden Tag. Für die Küche ist Ehefrau Jutta Ilsmann zuständig.

Der Landgasthof wird auch gerne gebucht für runde Geburtstage, Jubiläen, Konfirmationen und Kommunionen. Jürgen Tönnes ist einfach gerne Gastronom. „Es macht so viel Spaß, man lernt viele Leute kennen. Der Kontakt mit den Gästen, das ist meins.“

Wenn er das Restaurant und das Hotel an einen Nachfolger übergebe, schwinge schon ein wenig Wehmut mit, gibt er zu. „Aber man möchte auch den Ruhestand genießen.“ Er hofft, jemanden für den Landgasthof zu finden, der genauso Vollblutgastronom oder -gastronomin ist wie er. Interessenten können sich unter   der Telefonnummer (0 22 67) 88 130 bei Jürgen Tönnes melden.