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NetzausbauAuf einem Acker in Hürth-Fischenich entsteht eine „Steckdose“ für die Eifelbahn

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Mitarbeiter der Firma Europten führen auf der Eifelstrecke bei Euskirchen Gründungsarbeiten für die Oberleitungsmasten durch.

Auf den neuen Oberleitungsmasten entlang der Eifelstrecke werden auch die Verbindungsleitungen zum Bahnstromnetz mitgeführt.

Die Bahn plant am Weiler Bach ein Umspannwerk zur Elektrifizierung der Eifelstrecke. Damit wird der Bau von Hochspannungsmasten vermieden.

Auf einem Acker östlich der Bonnstraße am südlichen Ortseingang von Fischenich entsteht eine von zwei „Steckdosen“ für die Elektrifizierung der Eifelstrecke der Deutschen Bahn. Die Bahn-Tochter DB Energie plant dort den Bau einer Netzkupplung, die zwei Stromnetze mit unterschiedlicher Spannung miteinander verbindet. Zum Einsatz kommt dabei eine neue Technik, die den aufwendigen Bau neuer Hochspannungsmasten entlang der Eifelstrecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Trier-Ehrang überflüssig macht.

Beim Starkregen im Juli 2021 wurden Teile der Eifelstrecke zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaus soll die Bahntrasse nun durchgängig elektrifiziert werden, damit dort künftig Elektrolokomotiven die Dieselloks ablösen können. Dafür sind laut Bahn mehrere Verbindungspunkte zwischen den Stromnetzen erforderlich. Einer davon entsteht in Fischenich, ein weiterer südlich von Ehrang bei Trier.

Hürth: Netzkupplung mit neuer Technik statt Hochspannungsmasten

„Während das eigentliche Bahnstromübertragungsnetz mit einer Spannung von 110 Kilovolt arbeitet, wird für die Elektrifizierung der Eifelstrecke auf ein neuartiges Übertragungsnetz auf zweimal 25-KV-Basis zurückgegriffen“, so ein Sprecher der Deutschen Bahn. „Hierdurch wird es möglich, auf den genehmigungsrechtlich anspruchsvollen Neubau von Freileitungen entlang der Eifelstrecken zu verzichten.“ Stattdessen werden die neuen Verbindungsleitungen künftig direkt an der Oberleitung der Eifelstrecke mitgeführt.

Technisch ähnelt die Netzkupplung einem Umspannwerk. Zwei leistungsstarke Transformatoren regeln die Spannung von 110 auf zweimal 25 Kilovolt herunter. Eine Freiluftschaltanlage sorgt dafür, dass die Energieflüsse gesteuert und bei Bedarf umgeschaltet werden können. „Diese Komponenten ermöglichen eine flexible und stabile Einspeisung von Energie in das neu entstehende Übertragungsnetz der Eifelstrecke“, erklärt der Bahnsprecher.

Grundstücke gehören der Stadt Hürth und den Stadtwerken

Für den Standort im Landschaftsschutzgebiet Weiler Bach entschied sich die Bahn wegen der Nähe zu den Gleisen der Eifelstrecke und der dort bereits vorhandenen Freileitungen. Laut DB Energie ist der Eingriff in die Umwelt an dieser Stelle vergleichsweise gering. Die Grundstücke für die Netzkupplung und die Kabeltrassen gehören der Stadt Hürth und den Stadtwerken.

Geplant ist eine rund 5000 Quadratmeter große, umzäunte Umspannanlage. Von dort führt eine 800 Meter lange Kabeltrasse unterirdisch entlang bestehender Wege zu den Gleisen der Eifelstrecke. Zwei 32 Meter hohe Bahnstrommasten verbinden die Anlage mit dem übergeordneten Bahnstromnetz. Im nächsten Schritt startet nun das Planfeststellungsverfahren, an dem auch die Stadt Hürth beteiligt ist.

Ein genauer Zeitplan steht noch nicht fest. „Nach heutigem Stand gehen wir aber davon aus, die Netzkupplung voraussichtlich Ende 2027 in Betrieb nehmen zu können“, erklärte der Bahnsprecher. Die Bauzeit wird auf 15 Monate geschätzt. Bis Dezember 2028 solle dann die Elektrifizierung der gesamten Eifelstrecke abgeschlossen sein – „ein großer Meilenstein“, wie es im Planungsausschuss hieß. Mit den Plänen zur Verlegung der Bahngleise um Fischenich herum kollidiert das Vorhaben laut DB Energie nicht.