Gerhard und Nadja Simon lernten sich 1970 auf einem Kongress in Moskau kennen. Es war der Beginn einer langen Beziehung.
Heirat in MoskauPulheimer Paar durchlebte eine filmreife Liebesgeschichte

Eine große Liebe, die in Moskau begann - Nadja und Gerhard Simon feiern goldene Hochzeit.
Copyright: Elke Petrasch-Brucher
Ihre Liebesgeschichte klingt fast wie das Drehbuch eines Films, in dem das Schicksal Regie führt. Alles begann 1970 auf einem Kongress internationaler Historiker in Moskau. Gerhard Simon (88), Professor für osteuropäische Geschichte in Köln, machte sich interessiert auf den Weg. „Das war meine erste Reise in die damalige Sowjetunion“, erklärt er und lächelt. „Ich hatte keine Ahnung, was mich dort erwartet.“ Dass er sich in Moskau in eine junge russische Doktorandin und Dolmetscherin verliebt, hätte er nicht gedacht.
Er unterhielt sich angeregt mit ihrem Doktorvater über russische Kirchengeschichte und Nadja, die damals Rosewa hieß, lauschte fasziniert. „Mir kam spontan in den Sinn: Diese Stimme werde ich mein Leben lang hören“, erinnert sich die Ehefrau gerührt. „Genauso ist es zum Glück gekommen.“
Pulheim: Gerhard und Nadja Simon heirateten in Moskau
Obwohl der KGB mit Argusaugen die jungen Kongressteilnehmer beobachtete, knüpften die beiden heimlich erste zarte Bande. Nach seiner Rückkehr ließ ihn die hübsche Simultandolmetscherin nicht mehr los, Gerhard Simon besuchte sie so oft es ging als Tourist in der Sowjetunion. Aus der anfänglichen Verliebtheit wurde eine tiefe Liebe. Trotzdem dauerte es fünf Jahre bis zur Hochzeit, „bis die russische Bürokratie alles auf die Reihe gekriegt hatte“, wie Nadja Simon (77) erklärt.
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Das Paar heiratete schließlich am 9. September 1975 standesamtlich im sogenannten Haupt-Heiratspalast in Moskau. „Nicht, weil das so romantisch ist, sondern weil wir dort heiraten mussten“, sagt die Jubilarin. Heute feiert das Paar goldene Hochzeit.
Pulheimerin übersetzte auch Wolodymyr Selenskyj
Nach der Hochzeit erhielt die Ehefrau tatsächlich die Ausreiseerlaubnis, an die sie kaum zu hoffen gewagt hatte. Dann ging es für das frisch vermählte Paar nach Köln, dort heirateten sie 1976 in der evangelische Kirche in Brück kirchlich. Sie bekamen 1977 und 1979 zwei Söhne und zogen 1982 in ein eigenes Haus mit Garten in Sinnersdorf. Heute gehören auch vier Enkelkinder zur Familie.
Gerhard Simon war als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für ostwissenschaftliche Studien beschäftigt und als Professor an der Universität Köln als Abteilungsleiter „Sowjetunion“ tätig. Er publiziert auch heute noch. Die Ehefrau, die ihre Jugend in der Ukraine verbracht hatte, „saugte anfangs zu Hause mit viel Leidenschaft Staub“, wie sie lachend verrät und war später wieder als Dolmetscherin, hauptsächlich bei Phoenix und der Deutschen Welle tätig. „Viele Male habe ich auch Wolodymyr Selenskyj übersetzt“, sagt sie. „Er spricht sehr emotional. Die Gage habe ich immer für Projekte in der Ukraine gespendet“.
Die Jubilare lieben Finnland, jedes Jahr reisen sie in den hohen Norden. „Es ist ein Wunder, dass wir einander schon so lange haben“, sagt die Ehefrau bewegt. Und Gerhard Simon ergänzt: „Wir sind glücklich und sehr dankbar für unsere vielen gemeinsamen Jahre.“