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Unfälle beim AbbiegenKreisverkehr in Wesseling ist für Radfahrer besonders gefährlich

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Das Foto zeigt einen Kreisverkehr.

Am Kreisverkehr Flach-Fengler-Straße / Poststraße gilt es, einige Schilder zu beachten.

Auch in Frechen gibt es laut Polizei eine Kreuzung mit auffallend vielen Unfällen.

Rückstau zur Hauptverkehrszeit, zahlreiche Menschen, die aus der Innenstadt kommen und dazwischen Radfahrer, die die Zebrastreifen nutzen. Vor allem letztere leben im Straßenverkehr und vor allem am und im Kreisverkehr an der Flach-Fengler-Straße / Poststraße in Wesseling gefährlich. Denn wie die Polizei auf Anfrage mitteilt, handelt es sich hierbei um einen von zwei besonders gefährlichen Verkehrsknotenpunkten im Rhein-Erft-Kreis.

Doch was versteht sich überhaupt unter besonders gefährlich? Die Redaktion fragte hierzu nach der Kreuzung im Kreis an, die in den vergangenen 1,5 Jahren die meisten Unfälle mit Personenschaden verzeichnet. Wie Polizeisprecher Hauke Weigand erklärte, gebe es im Kreisgebiet aber gleich zwei auffällige Stellen, an denen im genannten Zeitraum jeweils elf Unfälle mit Personenschaden geschahen. Neben dem genannten Kreisverkehr sei auch noch die Kreuzung L183 (Bonnstraße) / K8 Krankenhausstraße / Europaallee betroffen.

Das Foto zeigt Axel Fell auf dem Fahrrad.

Axel Fell Vorsitzender des ADFC Rhein-Erft. Hier kritisierte er tiefhängende Äste an einem Radweg.

Allerdings gebe es hier einen deutlichen Unterschied, erklärt der Sprecher: „Wir können davon ausgehen, dass auf der Kreuzung in Frechen deutlich mehr Verkehr herrscht als in dem genannten Kreisverkehr in Wesseling.“ Darum habe die Häufung der Unfälle am Kreisverkehr seiner Einschätzung nach noch mal eine andere Qualität. Während in Frechen Auffahrunfälle den häufigsten Unfallgrund darstellen, seien in Wesseling vornehmlich Radfahrerinnen und Radfahrer im Kreisverkehr gefährdet. Bei den genannten jeweils elf Unfällen handelt es sich an beiden Knotenpunkten allerdings überwiegend um Unfälle mit Leichtverletzten.

Ein Besuch der Örtlichkeit zeigt: Auch wenn hier der Polizei zufolge weniger Verkehr herrscht, zumindest die gefühlte Wahrheit an diesem Tag ist eine andere. Es staut sich am Nachmittag, sobald jemand einen der Zebrastreifen überquert. Und das kommt häufig vor, denn der Kreisel grenzt an die Wesselinger City. Radfahrer überqueren an diesem Tag zwar allesamt die Straße mithilfe des Zebrastreifens, doch nicht jeder steigt dabei ab. Das ist zwar nicht verboten, die gleichen Vorfahrtsregeln wie für Fußgänger gelten dann aber nicht mehr. Das kann durchaus zu Verwirrung führen.

Axel Fell, 1. Vorsitzender des ADFC Rhein-Erft weiß um die besonderen Herausforderungen, die Kreisverkehre an Verkehrsteilnehmer stellen. Denn während innerorts meist Zebrastreifen den Fußgängerüberweg kennzeichnen und so auch absteigenden Radfahrern Vorrang vor dem motorisiertem Verkehr bieten, gilt außerorts: Augen auf beim Überqueren der Straße vor einem Kreisel. Hier haben die Autos grundsätzlich erst mal Vorrang.

„In Kreisverkehren ist eine der häufigsten Unfallursachen unter Beteiligung von Radfahrenden der Unfall beim Abbiegen. Also ein Fahrzeug biegt nach rechts ab und übersieht einen Radfahrer“, erläutert Fell. Sowohl, wenn Radfahrer durch den Kreisverkehr durchfahren als auch wenn sie die Straße vor dem Kreisel kreuzen - beides bedarf einer gewissen Vorsicht.

Zusätzlich sei es für viele Verkehrsteilnehmer verwirrend, dass sich die Vorfahrtsregelungen an Kreisverkehren inner- und außerorts so stark unterschieden, führt Fell aus: „Wir als ADFC Rhein-Erft haben schon länger vor, uns für eine bessere Regelung diesbezüglich einzusetzen, da die unterschiedlichen Regelungen überfordernd sein können.“

Auch den Passanten vor Ort ist bewusst, dass an dem Wesselinger Kreisverkehr als Radfahrer Vorsicht geboten ist. So erwidert ein junger Mann, der laut Eigenangaben früher in der Nähe gearbeitet hat, auf die Frage, ob er wisse, dass an dem Kreisverkehr viele Unfälle mit Radfahrern geschehen: „Das kann ich mir sehr gut vorstellen.“ Ein weiterer Passant betont, dass er zwar selbst noch nie einen Unfall an dieser Stelle beobachtet habe, aber ihm bereits der zu Stoßzeiten gestaute Verkehr aufgefallen sei.

Der Stadtverwaltung Wesseling ist das Problem nach Angaben der Pressesprecherin Andrea Kanonenberg bekannt: „Der Kreisverkehr Flach-Fengler-Straße/Westring/Poststraße gehört zu unseren Unfallhäufungsstellen.“ Gerade derzeit sei die Verkehrssituation dort angespannter als üblich: „Bedingt dadurch, dass der Kreisverkehr direkt an der Fußgängerzone liegt, herrscht hier ein besonders hohes Verkehrsaufkommen. Dazu kommt, dass solange sich das Rheintal-Quartier und die Verkehrsflächen dort im Bau befinden, die Straßenführung am Westring geändert ist. Eigentlich ist der Westring eine Einbahnstraße.“

Wesseling: Stadt hat bereits Maßnahmen ergriffen

Nach Abschluss der Arbeiten könnten die Anwohnerinnen und Anwohner den Westring in Richtung Bahnhof nutzen und würden nicht mehr zum Kreisverkehr zurückgeführt, prognostiziert Kanonenberg: „Damit müsste das Verkehrsaufkommen dort abnehmen.“

Zudem habe die Stadtverwaltung weitere Maßnahmen zur Besserung der Verkehrslage vorgenommen: „In diesem Jahr haben wir zum Beispiel in Richtung Hubertusstraße/Jahnstraße einen Parkplatz entsiegelt, um die Sichtverhältnisse zu verbessern. Den Fußgängerüberweg an der Fußgängerzone haben wir schon vor einiger Zeit umgebaut und übersichtlicher gestaltet.“

Sie ergänzt: „Außerdem haben wir am Westring und an der Flach-Fengler-Straße Poller mit Ketten an der Straße entlang gesetzt, damit Radfahrer und Fußgänger nicht schon vor den Überwegen die Fahrbahn unverhofft queren können. Denn dadurch sind in der Vergangenheit Unfälle entstanden.“