Vor Gerhard Struber liegen beim 1. FC Köln gewaltige Aufgaben, die Chancen und Risiken bergen – was auch für seine Verpflichtung gilt.
Kommentar zum neuen FC-TrainerStruber kann den 1. FC Köln unbelastet verändern – doch ein Risiko bleibt


Der neue FC-Trainer Gerhard Struber während seiner Vorstellung am Montagvormittag im Geißbockheim
Copyright: Herbert Bucco
Souverän und gut vorbereitet präsentierte sich Gerhard Struber am Montag. Das darf man im Profi-Geschäft zwar verlangen, dennoch meisterte der neue Cheftrainer des 1. FC Köln seinen ersten öffentlichen Auftritt am Geißbockheim vielversprechend.
Struber geht mit Verve eine reizvolle Aufgabe an, auch nach dem abermaligen Bundesliga-Abstieg ist der FC weiter ein Klub, der ungemein viele Menschen in den Bann zieht. Es ist aber beileibe keine einfache Aufgabe.
Die Verantwortlichen gaben mit der Verpflichtung des Trainers und seiner Assistenten ein wichtiges Zeichen für den benötigten Neuanfang. Da sie trotz aller berechtigten Kritik im Amt blieben, war es für den mit der selbst verschuldeten Transfersperre belegten Klub auch die einzige personelle Stellschraube, an der man drehen konnte. Erfreulicherweise gelang es Sportchef Christian Keller, die überwiegende Anzahl der Leistungsträger zu halten.
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Struber muss vor allem an der Führung des Teams etwas verändern
Vor Struber liegen gewaltige Aufgaben, die Chancen und Risiken bergen – was auch für seine Verpflichtung gilt. Der Abstieg hatte sich zwar abgezeichnet, er war verdient, dennoch schmerzhaft. Der Coach muss die kaum veränderte Mannschaft auch mental auf die neue Saison vorbereiten. Er muss die Struktur im Team verändern und neue Hierarchien bilden, möglicherweise auch einen neuen Kapitän bestimmen.
Denn was die Führung angeht, hatte die Mannschaft erhebliche Defizite. Der 47-Jährige muss zudem einige Personalien klug moderieren, den zu großen Kader verkleinern. Keller hat Struber mit diesem Mandat ausgestattet, der Coach kann unbelastet und unvoreingenommen zur Tat schreiten.
Ein Risiko könnte sein, ohne einen echten Torjäger in die Saison zu gehen, sollte Davie Selke den Verein verlassen. Zudem muss der Start gelingen, um in Ruhe arbeiten zu können. Gelingt das, könnte es zumindest wieder zu einer Art von Aufbruchsstimmung kommen.
Struber kennt die 2. Bundesliga aus eigener Erfahrung noch nicht. Ein Christian Eichner beispielsweise hätte diesen Wissensvorsprung gehabt, Struber-Vorgänger Timo Schultz ebenfalls. Doch das muss kein Nachteil sein, Strubers Landsmann Peter Stöger bewies dies in der Vergangenheit eindrucksvoll. Seit Stögers Demission im Dezember 2017 ist der Mann aus dem Salzburger Land der neunte FC-Coach – auch das ist ein Problem des Klubs.

