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Mahnende WorteFC-Legende Toni Polster spricht über Hype um El Mala

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Toni Polster auf einem Empfang in Wien.

Toni Polster auf einem Empfang in Wien. (Archivfoto)

Am Mittwoch empfangen die Kölner im DFB-Pokal den souveränen Tabellenführer. Die Stürmer-Legende spricht über die Chancen des FC. 

Der 1. FC Köln steht in der zweiten Runde des DFB-Pokals vor einer großen Herausforderung. Am Mittwoch (29. Oktober, 20.45 Uhr) ist der FC Bayern München zu Gast. Einer, der weiß, wie man den Rekordmeister bezwingt, ist Stürmer-Legende Toni Polster (61).

Unvergessen ist sein Auftritt am 1. April 1995, als Polster die Kölner zu einem 3:1-Sieg über die Bayern führte. Der Österreicher bereitete den Führungstreffer von Pablo Thiam vor und erzielte die beiden weiteren Tore selbst.

Toni Polster über die Außenseiterrolle: „Nicht kampflos ergeben“

Im Gespräch mit „ran.de“ schätzt der einstige Publikumsliebling die Chancen des FC auf eine Überraschung ein: „Natürlich weiß man, dass der FC der große Außenseiter ist. Aber man wird sich nicht kampflos ergeben, sondern fighten. Im Fußball gibt es immer Überraschungen. Wenn man aus FC-Sicht aber nicht daran glaubt, dann wird es keine.“

Zwar gewinne Bayern das Spiel normalerweise, „aber was ist schon normal?“, fragt Polster. Er ist sich sicher, dass der Trainer intern andere Worte finden wird als in der Öffentlichkeit: „dass ein Weiterkommen schon möglich ist, dass die Bayern-Stars auch nur Menschen sind und zwei Füße haben“.

Warnung vor zu großem Hype um Talente El Mala und Karl

Eine klare Meinung hat Polster auch zu den aufstrebenden Talenten Said El Mala beim 1. FC Köln und Lennart Karl beim FC Bayern. Er warnt vor einem zu großen Hype. Über El Mala sagt er: „Dass er Fußballspielen kann, sieht man auf den ersten Blick. Das macht Spaß. Aber es ist immer das Gleiche: Hochkommen ist leichter als den Status zu bestätigen. Wenn er ein Großer werden will, muss er seine Leistungen kontinuierlich abrufen.“ Vergleiche von Karl mit Lionel Messi seien „ein bisschen zu viel“. Generell mahnt er: „Es ist gefährlich, wenn von der Oma bis zu den Fans jeder sagt, dass man der Beste ist.“

Rückblick auf die Zeit beim 1. FC Köln

Polster, der zwischen 1993 und 1998 in 168 Spielen 88 Tore für den FC erzielte, blickt gerne auf seine Zeit in Köln zurück. „Es war eine wunderbare Zeit, neben jener beim FC Sevilla die schönste meiner Karriere“, sagt er.

Doch der Österreicher erinnert sich auch an die schwierigen Aspekte, insbesondere die damalige Transferpolitik. „Wir haben es leider Gottes nicht geschafft, die Mannschaft stetig zu verstärken. Jedes Jahr ist das Team eigentlich schwächer geworden. Jedes Jahr wurden drei, vier Flops verpflichtet, die eigentlich sportlich null gebracht haben.“

Für die aktuelle Mannschaft des FC findet Polster lobende Worte und blickt optimistisch in die Zukunft. „Aus der Ferne würde ich sagen, dass diese Mannschaft mehr Qualität hat als die letzten FC-Teams, die in der Bundesliga waren. Der aktuelle Kader überzeugt mich mehr. Die Spieler sind widerstandsfähiger, organisierter und qualitativ besser. Deswegen glaube ich, dass Köln die Klasse halten wird“.

Heute ist Toni Polster Trainer bei der Wiener Viktoria in der Regionalliga Ost und hat keine weiteren Ambitionen. „Das ist mein Verein, dort gehöre ich hin. Das wird meine letzte Station sein“, so die Legende. (red)