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Traumstart beim 1. FC KölnBülter über seinen Wechsel, seinen Weg und die besonderen Emotionen

4 min
Marius Bülter jubelt gegen Freiburg.

Marius Bülter (Mitte) erzielte in seinen beiden ersten Spielen für den 1. FC Köln zwei Tore und bereitete zwei weitere Treffer vor.

Marius Bülter hat beim 1. FC Köln einen Traumstart hingelegt. Nun spricht der Angreifer über seinen ungewöhnlichen Weg in die Bundesliga.

Er hat beim 1. FC Köln einen Start nach Maß hingelegt: Marius Bülter hat an den ersten beiden Bundesliga-Spieltagen mit zwei Toren und zwei Vorlagen maßgeblich zum Erfolg der Mannschaft beigetragen. Sechs Punkte stehen für den FC zu Buche. „Besser kann ein Start nicht laufen“, so Bülter gegenüber EXPRESS.de, der sich nach eigenen Angaben in der Mannschaft und der Stadt sehr wohlfühlt.

Auch innerhalb des Teams hat sich der 32-Jährige schnell ein hohes Ansehen erarbeitet. So wurde er als Neuzugang direkt in den Mannschaftsrat gewählt. Mannschaftskollege Mark Uth hatte ihn bereits vor der Saison als „Königstransfer“ bezeichnet, und Trainer Lukas Kwasniok nannte die Verpflichtung einen „coolen Move“.

Bülter schätzt den offenen Austausch mit dem Trainer

Das Verhältnis zum Trainer ist von Offenheit geprägt. So sprach Kwasniok nach dem Sieg gegen Freiburg an, dass Bülter an zwei Trainingstagen zuvor schlecht trainiert habe und eigentlich nicht von Anfang an spielen sollte. Mit solchen direkten Aussagen kann der Stürmer gut umgehen: „Damit kann ich gut umgehen, weil ich glaube, dass ich meine Leistung selbst ganz realistisch einschätzen kann – und er hatte recht damit.“ Der ehrliche Austausch sei von Anfang an gut gewesen. „Ich finde es super, weil es das Arbeiten deutlich angenehmer macht“, so Bülter.

Als Stürmer wisse er, dass er von außen oft an Toren gemessen werde. Für ihn selbst seien aber auch andere Dinge wichtig, wie das aggressive Anlaufen und die Arbeit für das Team. Dennoch geben ihm die Treffer Selbstvertrauen. Die aktuelle Quote werde er aber wohl nicht über 34 Spiele halten können, scherzte er, auch wenn es sein Anspruch sei, die Leistung über die ganze Saison zu zeigen.

Näher an der Heimat und auf der Suche nach Emotionen

Für den Wechsel nach Köln verließ Bülter seine Komfortzone in Hoffenheim, wo er als Spieler unumstritten war. Mehrere Faktoren seien entscheidend gewesen, darunter die Nähe zu seiner Heimat Ibbenbüren und die Tatsache, dass er und seine Partnerin ihr erstes Kind erwarten. Zudem habe er die Emotionalität von Traditionsvereinen vermisst. „Ich habe gespürt, dass ich das vermisse. So macht es einfach mehr Spaß, Fußball zu spielen. Alles, was ich gesucht habe, hat mir Köln gegeben und deswegen wollte ich das unbedingt machen.“

Das Heimspieldebüt gegen Freiburg mit seinem Tor war ein besonderer Moment. „Mir ist bewusst, dass dieses erste Heimspiel extrem besonders war – da werde ich mich noch in 20 Jahren dran erinnern.“ Solche extremen Ausschläge, emotional wie beim FC, auf Schalke oder bei Union, gäbe es in Hoffenheim nicht. Dies seien die Momente, über die er später einmal sprechen werde.

Vom Maschinenbau-Studenten zum Bundesliga-Stürmer

Seinen Kindern wird er auch von seinem ungewöhnlichen Weg in den Profifußball erzählen können. Anstatt in einem Nachwuchsleistungszentrum wurde er aus der sechsten Liga hochgearbeitet. Er sei früher eher schmächtig gewesen und habe sich erst später entwickelt. Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, und seine Leistungsbereitschaft waren entscheidend. „Dass ich das geschafft habe, darauf bin ich stolz“, sagt Bülter über seine Etablierung in der Bundesliga.

Der Glaube, es ganz nach oben schaffen zu können, kam 2018 in seinem letzten Jahr in der Regionalliga bei Rödinghausen. „Da habe ich gedacht, wenn es nochmal was werden soll, muss ich alles auf eine Karte setzen“, so Bülter. Mit 23 oder 24 Jahren habe er noch nicht daran gedacht, über 100 Bundesligaspiele zu absolvieren. Sein abgeschlossenes Maschinenbau-Studium habe ihm dabei einen wichtigen Impuls gegeben, sich zwischen einer Berufskarriere und dem Profifußball zu entscheiden.

Über das Karriereende macht sich Bülter noch keine Gedanken. „Ich kann gut einschätzen, wie besonders es ist, dass man in der Bundesliga spielen darf und deswegen will ich das natürlich das so lange wie möglich genießen und weiterspielen.“

FC reist selbstbewusst zum Spiel nach Wolfsburg

Am Samstag (15.30 Uhr) trifft der FC auf den VfL Wolfsburg, der ebenfalls gut in die Saison gestartet ist. „Wir fahren da mit breiter Brust hin und wollen punkten. Wir wissen, dass es eine gute Mannschaft ist, aber warum sollten wir sie nicht schlagen“, gibt sich Bülter kämpferisch. (red)