Der 18-Jährige verlängerte nach einer starken U19-EM zu verbesserten Konditionen bis zum Jahr 2030.
Aus Fehlern gelernt?1. FC Köln geht bei Said El Mala in Vorleistung

Said El Mala im Training des 1. FC Köln. Der Angreifer hat seinen Vertrag bis 2030 verlängert.
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Vor der Abreise nach Österreich verschickte der 1. FC Köln am Samstagmorgen noch eine Nachricht, die besonders im Kontext der jüngsten Ereignisse für Aufmerksamkeit sorgte. Der Aufsteiger hat die Verträge mit den El-Mala-Brüdern Said und Malek verlängert und damit bewiesen, dass er die Fehler der jüngeren Vergangenheit erkannt und daraus Lehren gezogen hat.
Vor einem Jahr verpflichtete der FC die Geschwister von Viktoria Köln, beließ sie aber noch auf Leihbasis für eine Saison im Rechtsrheinischen. Besonders Said, inzwischen 18 Jahre alt, rückte daraufhin verstärkt in den Fokus der Fußball-Öffentlichkeit. Lukas Kwasniok etwa erkannte die Qualität des Angreifers nach einem Testspiel mit seinem ehemaligen Klub Paderborn gegen die Viktoria. Ein „unfassbar guter Spieler“ sei El Mala; der Teenager habe seinen Rechtsverteidiger „ganz gut eingedreht“, berichtete Kwasniok damals.
Anschließend habe er kurz überlegt, den Jungen für den SCP zu verpflichten. Doch die Hoffnungen zerschlugen sich, als er erfuhr, dass El Mala bereits „den großen Kölnern gehört“.
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Nun ist Kwasniok selbst beim großen 1. FC Köln, und am Freitag wurde er mit den Entwicklungen um El Mala konfrontiert. Da der Angreifer an der U-19-EM teilnahm, verpasste El Mala die ersten zwei Wochen der Vorbereitung. Doch seine Leistungen bei der EM hallten nach – besonders beim 5:5-Spektakel gegen die englische Auswahl hatte er überragt.
Zwei Offerten aus England Nach jenem Spiel Mitte Juni gab es mehrere Kontaktaufnahmen englischer Klubs mit den Kölnern, zuletzt war die Rede von zwei Offerten des Premier-League-Klubs Brighton & Hove Albion, die letzte über zehn Millionen Euro. Für Kwasniok ein Beleg dafür, dass „die Fußballwelt verrückt ist“, wie er sagt.
Der Trainer bemühte sich, die Dinge einzuordnen. „Es gehört auch zur Wahrheit, dass er noch keinen Ball im Training eines Bundesligisten berührt hat“, sagte er vor der Abfahrt ins Trainingslager, blieb aber gelassen. „Ich gucke mir das als Trainer genüsslich an, weil ich davon ausgehe, dass er bei uns beweisen will, was er draufhat.“ Said El Mala sei ein Spieler, „der für uns in der Bundesliga den Unterschied machen kann, auf welche Weise auch immer“, fügte Kwasniok hinzu.
Ich gucke mir das als Trainer genüsslich an, weil ich davon ausgehe, dass er bei uns beweisen will, was er draufhat
Da wusste er längst, dass kein verfrühter Abschied seines Ausnahmetalents drohte. Die Vertragswerke für beide Brüder waren in den vergangenen Wochen ausgearbeitet worden. Dass die Bekanntgabe nun zeitlich mit den jüngsten Angeboten aus England und Said El Malas Trainingseinstieg zusammenfiel, verstärkte nur noch das Echo.
Sein vor einem Jahr geschlossener Vertrag mit dem 1. FC Köln soll Said El Mala ein monatliches Grundsalär von unter 20.000 Euro garantiert haben. Der Flügelspieler hätte für dieses Geld also grundsätzlich auch in der Bundesliga spielen müssen – und die Verantwortlichen beim FC hätten sich auf die Schultern klopfen können, einen derart außergewöhnlichen Spieler zum Schnäppchenpreis auflaufen zu lassen.

Lukas Kwasniok arbeitet auf dem Trainingsplatz auffallend gestenreich.
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Doch auf Spielerseite kommen solche einseitigen Erfolge nie gut an. Tim Lemperle etwa hatte bereits in der Bundesliga debütiert und auf Zweitliga-Niveau überzeugt, musste jedoch weiterhin zu seinen vor Jahren ausgemachten Konditionen spielen. Als man später doch noch versuchte, den Vertrag mit dem Angreifer zu verlängern, war es zu spät: Weil der Verein nicht bereit gewesen war, in Vorleistung zu treten, gab es keine Chance. Lemperle ging nach Hoffenheim.
In der Vergangenheit hatte der FC allerdings nicht immer eine sichere Hand, wenn es um Festlegungen ging, und wie es so ist am Geißbockheim, fiel man von einem Extrem ins andere. Noah Katterbach erhielt im Mai 2020 als 19-Jähriger einen Vierjahresvertrag, der ihm märchenhaften Reichtum verschaffte und dem FC auch wegen der Folgen der Corona-Krise arg zusetzte. Katterbachs gestaffeltes Gehalt stieg mit jedem Jahr, während die Leistungen nicht ansatzweise schritthielten. Nie wieder, sagte man sich damals am Geißbockheim, werde man ein Talent mit solchen Summen überschütten. Mit der Folge, dass man nun panisch wurde, sobald es darum ging, jungen Spielern per Vertragsschluss das Vertrauen auszusprechen.
Der neue Mittelweg des 1. FC Köln?
In Said El Malas Fall hat man jetzt offenbar einen Mittelweg gefunden aus angemessener Bezahlung und einer Vertragslaufzeit, die den Kölnern die Chance eröffnet, eines Tages die ganz große Transfereinnahme mit El Mala zu generieren. Thomas Kessler (39) hat damit einen weiteren Ausweis seines Gestaltungswillens geliefert. „Said hat sich in der vergangenen Spielzeit bei Viktoria Köln zu einem der besten Spieler der Dritten Liga entwickelt, ein starkes U-19-EM-Turnier gespielt und damit seine außergewöhnliche Entwicklung eindrucksvoll unterstrichen“, sagte der Sportdirektor am Wochenende. „Wir trauen Said den direkten Sprung in unsere Bundesliga-Mannschaft zu und werden ihn auf diesem Weg eng begleiten und bestmöglich unterstützen.“
Auch Said El Mala machte sich mit neuer Motivation an die Arbeit. „Die Pause hat gutgetan. Da ich mit Malek täglich im Austausch bin, war es fast schwierig, nur zuzuschauen. Ich bin sehr froh, dass es jetzt so richtig losgeht beim FC. In den Gesprächen mit den Verantwortlichen habe ich erneut großes Vertrauen gespürt. Das möchte ich zurückzahlen.“