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Kommentar

Vorbereitung
Der 1. FC Köln darf nach überzeugender Generalprobe vorsichtig optimistisch sein

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Testspiel 1. FC Köln - Atalanta Bergamo, 09.08.2025 Jakub Kamiski 1. FC Köln, 16 jubelt über seinen Treffer zum 2:0, links jubelt Sebastian Sebulonsen 1. FC Köln, 28 mit ihm Testspiel 1. FC Köln - Atalanta Bergamo am 09.08.2025 im Rheinenergie-Stadion in Koeln. DIE DFL-VORSCHRIFTEN VERBIETEN JEDE VERWENDUNG VON FOTOS ALS BILDSEQUENZEN UND/ODER QUASI-VIDEO. *** Test match 1 FC Köln Atalanta Bergamo, 09 08 2025 Jakub Kami ski 1 FC Köln, 16 celebrates his goal for 2 0, on the left Sebastian Sebulonsen 1 FC Köln, 28 cheers with him Test match 1 FC Köln Atalanta Bergamo on 09 08 2025 at the Rheinenergie Stadium in Cologne THE DFL REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOS AS PICTURE SEQUENCES AND OR QUASI VIDEO Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/AxelxKohringx

Die Neuzugänge Sebastian Sebulonsen (l.) und Jakub Kaminski, der nach Vorarbeit des Norwegers zum 2:0 traf, boten auch gegen Bergamo eine starke Leistung.

In der Mannschaft des Bundesliga-Aufsteigers herrscht ein neuer Konkurrenzkampf – und im Klub sogar so etwas wie eine leichte Aufbruchsstimmung.

Zugegeben, der überzeugende und mit lange nicht gesehenen Offensivpower errungene 4:0-Sieg des 1. FC Köln in seiner Generalprobe gegen Bergamo ist schwierig einzuordnen, da ein lustloses Atalanta überhaupt keine Einstellung zum Testspiel fand. Dennoch darf beim FC mittlerweile vorsichtige Zuversicht angesagt sein. Zuversicht, dass dem Bundesliga-Rückkehrer nicht nur ein Überlebenskampf bevorsteht, sondern dass er eine Saison ohne das ganz große Zittern erleben darf.

Dieser Optimismus speist sich aus den vergangenen Wochen. Beim FC ist eine andere Grundstimmung als in der jüngeren Vergangenheit auszumachen. Im Vergleich zur Saison 2024/25 ist das naheliegend, der erneute Abstieg und die Transfersperre hatten den Klub in seinen Grundfesten erschüttert. Besser ist der zur letzten Bundesliga-Saison 2023/24. Auf dem Transfermarkt hatte der damals finanziell noch schlingernde Klub wenig vorzuweisen. Die Spieler-Wünsche von Trainer Steffen Baumgart stießen beim Sport-Geschäftsführer Christian Keller überwiegend auf taube Ohren. Die Chemie zwischen beiden stimmte nicht (mehr), Baumgart wirkte zunehmend resigniert.

Jetzt ist die Situation eine andere. Schon die wirtschaftliche, der vom scheidenden Vorstand und der Geschäftsführung sanierte Klub kann auf dem Transfermarkt wieder agieren. Rund 15 Millionen Euro Ablöse gab der FC bisher aus, gegenfinanziert auch durch die Abgänge von Downs und Finkgräfe. Weiterer Unterschied: Wo früher gezögert und gezaudert wurde, agiert Sportdirektor Thomas Kessler zupackend und mutiger. Der neue Trainer-Hansdampf Lukas Kwasniok, der mit seiner direkten, offenen und agilen Art zum Klub und der Stadt passen könnte, äußert ebenfalls seine Wünsche, nun werden sie größtenteils erfüllt. Man könnte doch tatsächlich gelernt haben: Nichts ist teurer als ein erneuter Abstieg.

1. FC Köln: Lukas Kwasniok hat Optionen und Alternativen im Kader

Entstanden ist ein Konkurrenzkampf, der Früchte tragen könnte. Gegen Bergamo saßen Spieler wie Waldschmidt, Maina, Kainz, El Mala, Heintz oder Ache zunächst auf der Bank. Kwasniok verfügt über mehr Optionen als Baumgart sie je hatte.

Jetzt gilt es, noch ein, zwei weitere Verstärkungen zu holen und die restlichen sportlichen Fehleinschätzungen aus der Keller-Ära zu korrigieren. Warum Profis wie Adamyan, Tigges (mittlerweile in Paderborn) und vor allem Rondic per Blankoscheck allesamt mit üppigen Vierjahresverträgen ausgestattet wurden, dürfte selbst die Spielerseite erstaunt haben. Der Fehler liegt nicht bei den Spielern, sondern beim FC-Management. Keller und Kwasniok wickeln das gerade ab – ebenfalls direkt, ehrlich. Und wer weiß: Sollte Mittelfeldchef Martel registrieren, dass sich beim FC etwas in die richtige Richtung entwickelt, verlängert vielleicht auch der begehrte Leistungsträger seinen Vertrag.

Natürlich, eine Standortbestimmung ist noch schwierig. Die Liga ist besser besetzt als in der Vorsaison, ohne klare Außenseitern wie Kiel und Bochum. Und keiner weiß, wie das Team und der emotionale Coach reagieren, sollte es kriseln. Doch eines haben Kwasniok und Kessler schon geschafft: Es wieder ist so etwas wie eine Aufbruchsstimmung zu spüren. Und die tut allen gut.