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Wechsel nahegelegtRondic sagt Klub ab und wird weiter bei FC-Profis trainieren

5 min
Testspiel, 1. FC Köln vs. Vitesse Arnheim, Imad Rondic (1. FC Köln), 03.08.2025, Bild: Herbert Bucco

Stürmer Imad Rondic war zuletzt für den FC am 3. August im Testspiel gegen Vitesse Arnheim im Einsatz.

Der glücklose Kölner Stürmer kann sich auf eine bemerkenswerte Klausel in seinem Viereinhalbjahres-Vertrag berufen.

Es sind nicht einmal 200 Tage vergangen, da unterschrieb Imad Rondic einen Vertrag beim 1. FC Köln. Und zwar am letzten Tag der Transferperiode, als der damalige Bundesliga-Aspirant endlich den dringend benötigten Mittelstürmer gefunden hatte. Die Wahl des damaligen Sport-Geschäftsführers Christian Keller fiel auf den Bosnier, der für rund 1,5 Millionen Euro Ablöse vom polnischen Erstligisten Widzew Lodz ans Geißbockheim wechselte, mit einem Viereinhalbjahres-Vertrag ausgestattet und mit Elogen bedacht wurde.

Der „klassische Box-Stürmer“ sei eine „wertvolle Option“ für die Offensive und passe „sehr gut“ ins Kölner Anforderungsprofil, so Keller, man sei darüber hinaus erfreut von dessen „starken Commitment.“

Sechseinhalb Monate später besteht dieses Commitment (auf Deutsch: „Bekenntnis, Verpflichtung“), von dem man in den Fußballbranche seit einigen Jahren auch an unangebrachten Stellen gerne spricht, weiterhin. Es ist allerdings nur noch ein einseitiges. Am 20. August mischte Rondic zum Auftakt der neuen Woche zwar weiter im Training der Kölner Profis mit, doch eine Zukunft beim Bundesliga-Aufsteiger hat er trotz des langfristigen Vertrags nicht mehr.

Hinter dem Stürmer lag eine enttäuschende Rückrunde in der 2. Bundesliga, in der er nie die Erwartungen erfüllen konnte, die vor allem Keller in ihn gesetzt hatte. Der FC musste nach dem Bundesliga-Aufstieg auf dem Transfermarkt ohnehin reagieren, verpflichtete Ragnar Ache für das Sturmzentrum, die Offensivspieler Jakub Kaminski und Marius Bülter und holte das bei Viktoria Köln „geparkte“ Ausnahmetalent Said El Mala zurück. Und Rondic fiel in der Rangordnung noch weiter nach hinten.

1. FC Köln: KSC will Rondic holen, doch der Stürmer lehnt ab

Obwohl viele beim FC auch aufgrund der Verletzungsanfälligkeit von Ache durchaus noch weiteren Handlungsbedarf im Sturmzentrum sehen, spielt Rondic keine Rolle mehr in der Planungen der Kölner. Die Verantwortlichen, der neue Cheftrainer Lukas Kwasniok und der nach der Demission von Keller zum Sportdirektor beförderte Thomas Kessler, legten dem Angreifer nach einem persönlichen Gespräch bereits einen Wechsel nahe. Am deutlichsten öffentlich formuliert von Kwasniok nach der FC-Generalprobe gegen Atlanta Bergamo (4:0). Wie es jetzt weitergeht?

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, dass Rondic – Stand jetzt – keine Interesse daran hat, den FC nach so kurzer Zeit bereits wieder zu verlassen. Auch wenn das Unterfangen fast aussichtslos erscheinen mag, will er sich beim FC durchsetzen und pocht auf seinen – noch dazu gut dotierten –Vertrag.

Was dafür spricht: Rondic, der sich in Köln wohlfühlen soll, hatte einige Anfragen aus der 2. Bundesliga vorliegen und lehnte nach Informationen dieser Zeitung ein konkretes Angebot des ambitionierten Karlsruher SC ab, dessen Interesse allerdings noch nicht erloschen sein soll.

Zu Schulde kommen lassen hat sich der Torjäger nichts, das versichern auch die Verantwortlichen. Man habe mit Rondic darüber gesprochen, dass er nach den Eindrücken der Vorbereitung voraussichtlich auf wenig Einsatzzeit käme, sagte Kessler unlängst und führte an: „Der Spieler kann sich jetzt Gedanken machen, wie er seine Zukunft sieht. Wir sind da sehr offen. Wir kehren ihn aber nicht vor die Tür.“

Klausel im Vertrag: FC muss Rondic Profi-Training gewährleisten

Das kann der FC allerdings auch nicht so einfach. Denn der Spieler und sein Management haben sich im Zuge des Wechsels – und auch im Beisein von Kessler – vertraglich zusichern lassen, dass ihm die Teilnahme am Profi-Training des FC gewährt werden muss und er nicht ins Regionalliga-Team abgeschoben werden kann. Das unterscheidet Rondic von Sargis Adamyan und Florian Dietz, ebenfalls zwei glücklose Angreifer, die keine mehr Rolle mehr bei den Profis spielen und zur U21 versetzt wurden. In Deutschland ist das Wechsel-Fenster noch bis zum 1. September geöffnet.

Aber auch bei Adamyan und Dietz gibt es nach Informationen dieser Zeitung bis dato keine neuen Entwicklungen. Adamyan, der von Keller im Sommer 2022 geholt und einen Vierjahresvertrag erhalten hatte, hätte unlängst zwar zum Drittligisten VfL Osnabrück wechseln können, der von Ex-FC-Trainer Timo Schultz trainiert wird. Doch der Armenier soll in Köln ein monatliches Gehalt von rund 100.000 Euro kassieren. In den Abfindungsverhandlungen konnte er sich nicht mit dem FC einigen.

Adamyan soll auf die Differenz zwischen seinem aktuellen und zukünftigen Gehalt gepocht, dann aber offenbar noch weitere Forderungen gestellt haben. Das war allem Anschein nach zu viel für die Kölner Verantwortlichen, die, so ist aktuell aus dem Geißbockheim zu hören, ihr Angebot nicht noch einmal nachbessern werden. Dennoch scheint eine Lösung bis Ende der Transferperiode nicht unmöglich. Denn für den 32-Jährigen geht es um die Karriere und ganz konkret um seinen wohl letzten Vertrag.

Noch keine Lösungen bei Adamyan und Dietz in Sicht

Um eine Lösung ist man auch bei Dietz bemüht. Der verletzungsanfällige und zuletzt an Altach ausgeliehene Angreifer hat aber einen sehr überschaubaren Markt. Zuletzt war der 27-Jährige bei Drittliga-Aufsteiger Schweinfurt im Gespräch, ein Wechsel kam bisher nicht zustande. Von Spieler- und FC-Seite heißt es, dass es bis dato ebenfalls keine neuen Entwicklungen gebe.

Am vergangenen Sonntag, beim Kölner Pokal-Drama mit Happy End in Regensburg (2:1), hatte Kwasniok auch Denis Huseinbasic, Leart Pacarada, Dominique Heintz, Senkrechtstarter Julian Pauli oder den verletzungsgeplagten Jacob Christensen, der seit seiner Verpflichtung im Sommer 2023 noch gar keine Rolle spielen konnte (270 Pflichtspielminuten in zwei Jahren), ebenfalls aus dem Kader gestrichen. Pacarada und Huseinbasic sind die Spieler, die noch am ehesten mit einem Wechsel liebäugeln sollen.

Das alles ist die Kehrseite der Kölner Transfer-Offensive, für die Sportdirektor Kessler und Co., die zehn externe Neuzugängen holten, zuletzt viel Lob erhielten. Und sie ist wohl auch die logische Folge, um als Aufsteiger für die Bundesliga gewappnet zu sein.