Auch wenn ihm nicht alles gelang, so war Senkrechtstarter Said El Mala der auffälligste Kölner Offensivspieler. Lob von Nationalspieler Schlotterbeck.
„Zu besserem Bundesligaspieler entwickelt“Kölns Alleinunterhalter Said El Mala: Kopfkino bei Top-Chance

Haarscharf: Kölns Jungstar Said El Mala verfehlt in der 19. Minute das Tor ganz knapp.
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Wer weiß, welchen Verlauf die Partie genommen hätte, wenn Said El Mala seine Großchance aus der 19. Minute auch im Tor unter- und den 1. FC Köln in Führung gebracht hätte. Der erneut agile, mutig auftretende Jungstar hatte nach einem perfekt getimten Steilpass von Marius Bülter den Turbo gezündet, lief allein auf Dortmunds Torhüter Gregor Kobel zu. Doch dann setzte auch beim so Unbekümmerten offenbar das Kopfkino ein: Der 19-Jährige überlegte vielleicht einen Tick zu lange, wie er den Angriff abschließen sollte. Ramy Bensebaini rauschte als letzte BVB-Rettungsinstanz heran, grätschte. El Mala zog ab, doch der Ball sauste Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Es blieb beim 0:0, durch ein ganz spätes Tor von Maximilian Beier in der siebten Minute der Nachspielzeit verlor der FC am Ende 0:1 bei Borussia Dortmund.
Kölns U21-Nationalspieler konnte sich am Samstagabend im Bundesliga-Topspiel vor mehr als 81.000 Zuschauern auf der großen Bühne präsentieren, am Mittwoch im Zweitrunden-Duell im Pokal gegen den FC Bayern wird das dann im Fall eines weiteren Startelf-Einsatzes auch in Müngersdorf der Fall sein. El Mala nutzte die große Beachtung – auch wenn er im Abschluss ohne Fortune blieb. Der Senkrechtstarter war über weite Strecken der Partie der Alleinunterhalter in der Kölner Offensive. Vor allem, nachdem der nach seiner Verletzung noch nicht ganz fitte Marius Bülter nach der Pause in der Kabine geblieben und vom deutlich defensiveren Tom Krauß ersetzt worden war.
Es war keine einfache Partie für El Mala – und das lag nicht nur an der individuellen Qualität des Gegners, der mit Bensebaini, Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton in der Dreierkette stark besetzt ist. Doch El Mala hatte auch darunter zu leiden, dass das Kölner Zentrum diesmal nicht gut funktionierte. Isak Johannesson und Denis Huseinbasic bekamen keinen Zugriff auf das Spiel und konnten nur ganz wenige offensive Impulse geben. Der vor ihnen zentral aufgebotene Jakub Kaminski war auch unauffälliger als zuletzt, was auch an der für den Polen ungewohnten Position liegen könnte. Dennoch: Auch wenn nicht alles gelang, so spielte El Mala mutig auf, war ein Aktivposten und hatte mit drei Torschüssen die meisten aller FC-Profis. Mit 34,96 km/h war er sogar der schnellste Spieler überhaupt auf dem Platz – noch vor BVB-Sprinter Karim Adeyemi (33,51 km/h).
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Er hat sich in diesem Spiel zu einem besseren Bundesligaspieler entwickelt. Er hat aber die Highlights nicht gesetzt.“
Doch El Mala fehlte vorn die Unterstützung. Und seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit komplett die Entlastung. Hatte der FC im ersten Durchgang noch Nadelstiche setzen können, fand die Kölner Offensive nach dem Wechsel praktisch nicht mehr statt. Auch die eingewechselten Linton Maina und Ragnar Ache konnten daran nichts mehr ändern. Im Gegenteil: Die Wechsel verpufften.
„Wir hatten in der zweiten Hälfte keinen Durchbruch mehr, konnten nur noch wenige Stiche setzen. Das war in der ersten Halbzeit deutlich besser“, sagte der starke FC-Verteidiger Eric Martel. Kölns Trainer Lukas Kwasniok befand: „In der ersten Halbzeit hatten wir zwei, drei Umschaltsituationen, nach denen du in Führung gehen musst, wenn du hier was mitnehmen willst. Dann war klar, dass wir in der zweiten Halbzeit immer weniger Entlastung hinbekommen werden. Nach der Verletzung in Unterzahl das Tor zu verteidigen, haben wir dann nicht geschafft – eine Minute hat am Ende gefehlt.“ Und in Richtung El Mala sagte der Coach: „Er hat sich in diesem Spiel zu einem besseren Bundesligaspieler entwickelt. Er hat aber die Highlights nicht gesetzt.“
Lob von Nationalspieler Schlotterbeck
Dass El Mala aber bereits ein Standing bei den gegnerischen Profis besitzt, wurde Samstag deutlich. Nationalspieler Nico Schlotterbeck redete ihm bereits während der Partie gut zu . Er, El Mala, solle sich durch den Hype um seine Person nicht verrückt machen lassen. Schlotterbeck verriet El Mala, dass in der Gegner-Videoanalyse des BVB vor der Partie vor allem er im Fokus gestanden habe und er auch in der Halbzeitpause der am meisten thematisierte Kölner Spieler war . Schlotterbeck fragte El Mala kurz vor dem Abpfiff, ob er zum Trikottausch bereit sei. Der erfolgte dann.

