Der KEC holte einen 0:2 Rückstand auf – und spielt ab Donnerstag gegen Berlin um die deutsche Meisterschaft.
Im Finale gegen BerlinKölner Haie schlagen Ingolstadt in der Verlängerung

Gregor MacLeod (l. verdeckt) wird nach seinem 2:2-Ausgleichstreffer gefeiert.
Copyright: IMAGO/Maximilian Koch
Justin Schütz hat die Kölner Haie ins Playoff-Finale der Deutschen Eishockey Liga gegen die Eisbären Berlin geschossen. Der 24-jährige KEC-Stürmer, der zuvor in den Playoffs noch kein Tor erzielt hatte, traf in der Verlängerung der sechsten Halbfinal-Partie gegen den ERC Ingolstadt zum 3:2 (1:2, 0:0, 1:0, 1:0)-Sieg der Haie. Es war eine nervenaufreibende Partie, in der die Kölner vor 18.600 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess-Arena im ersten Drittel 0:2 zurückgelegen hatten – und sich mit einer brillanten Mannschaftsleistung zurückkämpften.
KEC-Torhüter Julius Hudacek sprach danach zum Publikum und verkündete: „Wir wollen den Cup nach Hause bringen.“ Torschütze Schütz meinte: „Es tut allen unglaublich gut. Berlin ist sicher Favorit, aber wir haben jetzt zweimal den Favoriten geschlagen. Wenn wir weiter so spielen, können wir jeden schlagen.“
Die Finalserie im Modus „Best of 7“ beginnt am Donnerstag um 19.30 Uhr in Berlin. Die erste Heimpartie des KEC in der Lanxess-Arena steigt am Samstag um 19 Uhr. Es ist die erste Finalteilnahme des KEC seit 2014.
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Kölner Haie: Comeback von Louis-Marc Aubry
Wie vermutet, gab bei den Haien der kanadische Stürmer Louis-Marc Aubry sein Comeback, nachdem er sich früh in den Playoffs an der Schulter verletzt hatte. Offensiv setzten sich zunächst allerdings die Gäste aus Oberbayern in Szene, die diszipliniert und zielstrebig starteten – und ihre Chancen verwerteten. Austen Keating schoss den ERC in der siebten Minute von der blauen Linie mit einem Handgelenkschuss in Führung. Nur drei Minuten später fiel das 0:2, erzielt von Wayne Simpson, der einen Abpraller verwandelte.
Der KEC kämpfte sich heran und kam durch Kapitän Moritz Müller zum Anschlusstreffer. Mit einem Bauerntrick brachte der 38-Jährige den Puck vor das Tor von ERC-Goalie Christian Heljanko, wo die Scheibe von einem Schlittschuh des ERC-Verteidigers Morgan Ellis zum 1:2 abgefälscht wurde. „Ich bin sehr froh, wieder dabei zu sein. Es war aber natürlich nicht der Start, den wir wollten. Wir haben gut zurückgeschlagen, so müssen wir weitermachen“, sagte Aubry in der Pause.
Fast wäre am Anfang des zweiten Drittels schon der Ausgleich gefallen. Nach einem gewonnenen Bully kam der Puck zu Frederik Storm im Slot – doch es wurde nur ein Lattentreffer. Überhaupt investierten die Haie im Mittelabschnitt sehr viel – unter anderem in drei Überzahlspiele. Aber auch KEC-Goalie Hudacek wurde immer wieder geprüft, denn Ingolstadt zog einige schnelle und schön aufgebaute Angriffe auf. Es gab viel Gewühl vor dem Tor des Slowaken. Kurz vor der Pause hatte Haie-Verteidiger Veli-Matti Vittasmäki das 2:2 auf dem Schläger – aber er scheiterte an seinem finnischen Landsmann im ERC-Tor.
MacLeod gelingt Ausgleichstreffer
Das Spiel wurde immer geladener und spannender. Am Anfang des Schlussdrittels waren die Haie ein wenig aktiver im Angriff als die Ingolstädter, die aber immer gefährlich blieben. Nach ein paar vergebenen Chancen gelang in der 46. Minute Gregor MacLeod der Ausgleichstreffer – eine schöne Aktion: Der Kanadier setzte sich auf der rechten Seite durch, zog in die Mitte und schoss den Puck unter die Latte. Mat Bodie hätte den ERC vier Minuten später wieder in Führung bringen können, doch er zog knapp am langen Pfosten vorbei. Es war kein Spiel für schwache Nerven.
Hudacek klärte in der 53. Minute gegen den heranstürmenden Kenny Agostino. Captain Müller prallte nach einem Zweikampf mit Wojciech Stachowiak mit der bereits lädierten rechten Schulter gegen die Bande – und ging mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Bank. Als er kurz darauf weiterspielte, bekam er viel Applaus. Es fiel kein Tor mehr. Und so ging der Playoff-Krimi in die Verlängerung, in die der KEC offensiv und dominant startete.
In der 68. Minute landete Maxi Kammerer bei Unterzahl einen Pfostentreffer. In der 70. Minute schlug Schütz zu, tunnelte Heljanko – und brachte die Halle zum Beben.
Kölner Haie: Hudacek – Sennhenn, Vittasmäki – Müller, Austin – Almquist, Glötzl – Currie, Aubry, Tuomie – Storm, Tyrväinen, Kammerer – Grenier, MacLeod, Schütz – Münzenberger, Wohlgemuth, van Calster – Niedenz. – Zuschauer: 18.600 (ausverkauft). – Schiedsrichter: Schrader, Frano. – Strafminuten: Köln 4/Ingolstadt 6. – Tore: 0:1 Keating (6:19), 0:2 Simpson (9:24), 1:2 Müller (14:59), 2:2 MacLeod (45:53), 3:2 Schütz (69:04).