Der Höhenberger Drittligist kassiert an einem kuriosen Nachmittag in München eine 1:3-Niederlage.
Dritte LigaViktoria Köln unterliegt 1860 München nach Slapstick-Gegentoren

Pechvogel: Viktoria-Keeper Ben Voll nach dem kuriosen Eigentor von Florian Engelhardt (nicht im Bild)
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Selbst als erfahrener Fußballlehrer, inzwischen 57 Jahre alt, erlebte Olaf Janßen am Samstag im Münchener Stadtteil Giesing eine Premiere der besonderen Art als verantwortlicher Trainer einer Mannschaft, wie er eingestehen musste. „Das ist das Schöne am Fußball, es passiert immer was Neues“, sprach der Coach des FC Viktoria Köln die kuriosen Vorgänge an, die sich vor dem Spiel beim TSV 1860 München abgespielt hatten.
Aufgrund eines Serverausfalls funktionierte im altehrwürdigen Stadion an der Grünwalderstraße die Lautsprecheranlage nicht, die Partie konnte erst mit einstündiger Verspätung angepfiffen werden. Mit Megafonen ausgestattet, liefen die Ordner vor der Arena umher und machten die wartenden Fans auf die Verzögerung aufmerksam. Es war ein ungewöhnlicher Tag in der bayerischen Landeshauptstadt – am Ende des Nachmittags auch für den FC Viktoria. Nach kaum zu begreifenden individuellen Aussetzern verlor das Janßen-Team ihre zweite Auswärtsbegegnung in Folge und unterlag nicht übermächtigen Sechzigern mit 1:3 (0:2).
Bizarre Aussetzer von Lars Dietz und Florian Engelhardt
„Wenn man sich solch kapitale Böcke erlaubt, kann man natürlich kein Spiel gewinnen“, haderte Janßen mit der Entstehung der beiden ersten Gegentreffer, die an Slapstick nicht zu überbieten waren. Nach einer Viertelstunde entschied sich der erfahrene Innenverteidiger Lars Dietz dazu, den Ball quer durch den eigenen Strafraum ins Zentrum zu spielen, Münchens Mittelstürmer Joel Zwarts spritze dazwischen und drückte den Ball zum 1:0 über die Linie (15.).
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Tor Nummer zwei für zuletzt vier Mal in Folge sieglose Löwen war noch bizarrer: Der junge Florian Engelhardt hatte die Eingebung, den Ball von der rechten Außenlinie zum eigenen Keeper zurückzuspielen, Torwart Ben Voll hatte sich am rechten Pfosten aufgestellt, die Kugel schlug im linken Eck ein (34.). Der bemitleidenswerte Engelhardt war derart konsterniert, dass er sich unter seinem Trikot vergrub, auch für den 20-Jährigen war es ein völlig gebrauchter Nachmittag auf Giesings Höhen.
Jeremias Lorch bringt Viktoria Köln zurück ins Spiel
Doch mochte Olaf Janßen seine beiden Unglücksraben später nicht an den Pranger stellen, ganz im Gegenteil: „Es geht nun nicht darum, mit den Fingern auf die beiden zu zeigen. Wir halten das aus und stehen weiter zusammen.“ Immerhin erwischten die Gäste im zweiten Abschnitt einen besseren Auftakt: André Becker, Viktorias zentraler Angreifer, wuchtete die Kugel mit Vehemenz an den linken Pfosten, Jeremias Lorch stocherte nach und traf zum Anschluss (50.).
Die Viktoria war nun besser in der Partie, 1860 München präsentierte sich nicht mehr ganz so sicher wie in der Stunde zuvor. Dennoch waren es die Gastgeber, die nach gut 70 Minuten erneut jubeln durften: Nach einer Ecke von Morris Schröter kam Löwen-Kapitän Jesper Verlaat ungehindert zum Kopfball, die Kugel schlug im entfernten Eck zur Entscheidung ein (71.).
Am nächsten Samstag im Heimspiel gegen den Halleschen FC haben die Höhenberger die Möglichkeit, mit einem Sieg endgültig den Klassenerhalt zu sichern.
FC Viktoria: Voll – Schultz, Lorch, Dietz – Handle (70. Sticker), Russo, Engelhardt (66. Anselm), Lopes Cabral (76. Kubatta) – S. El Mala (76. Idel), Marseiler - Becker. – Zuschauer: 15.000 (ausverkauft). – Tore: 1:0 Zwarts (15.), 2:0 Engelhardt (35./Eigentor), 2:1 Lorch (50.), 3:1 Verlaat (71.).