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1876 TiereWie der Zoo Neuwied zum Beginn des Jahres seine Tiere zählt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Erdmännchen sitzt im Zoo Neuwied auf einem Stein.

Ein Erdmännchen im Zoo Neuwied – hier ist die Zählung einfach. Aber wie viele Fische schwimmen im Wassergraben?

1876 Tiere leben Anfang des Jahres 2024 im Zoo in Rheinland-Pfalz, das ergab die jüngste Zählung.

In den ersten Tagen des neuen Jahres heißt es in zahlreichen Geschäften: „Geschlossen wegen Inventur“. Der Zoo in Neuwied bleibe zwar nicht geschlossen, „aber eine Inventur gibt es auch bei uns immer zum Jahreswechsel“, erklärt Max Birkendorf. Der Kurator ist für rund die Hälfte des Neuwieder Tierbestandes verantwortlich.

„Auch wir müssen überprüfen, ob die konkreten Tierzahlen der Summe aus Zu- und Abgängen entsprechen.“ Zugänge kämen meist durch Geburten zustande oder dann, wenn Tiere aus anderen zoologischen Einrichtungen in den Zoo Neuwied umzögen. Abgänge würden verzeichnet, wenn es Todesfälle zu beklagen gebe oder wenn Tiere in andere Zoos wechselten.

Die Berberlöwendrillinge aus Neuwied sind 2023 in andere Zoos umgezogen

Zum Beispiel eigene Nachzuchten wie die 2021 geborenen Berberlöwen-Drillinge, die 2023 in drei andere zoologische Einrichtungen umgezogen seien. So würden aus 3,2 Berberlöwen vom 1. Januar 2023 im Laufe eines Jahres die 1,1 der aktuellen Inventur.

Drei Löwenjunge liegen nebeneinander.

Die drei Berberlöwen, die 2021 im Zoo Neuwied geboren wurden.

Birkendorf: „In Zoologensprache wird bei den Tierzahlen nach dem Geschlecht unterschieden. Die erste Stelle steht für die Anzahl der männlichen Tiere, die zweite für die weiblichen. 1,1 ist also unser Zuchtpaar, und Anfang letzten Jahres waren noch zwei Söhne und eine Tochter im Rudel dabei.“

Sollte es noch Tiere unbestimmten Geschlechts geben, werden diese in der Aufzählung nach einem weiteren Komma an dritter Stelle genannt: „Das ist meist bei Jungtieren der Fall, bei denen man das Geschlecht nicht auf den ersten Blick erkennen kann. Unsere Totenkopfäffchen haben beispielsweise im Sommer drei Jungtiere bekommen, die wir noch nicht zur Geschlechtsbestimmung gefangen haben, weil dies vor dem Einsetzen der Pubertät und der zukünftigen Abgabe in andere Gruppen noch nicht relevant ist.“

Bei Kängurus wird nicht jede Geburt sofort bemerkt, weil die Jungtiere im Beutel leben

„Auch unsere Nachzuchten werden direkt in einer Kartei vermerkt, und je nach Art auch behördlich gemeldet, ebenso wie die verstorbenen Tiere.“ Selbstverständlich wüssten die Tierpflegerinnen und Tierpfleger auch tagesaktuell, welche Anzahl sie betreuten – aber regelmäßig müsse eben ein Abgleich sein.

Ein Känguru steht neben einem Aufsteller mit der Schrift „Zoo Neuwied“.

Im Zoo Neuwied leben viele Kängurus.

„Zum einen ist es, glaube ich, immer gut, die eigene Arbeit hin und wieder zu überprüfen, zum anderen haben wir Arten, bei denen der Bestand sehr groß ist und nicht jede Geburt sofort bemerkt wird, wie bei den Kängurus, die ihre Jungtiere lange Zeit im Beutel tragen.“

Und wie viele Tiere aus wie vielen Arten gibt es nun? „Am 1. Januar 2024 wurden im Zoo Neuwied genau 182 Arten gepflegt“, teilt Birkendorf mit. „Die Inventur der Individuen hat sogar 1876 ergeben – wobei ich ehrlicherweise vermute, dass bei den genau mit 500 angegebenen Rotfedern, die als Fischbesatz im Wassergraben um die Schimpansenanlage leben, eher geschätzt als gezählt wurde.“