Was für den 1. FC Köln herausgekommen ist, teilt ein Spoho-Professor mit.
Bayern München überschätzt sichNeue Studie der Spoho Köln untersucht Fanfreundlichkeit von Clubs

Luftaufnahme des Campus der Deutschen Sporthochschule Köln
Copyright: DSHS Köln
Viele Bundesligisten geben sich gerne fan-freundlich – aber sehen die Fans das genauso? Dieser Frage sind Wissenschaftler der Technischen Universität München, der Deutschen Sporthochschule Köln und der Hochschule Hannover nachgegangen. Die Studie fragt, wie die öffentliche Selbstdarstellung von Clubs im Hinblick auf ihre „Fan Centricity“ mit den Wahrnehmungen der Fans zusammenpasst. „Fan Centricity beschreibt die konsequente Ausrichtung eines Clubs auf seine Anhänger, also Beziehungen zu ihnen zu pflegen, ihre Stimmen zu berücksichtigen und ihnen echten Einfluss auf Kultur und Entscheidungen zu geben“, sagt Sebastian Uhrich, Professor am Institut für Sportökonomie und Sportmanagement der Spoho Köln.
Für die Studie verglichen die Forscher etwa die Einschätzungen von 53 aktuellen und ehemaligen Bundesliga-Managern zu ihren eigenen und anderen Clubs mit den Urteilen von 1590 Bundesliga-Fans. Die Ergebnisse seien eindeutig. „Stellen sich Clubs fanzentrierter dar, als Fans sie wahrnehmen, leidet die Glaubwürdigkeit des Managements – und damit sinkt das Fan-Engagement“, sagt Siemen Kampen-Schmidt, der an der TU München zu dem Thema promoviert wurde.
Rund die Hälfte der Clubs lag mit ihrer Selbsteinschätzung nahe an den Fan-Wahrnehmungen. „Ein Drittel stellte sich jedoch als fanzentrierter dar, als es die Fans empfanden und 18 Prozent unterschätzten ihre Fan-Nähe sogar“, sagt Jörg Königstorfer, Professor an der TUM. Besonders große Abweichungen zeigten sich demnach bei Bayern München, FC St. Pauli und Hertha BSC Berlin, die von Managern als fanzentrierter wahrgenommen wurden als von Fans. FC Schalke 04, Hamburger SV und 1. FC Nürnberg hingegen unterschätzen sich.
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Und der 1. FC Köln? Sebastian Uhrich von der Spoho teilt auf Nachfrage dieser Zeitung mit: „Die Fanzentriertheit ist sowohl aus Sicht des Clubs als auch der Fans sehr hoch. Der FC stellt sich dabei leicht fanzentrierter dar, als er ist.“ Der FC überschätze sich eher, als dass er sich unterschätzt. Eine exakte Übereinstimmung komme jedoch nur sehr selten vor, erklärt Uhrich.
Die Forscher geben den Clubs klare Handlungsempfehlungen. „Wer Fan-Zentrierung nur als PR-Instrument begreift, riskiert langfristig den Vertrauensverlust seiner Kernzielgruppe“, sagt Professor Johannes Berendt von der Hochschule Hannover. „Entscheidend ist, wie glaubwürdig Fan-Zentrierung gelebt wird.“ Die konkreten Maßnahmen reichen von Dialogformaten über Mitbestimmungsmöglichkeiten bis zur transparenten Social Media-Kommunikation. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe des European Sport Management Quarterly erschienen. (gam)