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Drei Gegenstimmen im AufsichtsratMarcel Winter wird neuer KVB-Chef

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Marcel Winter (l.) ist am Freitag vom Aufsichtsrat der KVB zum neuen Vorstandsvorsitzenden ab 1. April 2026 gewählt worden. Neue Finanzchefin wird Alexandra Rohlmann. Mit auf dem Bild: Manfred Richter, Aufsichtsratsvorsitzender der KVB.

Marcel Winter (l.) ist am Freitag vom Aufsichtsrat der KVB zum neuen Vorstandsvorsitzenden ab 1. April 2026 gewählt worden. Neue Finanzchefin wird Alexandra Rohlmann. Mit auf dem Bild: Manfred Richter, Aufsichtsratsvorsitzender der KVB. 

Der Nachfolger von Stefanie Haaks kommt vom Verkehrsverband go.Rheinland, die neue Finanz- und Technikchefin Alexandra Rohlmann von der Deutschen Bahn.

Marcel Winter (50) wird ab 1. April 2026 neuer Chef der Kölner Verkehrs-Betriebe. Der Aufsichtsrat des Unternehmens hat der Personalie am Freitag zugestimmt. Dem Vernehmen nach gab es drei Gegenstimmen von den Vertretern der CDU und FDP.

Winter übernimmt den Vorstandsvorsitz von Stefanie Haaks, die Ende März 2026 vorzeitig ausscheidet. Er wird bereits einen Monat vorher in den Vorstand berufen. Bis dahin ist er weiter als Geschäftsführer des Aachener Verkehrsverbunds und von go.Rheinland tätig. Dort trägt er die Verantwortung für die Bereiche Vergabeverfahren, Vertragsmanagement, Eigenbetrieb Fahrzeuge, Verkehrswirtschaft, Vertrieb, Qualität und Sicherheit sowie Planung und Betrieb.

Seit Oktober 2021 kümmert er sich als Programmleiter von Fokus Bahn NRW zusätzlich um das Anwerben von Fahrpersonal. Der Lokführermangel ist eines der größten Probleme der Eisenbahnverkehrsunternehmen in NRW.

Wir sind den Fahrgästen das bestmögliche Angebot und vor allem Transparenz und Zuverlässigkeit schuldig
Marcel Winter, ab 1. April 2026 neuer Vorstandschef der KVB

„Die KVB gehört für mich zur Spitze der deutschen Nahverkehrsunternehmen und zu Köln wie der Dom oder der Karneval“, sagte Winter. „Ich freue mich daher sehr über die Entscheidung des Aufsichtsrates und bedanke mich herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen. Ich gehe die neue Aufgabe mit Demut, aber auch mit viel Vorfreude und Enthusiasmus an.“

Die nächsten Jahre seien geprägt „von großen Herausforderungen und Chancen, doch ich bin mir sicher, dass wir diese mit der Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Politik und dem Aufsichtsrat gemeinsam bewältigen können. Wir sind den Fahrgästen das bestmögliche Angebot und vor allem Transparenz und Zuverlässigkeit schuldig. Daran werden wir alle mit voller Leidenschaft arbeiten.“

Winter verlässt go.Rheinland zu einem Zeitpunkt, an dem eine große Strukturreform des öffentlichen Nahverkehrs in NRW ansteht.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer hat am Freitag die Pläne der schwarz-grünen Landesregierung für eine neue landesweite Gesellschaft vorgestellt, die den Regionalverkehr auf der Schiene, also von Regionalzügen und S-Bahnen, übernehmen soll. Diese Aufgabe ist bisher auf die drei Verkehrsverbünde go.Rheinland, Rhein-Ruhr und Westfalen-Lippe aufgeteilt.

„Sie soll in Zukunft den gesamten SPNV aus einer Hand machen. Wir versprechen uns davon deutlich verschlankte Prozesse, klare Zuständigkeiten, einheitliche Linienplanung. Dass es im VRR einen 30-Minuten-Takt, bei go.Rheinland einen 20-Minuten-Takt und unterschiedliche Bahnsteighöhen gibt, soll der Vergangenheit angehören“, sagte Krischer am Freitag in Düsseldorf.

Die drei Verbünde sollen sich künftig ausschließlich um den kommunalen Nahverkehr kümmern. Von den insgesamt 700 Mitarbeitenden soll ein Teil in die neue Gesellschaft wechseln.

Wir haben bei go.Rheinland vier Vorstände. Die Zahl wird in Zukunft nicht mehr erforderlich sein
NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne)

Äußerst fraglich ist deshalb, ob die Position von Marcel Winter bei go.Rheinland überhaupt neu besetzt wird. „Wir haben bei go.Rheinland vier Vorstände“, sagte Krischer. „Die Zahl wird in Zukunft nicht mehr erforderlich sein.“ Man werde zwar keine Vorgaben machen, aber darauf achten, „dass die Strukturen der Gesellschaften so sind, dass sie dem Landesinteresse dienen“.

Der Aufsichtsrat der KVB hat noch eine zweite Personalie entschieden. Als Nachfolgerin für Technik-Vorstand Jörn Schwarze, der Ende Oktober in den Ruhestand geht, wählte der Aufsichtsrat Alexandra Rohlmann (44). Die Betriebswirtschaftlerin leitet derzeit das Flotten- und Instandhaltungsmanagement bei der Deutschen Bahn in Frankfurt. Rohlmann wird im dreiköpfigen KVB-Vorstand die Bereiche Technik und Finanzen verantworten und ihre neue Aufgabe voraussichtlich Anfang 2026 übernehmen.