Eine Radspur um den gesamten Neumarkt? Eine Initiative fordert genau das. Doch die Politik sieht sich aktuell zum Stillstand gezwungen.
Kölner Politik reagiert zurückhaltendInitiative „Kidical Mass“ fordert Radspur um den gesamten Neumarkt

Die Zukunft des Kölner Neumarkts ist ungewiss. Die Initiative „Kidical Mass“ setzt sich für eine Radspur um den gesamten Neumarkt ein. (Archivbild)
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Eine Initiative fordert die vollständige Umschließung des Neumarkts mit Radwegen. Die Forderung wird von der Fahrrad-Initiative „Kidical Mass“ und dem ehrenamtlichen Fahrradbürgermeister Reinhold Goss in einem Bürgerantrag formuliert.
Ziel ist es, eine Autospur am Neumarkt in eine geschützte Radspur umzuwandeln und am Neumarkt Tempo 30 einzuführen.

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Eine dazugehörige Petition wurde bis Montagnachmittag von 230 Menschen unterstützt. Hintergrund sind Pläne der Verwaltung zur Verbesserung der Situation am Neumarkt. Diese sehen eine Verbesserung beziehungsweise Neueinrichtung von drei Fußgängerüberwegen vor, lassen die Radspuren aber weitgehend unverändert. Aus Sicht der Aktivisten ist eine Verbesserung der Radinfrastruktur jedoch essenziell.
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Kölner Neumarkt: Gefährden die Maßnahmen ein größeres Projekt?
„Die Umwidmung einer Kfz-Spur in eine reine, geschützte Fahrradspur ist nicht nur ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Mobilität in unserer Stadt, sondern auch einfach und kostengünstig umzusetzen“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. Man könne auf die Erfahrungen der „Ring Frei“-Initiative zurückgreifen. Diese war Ausgangspunkt für die fahrradfreundliche Umgestaltung der Kölner Ringe.
Bislang ist eine Umsetzung jedoch in weiter Ferne. Denn Stadt und Politik fürchten, dass die Förderung für den Ausbau der ÖPNV-Kapazitäten auf der Ost-West-Achse mit einer deutlichen Umgestaltung des Verkehrs zum jetzigen Zeitpunkt in Gefahr geraten könnte. Dies gilt vor allem für den möglichen Bau eines Tunnels, über den die Politik spätestens Anfang 2024 entscheiden will.
Auch die Kölner CDU will den Auto-Verkehr reduzieren
„Es geht um die Förderfähigkeit des kompletten Projekts“, sagte Lino Hammer, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen. Deswegen seien größere Umbauten am Neumarkt aktuell nicht denkbar. Er ließ jedoch durchblicken, dass auch seine Fraktion mit dem Vorgehen der Verwaltung nicht vollständig zufrieden ist. Für den Übergang für Fußgänger in Richtung der Kirche Sankt Aposteln hätte man sich „mehr gewünscht“. Den Vorstoß der Initaitive begrüßt Hammer, auch wenn er derzeit nicht umsetzbar sei: „Es ist gut, dass man sich schon jetzt über die Zukunft der Radwege am Neumarkt Gedanken macht.“
Auch die CDU, Bündnispartner der Grünen im Rat, lehnt den Vorstoß aktuell ab. „Wir werden diesen Vorschlägen nicht zustimmen, weil wir Förderfähigkeit gefährden würden“, sagte die verkehrspolitische Sprecherin Teresa De Bellis. Langfristig sei es aber auch das Ziel ihrer Fraktion, „den Auto-Durchgangsverkehr zu reduzieren.“