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Kölner LuxushotelDritter „Goldener Schlüssel“ fürs Excelsior – Concierges über skurrile Promi-Wünsche

Lesezeit 4 Minuten
18.06.2025, Köln: Das Excelsior hat nun ein Dreigestirn: Alle Concierges sind nun in der Luxushotel-Traditionsvereinigung „Die Goldenen Schlüssel – Les Clefs d’Or“ Sascha Giesen, Danar Widanarto und Hae-Nam Song (v.r.).Foto: Arton Krasniqi

Danar Widarnato (M.) ist nun als dritter Concierge des Excelsior Hotel Ernst in die Traditionsvereinigung der Portiers aufgenommen worden, wie zuvor seine Kollegen Hae-Nam Song (l.) und Sascha Giesen. 

Ein Concierge spielt in einem Luxushotel eine ganz entscheidende Rolle. Und die Aufnahme bei den „Goldenen Schlüsseln“ ist eine hohe Auszeichnung.

Das Excelsior Hotel Ernst hat jetzt ein eigenes Dreigestirn, wie es Hoteldirektor Georg Plesser ausdrückt. Denn Concierge Danar Widanarto hat seine goldenen Schlüssel für das Revers bekommen. Damit sind nun alle drei Concierges des Hauses in die internationale Traditionsvereinigung der Portiers, die „Goldenen Schlüssel – Les Clefs d’Or“, aufgenommen.

Concierges gibt es nur in Luxushotels im Fünf-Sterne-Segment, davon gibt es etwa 120 in Deutschland. „Sie sind eine ganz entscheidende Stelle“, sagt Plesser. Denn sie sind der wichtigste Ansprechpartner für den Gast. Und dürfen niemals „Nein“ sagen, seien die Wünsche auch noch so ausgefallen.

Luftballons für Lionel Richie

Danar Widanarto (43) hat sich „in der Loge“ bestens bewährt. Und zwar zwei Jahre lang, was neben der Empfehlung durch Kollegen die wichtigste Voraussetzung für die Aufnahme in die Vereinigung ist. „Es ist eine herausfordernde Arbeit“, sagt er zunächst diplomatisch und lacht dann. „Das Spannende ist, dass man nie weiß, was der Tag bringt.“ Und welche Prominenten.

Namen dürfen da eigentlich nicht genannt werden, aber weil Sänger Lionel Richie die Episode selbst gepostet hat, kann Widanarto hier eine Ausnahme machen. Lionel Richie also wünschte sich zum Geburtstag 25 Riesenluftballons. „Ich bin dann schnell in den Ballonladen auf der Aachener Straße gefahren.“ Richie gefiel das Ergebnis so gut, dass er ein Foto auf Instagram veröffentlichte. „Ich war sehr stolz und habe gedacht: Mensch, das hast du gemacht.“

18.06.2025, Köln: Das Excelsior hat nun ein Dreigestirn: Alle Concierges sind nun in der Luxushotel-Traditionsvereinigung „Die Goldenen Schlüssel – Les Clefs d’Or“.Foto: Arton Krasniqi

Die begehrten Abzeichen der Vereinigung „Goldene Schlüssel“ werden bei der Arbeit stets am Revers getragen. Sie sind übrigens nur vergoldet und nicht massiv.

Ein anderer Promi stand spätabends vor ihm und bestellte für seinen mitgereisten Sohn ein Steak: „Das wünscht er sich so sehr.“ Umliegende Restaurants waren längst geschlossen, ebenso die Hotelküche. Widanarto hatte eigentlich Dienstschluss, bot sich dann kurzentschlossen an, selbst am Hotelherd zu brutzeln. „Kochen habe ich von meiner Mutter gelernt.“ Der Gast war ob des Angebots zu Tränen gerührt, zog den Wunsch dann aber doch zurück. „Ich hatte auch Tränen in den Augen“, sagt der gebürtige Indonesier.  Etwas leichter zu erfüllen war der Wunsch eines Sängers nach einem Döner. „Weil er am Abend einen Auftritt hatte, habe ich vorsichtshalber gefragt, ob Zwiebeln drauf sein sollten.“ Sie sollten.

Er liebe den Job: „Ich quatsche gerne mit Menschen.“ Gleichzeitig brauche man aber sehr viel Gespür für den Gast. Möchte der diskrete Distanz oder eher lockere Nähe? Und man muss sehr schnell reagieren. Wenn jemand zum Beispiel ganz dringend ein Privatflugzeug braucht. Auch das lässt sich machen. 

Karten für das ausverkaufte Konzert, Platz im ausgebuchten Restaurant

„Wenn man wirklich mal nicht weiter weiß, fragt man die Kollegen.“ Das sind Hae-Nam Song und Sascha Giesen, jeder hat so seine Schwerpunkte und Connections. Das berühmte „schwarze Notizbuch“ aus Hollywoodfilmen gibt es wirklich, wenn auch bei manchen längst in digitaler Form. Darin stehen Kontakte, durch die die Concierges zum Beispiel noch Tickets für längst ausverkaufte Konzerte bekommen oder Plätze in ausgebuchten Spitzenrestaurants. „Wir kennen überall die Ansprechpartner und die kennen uns“, sagt Widarnato. Das geht nur durch viel Netzwerkarbeit. Auch die Restaurants, die sie empfehlen, müssen sie immer wieder selbst besuchen, um aktuelle Informationen geben zu können. Nichts wäre unangenehmer, als wenn ein Gast enttäuscht zurückkäme. „Das kann keine KI und kein Internetportal leisten.“ Es gab durchaus Hotels, die ihre Concierges einsparen wollten, die meisten haben den Gedanken aber schnell wieder verworfen.

Sternchen seien oft anstrengend, wirkliche Promis in der Regel eher pflegeleicht, ist die Erfahrung des „Dreigestirns“. Bei großen Stars komme oft lange vor der Anreise eine Liste vom Management, mit der man sich vorbereiten kann. Mal wird ein kleines Fitnessstudio in der Suite eingerichtet oder ein Unterrichtsraum für die Kinder im Homeschooling. „Man muss bedenken, dass zum Beispiel Musiker auf Tournee die meiste Zeit im Hotel verbringen, das sollte für sie deshalb wie ein zweites Zuhause sein.“

Danar Widarnato ist in gewisser Weise auch ein Promi. Es ist sogar schon vorgekommen, dass Gäste ein Autogramm von ihm haben wollten. Denn Widarnato ist international durch seinen Online-Kanal „Chronondo“ als Mr. Watches bekannt, sogar die „New York Times“ hat schon über ihn berichtet. Sein Auftritt wurde von einem Fachmagazin zum „weltweit besten Uhren-Account auf Tiktok“ gekürt.

Sein Markenzeichen als Mr. Watches ist eine mit vielen Armbanduhren besetzte Jacke. Die hat er im Hotel natürlich nicht an. Und statt Uhren trägt er nun stolz die beiden Abzeichen mit den gekreuzten Schlüsseln.