Karl Alexander Mandl ist neuer CDU-Chef – doch die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt. Mandl muss die Partei einigen und Themen setzen.
Kommentar zum neuen Kölner CDU-ChefMandl muss jetzt liefern


Rund 850 Mitglieder wählten am Samstag in der Messe Karl Alexander Mandl zum Vorsitzenden.
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Karl Alexander Mandl hat die Trendwende angekündigt, wenn die Kölner CDU ihn zum neuen Vorsitzenden wählt – er steht jetzt in der Pflicht zu liefern. Eine Partei mit 4500 Mitgliedern zu führen ist etwas anderes als eine im Vergleich dazu kleine parteiinterne Initiative wie „Zukunft jetzt“.
Wie Mandl diese Trendwende nach vielen Wahlniederlagen hinbekommen will, bleibt im Ungefähren. „CDU pur“ und ein klareres Profil sind hübsche Allgemeinplätze, die die CDU aber nicht plötzlich zur Wohlfühloase für Heerscharen neuer Wähler in einer Großstadt machen.
Aber Mandl hatte am Samstag viel klarer als Bernd Petelkau verstanden, dass viele in der Partei den Dauerstreit der beiden Lager satt haben. Statt wie in den Vorwochen teils bislang unbelegte Behauptungen aufzustellen, dankte er Petelkau für dessen Arbeit in der Fraktion. Petelkau dagegen nannte Mandl nicht mal.
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Petelkau ging aufs Ganze – und verlor
Wie schon 2021 ging Petelkau kaum auf „Zukunft jetzt“ zu, wollte wieder den absoluten Machtkampf – und verlor dieses Mal. Trotzdem: Petelkau ist und bleibt ein Polit-Profi und wird den Stadtrat weiter maßgeblich prägen. Man sollte nicht den Fehler machen, ihn abzuschreiben. Und: Petelkau hat sich in der Kombination als Partei- und Fraktionschef große Verdienste erworben für die Kölner CDU.
Es bleiben aber Fragen: Wie kooperativ können zwei Menschen zusammenarbeiten, die sich zuletzt teils heftige Vorwürfe gemacht haben? Was heißt das für das Bündnis mit Grünen und Volt? Der Samstag mit seinen Reden hat dokumentiert, dass viele CDU-Mitglieder ziemlich wenig von den Grünen und ihren Themen halten.
Positiv: Knapp ein Fünftel der 4500 Kölner CDU-Mitglieder kam in die Messe, diskutierte teils hart, aber anständig. Die CDU hat sich am Samstag vitaler präsentiert, als sie vielleicht viele wahrnehmen. Das ist für den Moment ein gutes Signal – das nun dauerhaft gelebt sein will.