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Bundes-AktionswocheViele Aktionen in Kölner Veedeln gegen Einsamkeit im Alter

Lesezeit 4 Minuten
Ein Mann steht vor einem Backsteinhaus. An der Hauswand steht Caritas Zentrum Nah Lebendig Für Sie da Caritas für Köln

Julius Lang vor seinem Stützpunkt in Meschenich, wo er seit Jahresanfang eingesetzt ist.

Die bundesweite Aktionswoche gegen Einsamkeit läuft vom 26. Mai bis 1. Juni – Kölns Seniorenkoordinationen sind mit vielen Angeboten dabei.

Einsamkeit ist im Alter ein verbreitetes Phänomen: Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts fühlen sich 19 Prozent der Menschen ab 65 Jahren einsam; bei Frauen ab 80 Jahren steigt dieser Wert sogar auf 29 Prozent. Aber auch pflegende Angehörige sind von Einsamkeit bedroht – weil ihnen wegen ihrer Pflegebelastung Zeit und Energie fehlen, um Freundschaften zu pflegen. Wer sich einsam fühlt, hat ein nachweislich erhöhtes Krankheitsrisiko und eine tendenziell schlechtere seelische Verfassung als sozial aktive und vernetzte Menschen. 

Rund um die bundesweite Aktionswoche gegen Einsamkeit, die vom 26. Mai bis zum 1. Juni stattfindet, beteiligen sich deshalb die Kölner Seniorenkoordinationen in den Bezirken mit zahlreichen Aktionen (siehe Infobox). Sie sollen ältere Menschen aus der Isolation locken und Lust auf Aktivitäten mit Gleichgesinnten machen.

Einsamkeit sichtbar machen und Unterstützung bieten

„Wir wollen auf Einsamkeit aufmerksam machen und sensibilisieren, aber zugleich Hilfen aufzeigen“, erläutert Julius Lang, Mitarbeiter der Kölner Caritas und, neben seiner Tätigkeit als hauptamtlicher Koordinator des Seniorennetzwerks Meschenich, Seniorenkoordinator für den Bezirk Kalk. „Wir haben die Woche als Aufhänger genutzt, um noch ein bisschen mehr in die Öffentlichkeit zu gehen. Viele Angebote gibt es schon jahrelang, es lohnt sich, sie noch mal ins Bewusstsein zu bringen.“ Hierzu gehören auch Entlastungsdienste für pflegende Angehörige.

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Auf allen Veranstaltungen gibt es Informationen über weitere regelmäßige Angebote und Aktivitäten bei den Netzwerken in den Veedeln. „Das größte Problem für Betroffene ist der erste Schritt“, weiß Katharina Pucher, Leiterin der offenen Seniorenarbeit beim DRK-Kreisverband Köln. „Durch die Präsenz auf Plätzen und Märkten fällt es leichter, die Isolation zu durchbrechen.“

Besonders herausfordernd, so die beiden, sei es, ältere Menschen mit Migrationsgeschichte zu erreichen – auch wegen sprachlicher Barrieren. Ein zentraler Faktor in der Netzwerksarbeit sei die räumliche Nähe, denn im Alter würden die Bewegungsradien kleiner und man fahre nicht mehr ohne weiteres für Aktivitäten durch die halbe Stadt. „Und für Menschen, die sich noch nicht trauen, den Schritt aus der Tür zu machen, gibt es Angebote wie Plaudernummern oder Besuchsdienste für Menschen mit körperlicher Einschränkung“, so Lang.

Ein positives Zwischenfazit zieht Julius Lang von seiner neuen Tätigkeit im Seniorennetzwerk Meschenich. Dort ist er seit Jahresanfang eingesetzt, nachdem er zuvor in Nippes war. Das dortige Netzwerk ist nun verselbstständigt. „Zuerst habe ich geschaut, was es im Stadtteil noch braucht“, beschreibt er es. Der ehrenamtliche Vorgänger Willi Bollenbeck, der sich mit zunehmendem Alter eine Unterstützung wünschte, habe große Vorarbeit geleistet, auch die Erfahrungen der Sozialraumkoordination seien hilfreich. Von seiner Struktur her sei Meschenich komplett anders als Nippes, werde aber häufig – zu Unrecht – auf die Kölnberg-Siedlung reduziert. Größtenteils sei es vielmehr ein dörflich geprägtes Veedel. „Meschenich wird oft mit sozialen Problemen verknüpft. Doch es gibt dort weit mehr, es gibt viele Engagierte, Freizeitgruppen und Bürgerinitiativen.“


Die Angebote rund um die Aktionswoche im Überblick

Donnerstag, 22. Mai, 10 bis 12 Uhr, Bezirk Ehrenfeld: Aktionen für Jung und Alt mit Kunst, Rikschafahrten und vielem mehr auf dem Lenauplatz in Neuehrenfeld.

Donnerstag, 22. Mai, ab 18 Uhr, Bezirk Mülheim: Regenbogen-Disco für alle, mit Infoständen im Bezirksrathaus, Wiener Platz 2a.

Freitag, 23. Mai, 16 bis 18 Uhr, Bezirk Porz: Bücherplausch mit Infostand zu Angeboten gegen Einsamkeit im Alter in der Stadtteilbibliothek, Friedrich-Ebert-Ufer 64-70.

Dienstag, 27. Mai, 10 bis 14 Uhr, Bezirk Innenstadt: Infostand am Neumarkt mit Mitwirkenden des Runden Tisches Seniorenarbeit und Mitmachaktionen.

Mittwoch, 28. Mai, 9 bis 12 Uhr, Bezirk Chorweiler: Infostand verschiedener Seniorennetzwerke und -dienste auf dem Heimersdorfer Markt. Zur gleichen Zeit: Infostand der Seniorennetzwerke und der evangelischen Hoffnungsgemeinde auf dem Friedhof Chorweiler am Thujaweg. 14 bis 15 Uhr: „Seniorenberatung informiert“ im Rahmen von „Kultur im Café“ im Bürgercafé Chorweiler, Pariser Platz 1. 

Mittwoch, 18. Juni, 13 bis 17 Uhr, Bezirk Nippes: Aktionstag „Nippes bewegt“, Bürgerzentrum Altenberger Hof, mit Infos und Mitmach-Angeboten rund um Mobilität, Alltagshilfe, Sport und Freizeit für die Generation 60+.

Freitag, 27. Juni, 11 bis 16 Uhr, Bezirk Rodenkirchen: Senioren-Infotag 2025 auf dem Maternusplatz mit Infoständen, Mitmach-Aktionen und Bühnenprogramm.

Im Bezirk Nippes startet ab August der Workshop „Nachbarschaft gestalten“. Anmeldungen sind ab sofort per E-Mail möglich: seniorenkoordination-nippes@sbk-koeln.de.