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Gebühren, Steuern, ParkenRechnung für eine Musterfamilie – Was 2026 in Köln teurer wird

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Das Leben in Köln wird mit dem neuen Jahr weiter teurer (Symbolbild).

Das Leben in Köln wird mit dem neuen Jahr weiter teurer (Symbolbild).

Steigende Preise machen sich längst in allen Lebensbereichen bemerkbar. Der Stadtrat hat nun noch ein paar weitere Erhöhungen beschlossen.

Das Leben in Köln wird ab 1. Januar teurer. Der Rat hat am Dienstag in seiner letzten Sitzung des Jahres der Erhöhung einer Reihe von Gebühren und Steuern zugestimmt. Dass sie kommen, hatte sich wie berichtet in den vorigen Wochen abgezeichnet. Teils geht es um geringe Beträge, doch in der Summe werden die Kölnerinnen und Kölner sie deutlich zu spüren bekommen. Eine beispielhafte vierköpfige Familie mit Hund, die in einem Reihenhaus wohnt, zahlt nach exemplarischer Rechnung dieser Zeitung 262 Euro im Jahr 2026 als im Vorjahr. Nennen wir sie Familie Schmitz.

Grundsteuer: Der Hebesatz für die Grundsteuer steigt in Köln für das kommende Jahr von 475 Prozent auf 550. Wie viel Mehrkosten das für Hausbesitzer wie Mieter bedeutet – auf die Vermieter die Grundsteuer umlegen – lässt sich individuell nur schwierig beziffern. Das hängt unter anderem von der Wohnlage, Wohnungsgröße und dem Grundstück ab.

Für Familie Schmitz bedeutet die Erhöhung um 75 Prozentpunkten, dass sie für ihr Reihenhaus in Köln-Zollstock mit Garten und zwei Geschossen 140 Euro mehr zu zahlen haben. Für ihr Haus zahlt sie nach altem Hebesatz dieses Jahr 880 Euro, nächstes Jahr werden es 1020 Euro. 

Entgegen Wahlversprechen von Oberbürgermeister Torsten Burmester (SPD), der die Kosten für Wohnen eigentlich nicht erhöhen wollte, und der CDU, die stabile Steuern angekündigt hatte, stimmte am Dienstag eine breite Mehrheit für den Vorschlag. Das waren die Ratsfraktionen von Grüne, SPD, Volt und CDU. Dagegen waren die Linke, AfD und FDP/KSG.

Burmester verteidigte die Steuererhöhung am Dienstag in einer Rede: „Wenn wir diesen Hebel nicht nutzen, bleiben uns nur dramatische Kürzungen. Mit den Mehrerträgen können wir drohende Einschnitte in die sozialen Strukturen 2026 vermeiden.“

Die Stadt plant dadurch mit 22,3 Millionen Euro mehr in ihrer Kasse und hatte schon gleich zwei Verwendungszwecke angekündigt: die Lösung der Drogenproblematik am Neumarkt und die Abschwächung des hohen Defizits im Haushalt.

Abwasser: Familie Schmitz muss mit ihrem Bescheid über Grundbesitzabgaben, den die Stadt im Januar verschickt, nicht nur mehr Grundsteuerabgaben zahlen, sondern auch mehr für ihr Abwasser zahlen. Die vier Haushaltsmitglieder mit einem statistischen Schmutzwasseranfall von 200 Kubikmeter in ihrem Einfamilienhaus mit Kanalanschluss zahlen für diesen Kostenpunkt 35,10 Euro mehr: Statt 497,6 Euro werden es 532,7 Euro.

Die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) erhoffen sich durch die Erhöhung 10,8 Millionen Euro mehr. Auch im Vorjahr hatte der Rat einer Gebührenerhöhung zugestimmt. Laut der Sprecherin decken die Gebühren nicht den Aufwand. Köln gehört mit ihren Abwassergebühren trotzdem noch zu den günstigeren Kommunen in NRW.

Müll: Auch wird auf dem Abgabenbescheid der Stadt eine höhere Abfallgebühr stehen. Für die 80-Liter-Tonne für Restmüll von Familie Schmitz sind das 92,81 Euro mehr. Im Durchschnitt steigen die Müllgebühren um 12,37 Prozent 2026 gegenüber dem Vorjahr – je nach Größe und Art der Tonne. Für Familie Schmitz von 434,11 Euro in 2025 auf 502,62 Euro.

Unter anderem steigt die CO2-Abgabe für Restmüllverbrennung, laut Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) sind auch Lohnerhöhungen und steigende Logistikpreise Gründe. Hinzu kommen Leistungserweiterungen im Rahmen des „Masterplans Sauberkeit“ und des „Zero Waste“-Konzepts, die mehrere Millionen Euro ausmachen. Auch die Straßenreinigungsgebühren steigen um durchschnittlich 3,45 Prozent.

Hundesteuer: Ihr Hund kostet Familie Schmitz im neuen Jahr 18 Euro mehr, das sind 1,50 Euro im Monat. Köln hebt die Steuer erstmals seit 22 Jahren an, auf 174 Euro pro Hund im Jahr. Bislang waren es 156 Euro. Menschen mit geringem Einkommen sollen weiterhin nur 60 Euro zahlen. In Köln gibt es rund 44.000 Hunde, die Steuererhöhung soll 770.000 Euro Mehreinnahmen bringen.

Neu ist, dass neben Blindenführ- und Rettungshunden auch andere zertifizierte Assistenzbunde dauerhaft steuerbefreit sein werden. Und wer einen Hund aus dem Tierheim adoptiert, zahlt statt ein Jahr, nun zwei Jahre keine Steuer.

Stadtbibliothek: Weil die zwei Kinder der Familie Schmitz noch unter 20 Jahre alt sind, können sie kostenlos Bücher aus der Kölner Stadtbibliothek ausleihen. Oma Schmitz konnte das bislang für ermäßigte 15 Euro im Jahr, muss ab kommenden Jahr aber 30 Euro zahlen. Der Bibliotheksausweis für Rentnerinnen und Rentner wird um 100 Prozent teurer.

Die Stadt erhofft sich davon jährliche Mehreinnahmen von 71.970 Euro. Erst Anfang 2023 hatte sie die Gebühr nach dem Beschluss durch den Rat auf 15 Euro gesenkt. Der reguläre Tarif ohne Ermäßigung liegt seither bei 30 Euro für Erwachsende, zuvor waren es 38 Euro. Die CDU hatte Widerstand gegen die Erhöhung angekündigt und sich schließlich enthalten. Die Mehrheit segnete sie aber ab, gegen die Stimmen der Linken.

Schülerticket: Da hatten Stadtverwaltung und Rat zwar keinen Einfluss drauf, aber wenn Familie Schmitz für eines ihrer Kinder das Deutschlandticket Schule bezieht, trifft sie auch diese Kostenerhöhung. Ab 1. Januar muss sie für ein Ticket im Jahr 516 Euro zahlen, bislang waren es 456 Euro, ein Unterschied von 60 Euro (13,15 Prozent mehr). Eltern forderten deshalb von der Stadt in dieser Zeitung im November, eine günstigere Alternative anzubieten, die dafür nur im Kölner Stadtgebiet gilt.

Die SPD brachte mit den Grünen, der CDU und FDP/KSG diesen Wunsch mit einem Antrag in die Ratssitzung ein: Die Verwaltung muss nun prüfen, ob und in welcher Form sich ein günstigeres Ticket über die KVB anbieten lässt.

Parken: Fahren die Schmitz' mit ihrem Auto in die Stadt, kostet sie das demnächst auch bis zu 100 Prozent mehr: Der Rat hat nach einem halben Jahr dem Verwaltungsvorschlag zugestimmt, die Parkgebühren in den eigenen Tiefgaragen und Parkhäusern deutlich zu erhöhen. Grüne, SPD und Volt kamen auf eine knappe Mehrheit, die CDU enthielt sich.

Der Stadt Köln gehören zwölf Parkhäuser, vor allem in der Innenstadt, zum Teil im Eigentum, zum Teil gibt es Nutzungsrechte. Am Zoo, am Neptunplatz in Ehrenfeld, in Kalk und in Mülheim wird es doppelt so teuer wie bislang. Eine Stunde Parken kostet dort dann 1,80 Euro statt 90 Cent.

Die Stadt strebt den 1. Februar als Stichtag für den Wechsel auf die neue Gebührenordnung an, der könnte sich aber noch verschieben, sollte die technische Umstellung in den kommenden sechs Wochen noch nicht gelungen sein. Die Preise wurden zuletzt 2012 und 2016 erhöht.

Ein weiterer Grund ist, dass die Stadt festgestellt hat, dass die nicht-städtischen Parkhäuser im Durchschnitt deutlich teurer sind. Und die meisten der städtischen Parkhäuser sind sanierungsbedürftig, die zusätzlichen Einnahmen (2,3 Millionen Euro) sollen in die Instandsetzung investiert werden.

Museum Ludwig: Der Eintritt zu „besonders kostenintensiven“ Sonderausstellungen im Museum Ludwig kann ab 1. Januar statt bisheriger 15,40 Euro bis zu 19,80 Euro kosten. Der Grundpreis für das Museum liegt bei elf Euro. Für Sonderausstellungen können statt 40 Prozent künftig statt 80 aufgeschlagen werden.