Der Verlag, der die „Spiegel“-Beststellerlisten veröffentlichte, ist nur zwei Jahre nach der Übernahme durch den Kölner Verleger Timo Busch insolvent.
Nach Übernahme von Kölner VerlegerVerlag hinter der „Spiegel“-Bestsellerliste insolvent

Copyright: IMAGO/APress
Der „buchreport“-Verlag Harenberg hat mit Jahresbeginn 2024 seinen Betrieb eingestellt. Das teilte der in Dortmund ansässige Verlag auf seiner Internetseite mit. Zugleich berichtete das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels am Mittwoch, dass das Amtsgericht Köln zum 1. Januar das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Harenberg GmbH eröffnet habe. „Der Geschäftsbetrieb in Redaktion und Verlag musste zum Jahresende eingestellt werden.“
Seit 1971 hatte das Branchenmagazin „buchreport“ die wöchentlichen Spiegel-Bestsellerlisten ermittelt, die in ihren Anfängen noch unter dem Namen „Bücherspiegel“ liefen. Zunächst wurden nur Belletristik- und Sachbuch-Hardcover-Ausgaben berücksichtigt, später wurden die Rankings dann erweitert und ausdifferenziert. Bis heute prägen die Bestsellerlisten die Verkaufszahlen und Schriftstellerkarrieren mit. Nun geht diese Ära zu Ende, die Redaktion verabschiedete sich am Mittwoch auf ihrer Website.
Neue Lösung für die „Spiegel“-Bestsellerlisten gefunden
Nachdem für das Kernprodukt des Verlags, den buchreport keine Käufer gefunden werden konnten, gibt es nun zumindest für die „Spiegel“-Bestsellerlisten eine Lösung. Die Erstellung und Verbreitung der Listen soll ab Januar die „eBuch“-Verbundgruppe gemeinsam mit „Media Control“ und dem Kulturressort des „Spiegel“ übernehmen. Der „eBuch“ gehören 850 inhabergeführte Buchhandlungen an. Künftig sollen die Bestsellerlisten auch in ihrem monatlich erscheinenden Magazin „Buchmarkt“ veröffentlicht werden.
Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln
- Nach bösem Verdacht Ex-Partnerin soll Schlägertrupp auf Kölner Unternehmer angesetzt haben
- Schlimme Zustände Prozess um Kölner Problemplatz – Mann an KVB-Zugang fast verblutet
- Gefälschte Designerware Kölner Bande soll Millionen mit Luxus-Plagiaten verdient haben
- Kölner Stadtautobahn Unfallfahrer hatte Sprengsatz im Kofferraum – jetzt ist das Urteil da
- Absurder und tragischer Fall Kölnerin täuscht eigene Entführung vor und erpresst Lösegeld vom Ehemann
- Angeklagter aus Rösrath lehnt seine beiden Verteidiger ab
- Nachbarschaft terrorisiert „Der Intensivtäter unter den Intensivtätern“ vor Gericht
Derweil bleibt die Zukunft des Harenberg Verlags unklar. 2007 übernahm der „Spiegel“-Verlag den Verlag Harenberg Kommunikation von Gründer Bodo Harenberg und führte ihn als Fachinformationstochter in Dortmund fort. Im Herbst 2021 verkaufte der „Spiegel“ die Harenberg Kommunikation dann an die Fachmedien-Gruppe Busch Glatz. Im Dezember 2023 wurde schließlich ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für Harenberg gestellt.
Zukunft des Harenberg-Verlags noch unklar
Wie der als Insolvenzverwalter bestellte Rechtsanwalt Stefan Conrads erklärte, musste der Geschäftsbetrieb in Redaktion und Verlag zum Jahresende 2023 eingestellt werden: „Eine Fortführung des Betriebs ist aufgrund der finanziellen Lage nicht möglich.“ Den verbliebenen Angestellten muss nun gekündigt werden, wie Conrads mitteilt.
Für den „buchreport“, das Kernprodukt des Verlages, werde aktuell eine neue Perspektive geprüft, heißt es auf der Homepage. Ziel sei der Erhalt des „buchreport“ als unabhängige Stimme der Buchindustrie in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Mehrere Unternehmen des Kölner Verlegers Timo Busch in laufenden Insolvenzverfahren
Der Harenberg-Verlag und dessen „Buchreport“ ist nicht das erste Unternehmen oder Objekt, das nur wenige Jahre nach der Übernahme durch den Kölner Verleger Timo Busch Insolvenz anmelden musste. Für gleich mehrere von Buschs Gesellschaften wurden Insolvenzverfahren beantragt. Trotz laufender Verfahren erwarb Busch erst im November mit seiner Busch-Group die Rechte an dem bereits insolventen Hamburger Frauenmagazins „Emotion“, um dieses „für die Zukunft aufzustellen“, wie er mitteilen ließ. (mit KNA)
