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Fans trauernSportjournalist Ulli Potofski nach langer Krankheit gestorben

3 min
Uli Potofski während eines Einsatzes für Sky in der Saison 2024/25.

Uli Potofski während eines Einsatzes für Sky in der Saison 2024/25. 

Als TV-Journalist erlangte er Kultstatus, nun ist Ulrich „Ulli“ Potofski im Alter von 73 Jahren gestorben.

Der beliebte Sportjournalist Ulrich „Ulli“ Potofski ist tot. Wie zuerst die „Bild“-Zeitung berichtete, starb der 73-Jährige nach schwerer Krankheit am Sonntag. Details zu den Umständen seines Todes wurden zunächst nicht bekannt. RTL bestätigte inzwischen den Tod seines langjährigen Mitarbeiters.

Moderator Ulli Potofski, hier mit Lothar Matthäus, präsentierte 1991 die World Football Gala. (Archivbild)

Moderator Ulli Potofski, hier mit Lothar Matthäus, präsentierte 1991 die World Football Gala. (Archivbild)

Potofski begann seine Laufbahn in den 1980er Jahren beim Kölner Sender RTL, wo er einem Millionenpublikum bekannt wurde. Unter anderem moderierte der Sportjournalist von 1988 bis 1992 die Fußballsendung „Anpfiff“, wo am 20. Februar 1988 mit der Partie 1. FC Köln gegen VfL Bochum zum ersten Mal eine Zusammenfassung der Bundesliga im deutschen Privatfernsehen lief.

Ulli Potofski auf einer Veranstaltung der lit.Cologne 2016 im RheinEnergie-Stadion. (Archivbild)

Ulli Potofski auf einer Veranstaltung der lit.Cologne 2016 im RheinEnergie-Stadion. (Archivbild)

Auch nach der Absetzung des Formats blieb Potofski bis 2006 eines der Aushängeschilder von RTL, wenn es um Sport ging. Nach seinem Wechsel zu Sky berichtete er dort weiter über den deutschen Profifußball. Auch als Kinderbuch-Autor trat Potofski später in Erscheinung, ebenso wagte er sich fürs RTL-Format „Let's Dance“ aufs Parkett.

Der Kölner Sender würdigte Potofski am Mittwoch als „ein RTL-Gesicht der ersten Stunde“ und „Lockenkopf des Sportfernsehens“. Er habe immer einen Spruch auf den Lippen gehabt, heißt es in dem Beitrag, in dem verschiedene Szenen mit dem Moderator zu sehen sind. „Tschüss, Ulli“, endet das Video.

Viele Reaktionen auf den Tod von Potofski

Für viele TV-Zuschauerinnen und Zuschauer stand Potofski für eine unkonventionelle Art, Interviews zu führen und zu moderieren. Sein „loses Mundwerk“ wird in den zahlreichen Reaktionen hervorgehoben, er wird teilweise als „Kindheitsheld“ gefeiert. Auch ehemalige Kollegen melden sich bei X zu Wort: „Uli Potofski war ein wunderbarer Kollege: stets aufgeschlossen, überaus freundlich und immer respektvoll“, schreibt ein Sportjournalist.

Potofski, der in Gelsenkirchen geboren wurde, war ein bekennender Schalke-Fan. Auch vor der Kamera zeigte er sich im Trikot der Königsblauen. Entsprechend äußerten sich in den sozialen Medien auch Schalke-Fans. „Ein Schalker mehr da oben“, heißt es in einem Tweet. „Er wird dem Sport, der Bundesliga und seinen Schalkern fehlen“, schreibt ein anderer Fußballfan. Manche Kommentare heben hervor, dass nur einen Tag nach Frank Mill mit Potofski eine weitere deutsche Fußball-Legende gestorben sei.

Sky Sport äußerte sich ebenfalls zum Tod des Moderators und Kommentators: „Mit großer Bestürzung haben wir vom Tod unseres langjährigen Kollegen Ulli Potofski erfahren“, heißt es da. Man verliere einen „Kollegen, der mit Kreativität, Humor und großem persönlichem Engagement die Sportberichterstattung über Jahrzehnte hinweg bereichert hat“.

Auch Fußballklubs äußerten Bedauern zum Tod von Potofski. Die TSG Hoffenheim schreibt als einer der ersten Vereine, der Kommentator sei immer „ein mehr als gern gesehener Gast in Sinsheim“ gewesen. Auch Bayer 04 Leverkusen äußert sich ähnlich. Union Berlin erinnert daran, dass Potofski 2016 die Gala zum 50. Vereinsgeburtstag moderierte.

Schalke 04 widmet Potofski sogar einen ganzen Nachruf und schreibt dazu, dieser habe „den schmalen Grat gemeistert zwischen medialer Neutralität und königsblauer Herzensangelegenheit“.

Letzter Podcast kurz vor dem Tod

Am 31. Juli, vor knapp einer Woche, sprach Potofski in seinem Podcast „Herz, Seele, Ball“ über seinen aktuellen Krankenhaus-Aufenthalt. „Ich bin wieder in meinem Krankenhaus gelandet, werde hier hoffentlich gut versorgt. Und Herz, Seele, Ball macht weiter“, sagte Potofski mit erkennbar geschwächter Stimme. Potofski sprach über Schalke, Hertha, Fabian Reese - und „eine spannende Saison“ in der 2. Bundesliga.

Am 6. Juli hatte sich Potofski letztmals auf Instagram zu Wort gemeldet und seiner Lebensgefährtin Nadja für die Treue „seit über zehn Jahren“ gedankt. (pst, cme, mit dpa)