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Handlungsbedarf in Kölner DefensiveWeiterer FC-Transfer steht vor dem Abschluss

Lesezeit 5 Minuten
Testspiel: 1.FC Köln - Vitesse Arnheim 03.08.2025 Timo Hübers 1.FC Köln, 4 Testspiel: 1.FC Köln - Vitesse Arnheim Franz-Kremer-Stadion, Köln 03.08.2025 *** Test match 1 FC Köln Vitesse Arnhem 03 08 2025 Timo Hübers 1 FC Köln, 4 Test match 1 FC Köln Vitesse Arnhem Franz Kremer Stadium, Cologne 03 08 2025 Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/Buriakovx

Timo Hübers (hier im Duell um den Ball) war im Testspiel gegen Arnheim lange der einzige gelernte Innenverteidiger in der Kölner Dreierkette.

Nicht zuletzt das Testspiel gegen Arnheim zeigte, dass der FC in der Abwehr personell nachlegen muss – und dies wohl in dieser Woche auch noch macht.

Dafür, dass es ein Testspiel unter Ausschluss von Zuschauern war, verfolgten dann doch viele „Zuschauer“ die Partie des 1. FC Köln gegen Vitesse Arnheim. So waren Teile des Mitgliederrats oder auch die konkurrierenden Vorstandskandidaten Ulf Sobek und Carsten Wettich, der natürlich auch noch der amtierende Vizepräsident des FC ist, im Franz-Kremer-Stadion zugegen. Sie eint, dass sie hochgradig an der aktuellen Entwicklung der Kölner Mannschaft interessiert sind. Neuer Trainer (Lukas Kwasniok), ein relevanter Umbruch im Kader, die Vorbereitung biegt so langsam auf die Zielgerade ein: Die kommende Bundesliga-Saison verspricht ja auch ungemein viel Spannung.

Was auffällig ist und dann doch nicht wirklich verwunderlich ist: Die Grundstimmung im Kölner Lager ist deutlich besser als vor einem Jahr, als der erneute Abstieg, die Transfersperre und der Druck, den direkten Wiederaufstieg schaffen zu müssen, an allen Beteiligten nagte.

Doch das Testspiel gegen Arnheim zeigte auch, dass beim FC trotz immerhin schon acht getätigten Transfers weiter Handlungsbedarf besteht. Vor allem in der Defensive. Beim 7:4-Sieg (nach 0:3-Rückstand) zeigte der FC vor allem in den ersten 45 bis 50 Minuten in der Abwehr einen bedenklichen Auftritt. Vier Gegentore gegen den niederländischen Zweitliga-Letzten, der vorerst keine Profilizenz erhalten hat und vor dem Abgrund steht, sind eindeutig zu viel. Zwar drehte der FC dann auf, kam gegen den zweiten Anzug der Gäste noch zu einem klaren Sieg und zeigte seine offensiven Qualitäten, doch die Schwachstelle der Kölner konnte auch der Erfolg nicht kaschieren.

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Trainer Kwasniok hofft jetzt auf schnelle Verstärkungen für die Abwehr. Am besten noch in dieser Woche und vor dem wichtigen Test am kommenden Samstag (15.30 Uhr) im Rhein- Energie-Stadion gegen Atalanta Bergamo. „Es ist ja kein Geheimnis, dass wir da Bedarf haben. Jetzt gucken wir mal, was noch passiert. Natürlich wäre es schön, wenn es nicht erst am 30. August passiert. Ich habe selten Trainer erlebt, die sich gegen Verstärkungen gewährt haben. Da bin ich keine Ausnahme“, sagte Kwasniok.

Der umtriebige Sportdirektor Thomas Kessler ist also weiterhin gefragt. Auch der 39-Jährige weiß natürlich, wo der Schuh drückt. „Ich habe am Sonntag ein paar gute, aber auch ein paar schlechte Dinge gesehen. Das Testspiel hat unseren Status quo ganz gut abgebildet und uns ein paar Sachen aufgezeigt, die wir mit dem Hinblick auf die Bundesliga nicht unterschätzen sollten“, sagt Kessler dieser Zeitung.

Gegen Arnheim begann Kwasniok nur mit einem gelernten Innenverteidiger (Timo Hübers) in der Dreierabwehrkette. Flankiert wurde er von Neuzugang Sebastian Sebulonsen und Leart Pacarada, um den es bekanntlich noch Abwanderungsgerüchte gibt. Bristol City mit Ex-FC-Trainer Gerhard Struber soll den 30-jährigen Linksverteidiger locken. Im Gegensatz zum überzeugenden Test am Ende des Trainingslagers gegen Leicester City schwamm der FC diesmal in der Abwehr und patzte mehrfach. Was auch daran lag, dass die zuvor so positiv auftretende Neuverpflichtung Isak Johannesson einen rabenschwarzen Tag erwischte. „Isak ist aus diesem Dilemma nicht mehr herausgekommen, deswegen habe ich ihn auch nach so 45 Minuten zur Seite geholt und gefragt, ob alles okay ist – weil ich das nicht von ihm kenne“, verriet Kwasniok.

Doch Johannesson wird auch wieder bessere Tage erwischen. Die Abwehrsorgen insbesondere im Zentrum indes bleiben – zumindest vorerst. Der Abgang von Max Finkgräfe (zu RB Leipzig) wurde noch nicht kompensiert. Senkrechtstarter Julian Pauli fehlte noch verletzt, soll aber immerhin in Kürze wieder zur Verfügung stehen. Mit Luca Kilian ist nach zwei erlittenen Kreuzbandrissen derzeit schwierig zu planen. Joel Schmied konnte in der vergangenen und seiner ersten Saison in Köln auch nicht immer überzeugen, Kapitän Hübers ist ebenfalls nicht unumstritten.

„Es ist kein Geheimnis, dass wir noch etwas machen wollen. Wir haben da mehrere Optionen, mit denen wir uns auseinandersetzen“, sagt Kessler. Zum Wohlwollen von Trainer Kwasniok, der aber öffentlich keinen Druck macht und alles ganz gut einschätzen kann: „Der Fußball ist schon auch ein Geschäft und am Ende gehören drei Parteien dazu. Das ist nicht immer ganz so simpel. Ich bleibe geduldig und wir können uns mit oder ohne weitere Neuzugänge auf den ersten Spieltag freuen.“

1. FC Köln: Transfer von Kristoffer Lund offenbar vor dem Abschluss

Doch Kessler ist nach Informationen dieser Zeitung drauf und dran, noch in dieser Woche mindestens einen weiteren Transfer-Vollzug verkünden zu können. Wie berichtet, sind Kristoffer Lund (23, Palermo) und Derrick Köhn (26, Galatasaray Istanbul) die Top-Kandidaten für die linke Abwehrseite. Laut der italienischen Zeitung „Corriere dello Sport“ steht der Lund-Wechsel nach Köln sogar kurz bevor. Demnach laufe es auf eine Leihe mit Kaufoption für den Linksverteidiger hinaus. Palermo hat sich jüngst mit Tommaso Augello aus Cagliari verstärkt, deshalb soll Lund nur noch zweite Wahl beim italienischen Zweitligisten sein und wechseln wollen. Und Köhn hatte zuletzt selbst signalisiert, dass er sich einen Transfer zum FC durchaus vorstellen könnte.

Kwasniok bestätigte jetzt das grundsätzliche Interesse der Kölner am gebürtigen Hamburger Köhn, für den Galatasaray allerdings bisher fünf Millionen Euro Ablöse gefordert hat, die die Kölner keinesfalls zahlen wollen. Der schnelle Außenbahnspieler steht bei den Türken nur noch bis 2026 unter Vertrag.

Was die Innenverteidigung betrifft, ist offenbar Rav van den Berg der Kölner Wunschkandidat. Für den 21-jährigen Niederländer vom FC Middlesbrough sollen die Kölner auch bereit sein, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Der Abwehrspieler steht beim englischen Zweitligisten noch bis 2027 unter Vertrag, die Ablöse ist frei verhandelbar. Sein Marktwert wird auf rund fünf Millionen Euro taxiert. Im Freundschaftsspiel seines Klubs am Wochenende gegen La Coruna kam van den Berg, dessen Bruder Sepp (Brentford) in Deutschland für Mainz und Schalke spielte, gar nicht mehr zum Einsatz, da er sich offenbar in Gesprächen mit anderen Klubs befindet. Zu ihnen soll Feyenoord Rotterdam zählen. Und auch der 1. FC Köln.