Das neue Nachtflug- und Privatjetverbot am Amsterdamer Flughafen sorgt für politische Forderungen in Deutschland.
Unterstützung von Luisa NeubauerGrüne und Linke fordern bundesweites Nachtflugverbot

Nach der Entscheidung in Amsterdam fordern Grüne und Linke ein bundesweites Nachtflugverbot in Deutschland. Unterstützung bekommen sie von Luisa Neubauer. (Archivbild)
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Flughäfen in Deutschland sollten sich nach Forderungen von Grünen und Linken das neue Nachtflug- und Privatjetverbot am Amsterdamer Flughafen zum Vorbild nehmen. „Das Fliegen mit Privat- und Firmenjets gehört zu den ganz großen Klima-Ungerechtigkeiten“, sagte die Luftverkehrsexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Susanne Menge, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Ein Verbot solcher Flüge sei eine vorstellbare Gegenmaßnahme.
„Es ist nicht mehr zu vermitteln, dass jetzt sehr viele Menschen der Erderhitzung entgegentreten, indem sie Häuser dämmen und Heizungen austauschen, während eine kleine Minderheit Kerosin raushaut, als gäbe es kein Morgen“, so Menge.
Entscheidung in Amsterdam: „Wir fordern schon lange ein Nachtflugverbot“
Auch das Nachtflugverbot in Amsterdam hält die Grüne für vorbildlich: „Wir fordern schon lange ein Nachtflugverbot an stadtnahen Flughäfen von 22 bis 6 Uhr“, sagte sie. Dabei müsse die Zahl der Nachtflüge insgesamt reduziert werden.
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Der verkehrspolitische Sprecher der Linken, Ralph Lenkert, plädierte ebenfalls für ein Privatjet-Verbot: „Kurzstreckenflüge unter 500 km sollten verboten werden – davon wären auch die meisten Privatjets betroffen“, sagte er dem RND. Zudem setze sich die Linke wie die Grünen für ein „allgemeines und flächendeckendes“ Nachtflugverbot ein, so Lenkert. „Luftverkehr ist mit erheblichen Belastungen verbunden und in der Umgebung von Flughäfen leiden Zehntausende Menschen unter Fluglärm.“
Luisa Neubauer: „Jetzt gucken wir auf Deutschland und fragen: ‚Welcher Flugplatz zieht nach?‘“
Auch Luisa Neubauer von „Fridays For Future“ forderte eine Nachahmung des Amsterdamer Verbots von Privatjets in Deutschland: „In der heutigen Zeit sind Privatjets nicht länger ein schlichtes Privileg, das sich wenige leisten können und die meisten nicht. In der Klimakrise sind Privatjets eine ökologische Rücksichtslosigkeit“, sagte die Klima-Aktivistin dem RND.
2022 seien in Deutschland so viele Privatjets gestartet wie nie zuvor. „Da die Zeit drängt, reicht es nicht, auf das ökologische Gewissen der Superreichen zu setzen. Es braucht Maßnahmen. Jetzt gucken wir auf Deutschland und fragen: ‚Welcher Flugplatz zieht nach?‘“
Der Großflughafen Schiphol in Amsterdam hatte am Mittwoch bekannt gegeben, Nachtflüge und Privatjets dort spätestens Ende 2025 zu untersagen. Auch besonders laute Maschinen sollen Schiphol bald nicht mehr anfliegen dürfen. (rnd)